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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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mittlerweile berüchtigte E-Mail. Hier ist sie, genau wie ich sie an diesem Tag verfasst habe (nur damit ihr Bescheid wisst, es steht ungefähr das Gleiche drin, was ich eben schon geschrieben habe):
     
    –––– Original Message ––––
    From: Tucker Max Sent: Monday, June 05, 2000 2:51 PM
To: (Name entfernt)
Subject: Die mittlerweile berüchtigte Tucker-Max-Wohlfahrtsauktionskatastroph e …
    Hier kommt die Story darüber, was mir dieses Wochenende auf unserer Klausurtagung passiert ist. Das war das letzte Mal, dass ich vor einer Auktion gesoffen habe:
    Mein Mitbewohner und ich hatten beschlossen, mit dem Auto zur Silverado Ranch zu fahren, anstatt den Bus um 14 Uhr zu nehmen. Wer noch nie mit SlingBlade drei Stunden durchs Bay-Area-Verkehrschaos gegondelt ist, hat nichts erlebt. Als wir ankamen, war er wütender als ein Buschfeuer.
    Der erste Empfang fing gegen 18 Uhr an. Es gab Fingerfood usw. und Unmengen von Wein und Bier. Von dem Essen machte mich nichts so wirklich an, also fing ich an zu trinken. Kräftig. Bis es weiterging, redete ich mit dem Namensgeber der Firma, Bill Fenwick, im Landeier-Akzent. Natürlich kommt er aus Kentucky, also sprachen wir ungefähr eine Stunde über Basketball. Es war toll.
    Gegen 21 Uhr fing die Wohlfahrtsauktion an. Es gab viele »fenwicktypische« Sachen wie ein Abendessen, das der Geschäftsführende Teilhaber kocht etc. Ein Angebot bestand darin, sich einen ganzen Abend vom Personalbeauftragen John Steele in der Gegend herumkutschieren zu lassen. In meinem Alkoholdusel dachte ich, dass sie, wenn ich das gewinne, keine Wahl haben und mir ein Angebot machen müssen. Die Gebote fingen bei 50 Dollar an. Hie und da bot noch jemand höher, aber es ging mir alles zu langsam, deswegen stellte ich mich auf den Stuhl und hielt mein Bieterkärtchen hoch. Und ließ es oben. Der Auktionator verstand das als Wink und rief nun ständig höhere Gebote aus, ohne noch groß auf andere Bieter zu achten.
    Als der Preis bei 800 Dollar lag, sagte John Steele, dass er die Hälfte zahlen würde, wenn ein Praktikant gewinnt. Die Gebote verdoppelten sich natürlich sofort (John ist Prozessanwalt). Als der Preis bei 2000 Dollar stand, meinte ich schon gewonnen zu haben. Er rief: »Zum Ersten«, aber dann kam Aparna, auch eine Sommerpraktikantin, und wollte mich, angestachelt von ein paar Teilhabern, überbieten. Irgendwann war das Gebot bei 2600 Dollar, und ehe ich wusste, was geschah, stand ich auf der Bühne, nahm dem Auktionator das Mikro ab und schrie Aparna an, sie solle sofort aufhören zu bieten. Meine exakten Worte: »Aparna, im Ernst, hör auf! Ich muss das Ding gewinnen; das ist meine einzige Chance, ein Angebot zu kriegen.«
    Aber das stachelte nur immer mehr Teilhaber/Anwälte/Personalmenschen an, in Aparnas Pool zu investieren. Als das Gebot bei 3400 Dollar stand, fing ich an, ins Mikro zu brüllen, dass das nicht fair sei, weil sie Helfer habe, die ihr Geld leihen, und ich nur »ein paar schäbige Praktikanten«. Ich bot weiter, allerdings immer nur 5 Dollar mehr als sie. Doch der Auktionator wurde langsam sauer auf mich und erhöhte meine Gebote in Hundertdollarschritten. Als ihr Gebot bei 3800 Dollar stand, ging ich wieder zurück auf die Bühne. Nach einigem Hin und Her fragte mich der Auktionator, ob ich 3900 Dollar bieten würde. Ich wollte 3900 Dollar bieten.
    Ich überlegte eine kleine Sekunde, stand mit dem Mikro in der Hand vor der ganzen Firma, Ehegatten und anderen wichtigen Leuten und sagte: »Scheiß drauf. Abgemacht!«
    Ich habe die Auktion gewonnen.
    Die E-Mail gibt alles genau so wieder, wie es sich zugetragen hat. Ich bin vielleicht ein widerwärtiges Arschloch, aber ich hab es nicht nötig, in meinen Geschichten irgendetwas aufzubauschen oder zu lügen; so, wie sie sind, sind sie schon komisch genug. Ich schickte die E-Mail an ungefähr zehn Freunde und dachte mir nichts weiter dabei. Ich hielt sie auch nicht für besonders aufregend, diesen Sommer hatte es schon ein paar bessere gegeben (wie die über die Party der Zeitschrift in San Francisco und die über das koreanische Mädchen, das mich mit fast 200 km/h auf der 101 nach Hause gefahren ha t …).
    Das war am Montag. Am Mittwoch gegen 16 Uhr 30 bat John Steele mich in sein Büro. Also spazierte ich rauf und stellte fest, dass meine Codekarte, die man braucht, um Fahrstühle zu benutzen und Türen zu öffnen, nicht funktionierte. Das konnte nur eines bedeute n …
    Als ich sein Büro betrat, saß da noch

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