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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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ich stellte mich einfach auf meinen Stuhl und hielt mein Schildchen hoch. Der Auktionator nahm das als Zeichen dafür, immer höhere Zahlen zu brüllen, ohne noch auf die anderen Bieter zu achten. Das Gebot stand bei 600 Dollar, und da ich der einzige Bieter war, rief ich rüber, er solle aufhören. Ein oder zwei Leute hatten anfangs noch mitgeboten. Schließlich nahm John Steele selbst das Mikro und sagte, wenn ein Praktikant ihn ersteigere, würde dieser nur die Hälfte bezahlen. Das hat, wie vorherzusehen, die Gebote auf der Stelle verdoppelt.
    Als die Gebote 2000 Dollar überstiegen, meinte ich schon gewonnen zu haben. Niemand gab mehr ein höheres ab, als ganz plötzlich Aparna, eine Sommerpraktikantin, mit der ich gut befreundet war, auftauchte. Sie sah, in welcher Situation ich war (rettungslos betrunken), und wusste, dass ich dank meiner egomanischen Persönlichkeitsstruktur niemals aufhören würde zu bieten, niemals, ohne Rücksicht auf den Preis. Also fing sie an, mich mithilfe von ein paar Teilhabern, die die Finanzierung absicherten, langsam an die Decke zu bieten: 2200, 2300, 240 0 …
    Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf der Bühne stand, dem Auktionator das Mikrofon aus der Hand nahm und anfing loszuschreien. Ich versuchte, es auf die lustige Tour, sagte aber Sachen wie: »Aparna, was machst du denn? Du weißt, dass du dir das nicht leisten kannst. Du willst dich wohl mit mir anlegen. Ich muss gewinnen. Das ist meine einzige Chance, ein Angebot zu kriegen.« Die Menge wurde von Lachanfällen geschüttelt. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, komisch zu sein, aber – gib mir ein bisschen Schnaps, und es passiert etwas Unvorhergesehenes.
    Er warf mich von der Bühne, die Gebote stiegen über 3300 oder so, also kletterte ich zurück auf die Bühne und entriss dem Auktionator das Mikro und schrie: »Das ist nicht fair. Du hast Teilhaber, die dir Geld leihen, ich nur ein paar schäbige Praktikanten da drüben. Im Ernst, Aparna, ich brauche das. HÖR AUF!« Und wieder: Lachsalven.
    Schließlich stand das Gebot bei 3800 Dollar, und diesmal meinte der Auktionator: »Okay, Tucker, komm schon hoch. Ich weiß, dass du es sowieso tätest.« Also torkelte ich auf die Bühne. Sollte ich bieten, sollte ich auf 3900 Dollar gehen oder nicht?
    Mit dem Mikro in der Hand sagte ich vor allen Leuten: »Scheiß drauf – abgemacht!«
    Das Komische ist im Nachhinein, dass Leute, die nicht zur Firma gehören, der Meinung waren, ich sei deswegen rausgeflogen. Im Gegenteil: Der Geschäftsführende Teilhaber kam später zu mir und sagte, das sei das Lustigste gewesen, was er je auf einer Firmenveranstaltung erlebt habe. Der Namensgeber, Bill Fenwick, sagte wortwörtlich zu mir, ich hätte Kentucky alle Ehre gemacht. Ein anderer Teilhaber – den ich nicht kannte – meinte, ich sei anbetungswürdig gewesen. Für den Rest der Nacht war ich ein Star. Glaubt es oder nicht, es ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
    Schließlich landeten wir wieder im Hotel, die Sommerleute und ein paar junge Angestellte gingen in die Suite von irgendjemandem, wir spielten Karten, tranken und knüpften Kontakte. Ungefähr an dieser Stelle beginnt mein Blackout. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich versuchte, einen Sommermenschen zu überreden, einen Angestellten zu verdreschen, der angeblich beim Poker beschissen hatte. Am nächsten Tag erzählte mir Eric, dass ich versucht hatte, Aparna anzubaggern, aber alles, was ich noch hingekriegt hatte, war, bewusstlos auf sie zu fallen. Es war eben eine von diesen Nächten.
    Am nächsten Morgen wachte ich gegen 11 Uhr auf und fühlte mich wie zweimal ausgekotzt. Alle Sommerpraktikanten waren verpflichtet, das morgendliche Referat des Geschäftsführenden Gesellschafters und eines anderen Typen zu hören. Alle waren da, ich nicht. Ich zog mir irgendwas an und kam pünktlich zum Schluss.
    Irgendjemand erzählte mir später, dass Gordie, der Geschäftsführende Gesellschafter, zu Beginn, also um 9 Uhr, per Mikrofon gefragt hatte, ob ich denn schon da sei. Also ging ich nach Ende der Veranstaltung zu ihm und sagte: »Hey, da bin ic h … endlich.« Er lächelte, schüttelte den Kopf und meinte: »Irgend so einer ist immer drunter.«
    Schneller Vorlauf zum Montag. Ich saß in meinem Büro, langweilte mich schrecklich und beschloss, meinen Freunden eine E-Mail zu schreiben, in der ich ihnen erzählte, was dieses Wochenende so alles passiert war. Und dann schrieb ich die

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