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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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abhält.
     
Junior bestand darauf, die zweite Hälfte der Reise selbst zu fahren. Ich verstand zunächst nicht, warum – bis wir auf dem Strip ankamen; wäre ich gefahren, hätte es sofort geknallt. Ich bin zwar kein großer Freund des Films Swingers , aber eines muss man Favreau zuge stehen: Den Moment, als sie über die Berge kommen und die Lichter von Las Vegas sehen, hat er prima dargestellt. Wie ein Kind starrte ich begeistert auf all die blinkenden Lichter und beleuchteten Dinge. Der Times Square ist nichts gegen die Einfahrt nach Las Vegas.
    Um 1 Uhr nachts hielten wir vor dem »Bellagio«, setzten uns sofort an die 25-Dollar-Blackjack-Tische und fingen an zu spielen. Und zu trinken. Und zu gewinnen.
    Noch ehe ich es bemerkte, war ich besoffen, Junior und ich schrien in der Gegend herum, und die Leute versammelten sich um unseren Tisch. Wir waren »der Tisch«.
    Jeder, der schon mal in Vegas oder überhaupt in einem Casino war, kennt diesen Tisch, von dem ich rede: der, an dem die Jungs nicht sitzen, sondern stehen, die Jungs, die bei jedem Gewinn schreien und bei jedem Verlust fluchen, die irrsinnige Einsätze machen und damit gewinnen, jeden anschreien, der in Hörweite ist, Drinks für das ganze Stockwerk bestellen und irgendwelche Zuschauer Essen holen schicken, den Kellnerinnen an den Arsch fassen, die den Manager um ein Zimmer und ein paar Huren bitten – Jungs wie wir. Die Tucker-&-Junior-Gambling-Show war ziemlich unterhaltsam.
    Wir nannten jeden Kartengeber – ganz egal, wie er oder sie hieß – Slappy. Wir drohten jedem Slappy aus Prinzip mit körperlicher Züchtigung.
    Junior: »Wenn du meine 20 überbietest, tret ich dir in die Eier!«
Tucker: »Ich schwör dir beim ausgetrockneten, verwesenden Leichnam meiner Großmutter: Wenn du eine Fünferkarte ziehst, dann nagele ich deine Titten auf den Casinoboden.«
    Eine Kartengeberin hätte uns fast ruiniert, deshalb mussten wir ihr leider drohen, sie verfluchen und »Engel des Todes« nennen, bis sie den Tisch schließlich beinahe weinend verließ. Davon ließen wir uns aber nicht beeindrucken.
    Junior: »Verlass das Casino besser nicht allein. Ich finde dich!«
Tucker: »Ich hoffe, deine Kinder kriegen Neurodermitis!«
    Einer der Slappys spielte voll den Puritaner.
    Tucker: »Schau dir mal diese Karte an. FICK MICH INS OHR!«
Slappy: »Psst! Sie können hier nicht ficken sagen.«
Junior: »Wir dürfen in diesem Casino nicht ficken sagen, aber in ganz Las Vegas dürfen die Nutten rumrennen und sich selber verkaufen?«
Slappy: »Prostitution ist in Las Vegas legal. Ficken sagen nicht.«
Tucker: »DAS IST DOCH HÜHNERKACKE!«
Junior: »Darf er Hühnerkacke sagen? Dürfen Hühner in Las Vegas legal scheißen?«
    Eigentlich weiß ich ehrlich nicht, warum die uns nicht rausgeworfen haben.
    Das Slappyverarschen machte echt Spaß, so viel Spaß man mit einem Kartengeber eben haben kann. Noch größeren Spaß hatten wir mit den Leuten, die an unserem Tisch gespielt oder uns einfach nur zugesehen haben. Ganz in der Nähe standen zwei Frauen, eine sehr jung und die andere älter und offensichtlich ihre Mutter. Da Junior den sexuellen Drive eines Elefantenbullen in der Paarungszeit hat, nahm er sofort Witterung auf.
    Junior: »Die bagger ich an!«
Tucker: »Junge, wovon redest du? Die ist noch nicht mal alt genug, um alle Folgen von Seinfeld [9] gesehen zu haben.«
Junior: »Glückwunsch, Sie haben da eine wundervolle Tochter großgezogen.« (Während er das sagte, schaute er die Mutter an und machte der Tochter schöne Augen.)
Mutter: »Meine Tochter ist 15.«
Junior: »Klar. Ich bin reich. Sie kriegen eine große Mitgift.«
Tucker: »WIE VIEL FÜR DAS MÄDCHEN? WIE VIEL FÜR DIE FRAU??«
Mutter: »Auf Wiedersehen!«
    Das Spielen und die Aufmerksamkeit, die wir bekamen, hielten uns schwer auf Trab. Als ich das nächste Mal auf meine Uhr sah, war es 9 Uhr am Freitagmorgen, und ich fühlte mich etwas wackelig. Ganz nebenbei fragte ich die Kellnerin, wie viel Bier ich getrunken hatte.
    »Keine Ahnung, Süßer. Ich mach die Schicht von 2 Uhr früh bis 10 Uhr früh, und du eierst hier rum, seit ich hier bin. Schätze, du hattest mindestens 20 oder 25, seit ich arbeite.«
    Wie ein kleines Kind, das seine Verletzung erst dann richtig bemerkt, wenn es das Blut aus der Wunde laufen sieht, hab ich erst realisiert, wie besoffen ich war, als ich wusste, wie viel ich tatsächlich getrunken hatte. Also schnappte ich mir Junior.
    Junior: »Geht’s dir gut?«
Tucker: »Ich

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