Und in der Hölle mach ich weiter
Mail bekommen. Mein Onkel ist Anwalt in DC, auch er hat eine erhalten und an sie weitergeleitet. Ihr einziger Kommentar: »Tja, so was passiert halt, wenn man seinen Schnaps nicht halten kann.«
Danach war ich eine kleine Berühmtheit in der Welt der Juristen. Jeder Jurastudent und Rechtsanwalt des Landes kannte mich. Jemand hat mir erzählt, dass irgendwelche Studenten an der Columbia eine »Rettet Tucker«-Party geschmissen haben. Hätte mir das jemand gesagt, dann wäre ich sicher hingegangen. Das hätte natürlich auch auf die Stimmung schlagen können. Als ich an die Duke-Universität zurückkehrte, schrieb mir der Studentendekan, ich solle einen Alkoholentzug machen. Ich fand das sehr komisch.
Das ist die ganze wahre Geschichte, genau so, wie ich sie in Erinnerung habe.
Nach abschließender reiflicher Überlegung kann ich nichts Schlechtes über Fenwick sagen. Klar, sie haben mich gefeuert, aber ich verstehe ihren Standpunkt: Ich hab mich aufgeführt wie ein besoffener Idiot, und sie konnten diese latente Bedrohung nicht tolerieren. Welche Reaktion hätte ich erwarten sollen? Dass sie mir den Rücken tätscheln und mir ’ne Nutte und ein paar Bier spendieren? Obwohl das ziemlich cool gewesen wäre. Im Ernst, ich hege keinerlei Groll gegen sie. Ich hätte mich an ihrer Stelle vielleicht genauso verhalten, wenn irgendein Wichser aufgetaucht wäre und sich so benommen hätte wie ich.
Ich werde oft gefragt, ob ich bedaure, was ich getan habe. Ich weiß nie so recht, was ich darauf antworten soll. Natürlich hätte ich diesen Sommer gerne weiterhin 2400 Dollar die Woche verdient, aber letztlich war’s dann so vielleicht doch das Beste für mich. Ich wollte nie Anwalt werden, das Geld war halt ’ne tolle Sache, und ich weiß nicht, ob ich schlussendlich die Courage gehabt hätte, selbst zu kündigen. Wahrscheinlich hätte ich ewig in einem Job herumgewerkelt, den ich hasste, gerade mal genug gearbeitet, um mein Auskommen zu haben, und wäre verbittert und enttäuscht geworden wie fast alle anderen Anwälte, die ich kenne. Stattdessen hab ich mich lieber kindisch angestellt und die Sache zu meinen Ungunsten vorangetrieben, hab Fenwick die Entscheidung überlassen, und die haben sie schließlich für mich getroffen. Tja, so ist das eben!
> Keine Erholung!
Passiert – Mai 2000
Aufgeschrieben – März 2005
Ich weiß nicht genau, mit wie vielen Mädchen ich bislang geschlafen habe, aber ich dürfte wohl längst im dreistelligen Bereich angekommen sein. Nach etwa 30 fängst du an, die ersten Nachnamen zu vergessen, nach 60 die ersten Vornamen, und irgendwann bei 90 vergisst du die kompletten Mädels. Aber egal, wie viele du nun gefickt hast, es gibt ein paar, die unvergesslich bleiben.
So ein Mädchen, Candy, traf ich, als ich mal in Cancun gearbeitet habe. Ich war so damit beschäftigt, die Kolleginnen aus ihrer Studentenvereinigung durchzuficken, dass ich, erst einen Tag bevor sie abreiste, dazu kam, sie anzubaggern, aber sie wollte nichts von mir wissen. Ich nahm an, dass sie aus Gründen der Selbstachtung nicht mit jemandem wie mir vögeln wollte, umso überraschter war ich, als sie mich am Tag ihrer Abreise um meine Telefonnummer bat. Ich gab sie ihr und vergaß den Vorfall, bis sie mich zwei Monate später anrief und mich besuchen wollte.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon fast vergessen, wie sie aussah, umso überraschter war ich, als ich sie am Flughafen abholte; sie war noch schärfer, als ich sie in Erinnerung hatte. Klein und vietnamesisch, aber mit einem Rest des französischen Vergewaltiger-erbes in ihren Adern, sodass diese elegante Schärfe dabei herauskommt, die man nur bei Gemischtrassigen findet.
Ich war damals 24 und noch lange nicht so erfahren, wie ich meinte. Daher wusste ich, als sie auf der Fahrt zu mir sehr ernst und verschwiegen neben mir saß, nicht so recht, was ich davon halten sollte. Warum ruft mich dieses Mädchen an und kommt mich besuchen, obwohl sie weiß, wie ich ticke, wenn sie dann doch nichts von mir will?
Als wir zu Hause angekommen waren, war einer meiner Mitbewohner da, also setzten wir uns für ein paar Bier im Wohnzimmer zusammen und quatschten. Na ja, mein Mitbewohner und ich quatschten, sie saß einfach still und unterwürfig dabei. Jedes Mal, wenn ich versuchte, sie ins Gespräch mit einzubeziehen, gab sie eine kurze Antwort und widmete sich dann sofort wieder ihrem Bier.
Ich hab schon Entführungsopfer gesehen, die freundlicher mit ihren Entführern
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