Und in der Hölle mach ich weiter
eine Dame, die ich nie zuvor gesehen hatte. John stellte sie als Mitarbeiterin der Personalabteilung vor und erklärte mir dann, dass ich die Wahl hätte, entweder freiwillig die Firma zu verlassen oder rauszufliegen. Er erwähnte einige Dinge, die ihn zu diesem Schritt veranlasst hätten, zum Beispiel meine Telefonsexhotline-Bemerkung und noch ein paar ähnliche Sachen, aber er verlor kein Wort über die wirklich schlimmen Dinge, die ich getan hatte. Wenn ich freiwillig ginge, bekäme ich eine ordentliche Abfindung, meine Miete für den Sommer würde übernommen, und außerdem bezahlten sie meinen »Gewinn« bei der Wohlfahrtsauktion. Alles in allem kämen so fast 2 0 000 Dollar zusammen, außerdem dürfte ich den Verdienst der nicht ganz vier Wochen behalten, die ich schon da war. Wenn sie mich rausschmeißen müssten, bekäme ich gar nichts.
Ich war zwar ein bisschen geschockt, aber nicht wirklich, denn einer der Teilhaber, der heute nicht mehr in der Firma ist, hatte mir tags zuvor einen Hinweis gegeben. Also nahm ich das Geld, bedankte mich und verschwand. Die Sache lief freundlich und einvernehmlich ab.
Zugegeben, ich hatte mich insgesamt ein bisschen rücksichtslos gebärdet, aber ich war trotzdem überrascht. Natürlich war mir klar gewesen, dass er mir nicht gerade ein tolles Angebot machen wollte, als er mich zu sich bat, aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass ich rausfliegen würde. Und die Gründe, die er mir dafür genannt hatte, waren einfach Mist. Es gab sicherlich genug Gründe, aber die, die John angeführt hatte, reichten nicht aus, um einen Sommerpraktikanten zu feuern.
Am nächsten Tag bekam ich zwei Anrufe, beide von Teilhabern der Firma. Einer sprach gleich am Telefon Klartext, der andere verabredete sich mit mir ein paar Tage später zum Lunch. Beide waren der Ansicht, dass ich falsch behandelt worden sei, und waren unabhängig voneinander derselben Meinung: Der Hauptgrund für den Rauswurf war der Vorfall mit Betty und nicht die Wohlfahrtsauktion. Der, der mich zum Lunch getroffen hatte, erzählte, dass er mit einem »sehr wichtigen Teilhaber der Firma« gesprochen und dabei erfahren habe, dass in dem Laden – in Anbetracht meiner Erfolgsgeschichte in Sachen seltsames Benehmen – langsam die Angst aufgekommen sei, ich könnte irgendwann mit Betty schlafen oder etwas noch Schlimmeres tun und somit zu einer großen Gefahr (falls ich vielleicht besoffen versuchen würde, das Gebäude anzuzünden) oder unangreifbar werden (falls ich mit Betty schlafen würde). Warum mich das unangreifbar machen würde? Weil die Gefahr bestünde, dass ich, wenn sie mit mir geschlafen hätte und die Firma mir kein Angebot gemacht hätte, sie der sexuellen Belästigung beschuldigen würde. Nicht, dass ich sie in dem Fall wirklich je verklagt hätte, aber in Anbetracht meines Verhaltens während des Sommers kann ich durchaus verstehen, warum sie eine Bedrohung in mir sahen. Ich hatte nie Gelegenheit, den Wahrheitsgehalt dieser Theorien nachzuprüfen, aber sie leuchteten mir ein.
Die größte Ironie in dem Ganzen sehe ich darin, dass mich die Firma letztlich rausschmiss, weil ich nicht mit Betty geschlafen hatte. Könnt ihr euch das vorstellen? Weil ich sie nicht gefickt habe. Das hat mir das Kreuz gebrochen. Aber das ist noch nicht alles.
Ungefähr einen Monat später tauchte meine E-Mail plötzlich überall auf. Überall. Paul hatte sie an Linda Brewer weitergeleitet, eine Kommilitonin von der Duke in einer anderen Silicon-Valley-
Firma, die hatte sie wiederum an ein paar andere Leute weitergeleite t … den Rest könnt ihr euch vorstellen. Die Mail reiste
ein paarmal um die Welt, und eine letzte Zählung ergab mehr als 100 Firmen.
Dann war plötzlich meine Mailbox voll mit diesen weitergeleiteten Nachrichten, und Freunde aus dem ganzen Land riefen mich an. »Junge, was ist passiert? Warst du das?« Meine liebste Fan-E-Mail stammt von einem Typen, der schrieb: »Mr. Max, mit der Hoffnung eines Sechsjährigen, der einen Tag vor Weihnachten die Frage nach dem Nikolaus stellt, frage ich Sie: Gibt es Sie wirklich?«
Aus irgendeinem Grund hab ich ein paar Monate später John Steele angerufen, und das Erste, was er zu mir sagte, war: »Mann, Sie sind berühmt! Wir haben diese E-Mails gesammelt und über 100 Firmen gezählt, bei denen die Nachrichten bereits waren. Hey, Glückwunsch, wirklich klasse geschrieben!« Ich schwöre bei Gott, dieses Gespräch hat stattgefunden.
Sogar meine Mutter hat diese E-
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