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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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es nicht.
    Im Untersuchungszimmer bat mich die Schwester dann, die Hose auszuziehen, und packte einen 15 Zentimeter langen Metallstab aus, an dessen Ende sie einen Wattebausch befestigt hatte. Das konnte nicht sei n … sie würde doch nicht ernsthaf t … das durfte man doch nich t … das würde nicht passen, und außerdem wäre es unmenschlich und fürchterlich schmerzhaf t … aber wenn nicht – was hatte sie dann damit vor?
    Schwester: »Okay, ich führe das in Ihre Harnröhre ein und
dan n …«
Tucker: »WAS?«
Schwester: »Ich führe das in Ihre Harnröhre ein und dan n …«
Tucker: »NEE, ODER? NEE! DAS WIRD NICHT PASSIEREN!
    Auf keinen Fall werden Sie dieses metallene Riesenwattestäbchen in das Loch in meinem Schwanz stecken – das werden Sie nicht.«
    Schwester: »Aber so testen wir auf Chlamydien!«
Tucker: »Oh nein. Es muss einen anderen Weg geben. ES MUSS EINEN ANDEREN WEG GEBEN.«
Schwester: »Aber nicht für Chlamydie n … Gibt’s nicht.«
    Nachdem ich 30 Minuten mit ihr gestritten hatte, gab sie auf und holte einen Arzt. Mit ihm stritt ich dann weitere 20 Minuten, bis er drohte, mich rauszuwerfen oder die Polizei zu rufen, wenn ich mich nicht endlich testen lassen würde. Wer hätte gedacht, dass der Begriff »mittelalterliche Quacksalberei« jemand derart wütend machen kann.
    Während einer Woche musste ich mir allerlei Mist-Begründungen ausdenken, um keinen Sex zu haben. (Du kannst heute Abend nicht kommen, ich hab meiner Großmutter versprochen, dass ich Matlock [25] mit ihr angucke.) Dann kam endlich mein Testergebnis – negativ, zum Glück.
    Mein erster Gedanke war – schließlich war ich erst 22 und naiv –, dass sie sich das Ganze sonst wo geholt haben musste. Ich war echt erleichtert.
    Ungefähr einen Monat später traf ich dann vor einer Bar eine ihrer besten Freundinnen (nicht die hässliche, eine andere, hübsche). Als sie mich sah, fing sie an, zu kichern und zu winken. Erst dachte ich, sie wolle mich anbaggern, und musste grinsen. Weiber verarschen sich oft gegenseitig. Also ging ich rüber und fing an, mit ihr zu reden, aber sie und ihre Freundinnen kicherten nur und machten sich irgendwie über mich lustig.
    Tucker: »Was ist denn so lustig? Hab ich irgendwo einen Popel hängen?«
Mädchen: »Haahaahaahaaahaahhaaa. Kann ich dir nicht sagen, sonst wirst du sauer.«
Tucker: »Jetzt sag schon, verflucht noch mal.«
Mädchen: »Na ja, Stephanie hat ’ ne Freundin, die ist Krankenschwester, und die hat einen positiven Test von irgendjemand anderem genommen, den Namen ausradiert, ihren eingetragen, ’ ne Kopie gemacht und an dich geschickt. Hahahaha!«
Tucker: »Was? Sie hatte gar keine Chlamydien? Und ich war nie in Gefahr?«
Mädchen: »Neeeee. Hahahahahahahahahaha! Ich lach mich tot!«
Tucker: »ICH HAB DIESEN SCHEISSTEST UMSONST GEMACHT?!« Mädchen: »Hahahahahahahahahaha!«
Tucker: 10 Stephanie: 500
    Gewinner: Stephanie
    Das war das letzte Mal in meinem Leben, dass ich den Fehler gemacht habe, den Erfindungsreichtum und die Energie einer Frau zu unterschätzen, die ich schlecht behandelt habe. Klar, wenn ich schlau gewesen wäre, hätte ich einfach aufgehört, die Frauen schlecht zu behandeln, wäre ihnen und mir gegenüber ehrlich gewesen und hätte klar gesagt, wer ich bin und was ich will, aber das sollte noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.

> Das UT-Wochenende
    Passiert – September 2002
Aufgeschrieben – Oktober 2002
    Donnerstag
    Ein typischer Donnerstag in meinem Leben. Gegen Mittag ging ich in den Waschsalon und wusch meine vergammelten Klamotten. Das Handy summte. Mein Cousin war dran. Der Cousin, der an der Universität von Tennessee [26] studiert.
    »Junge – Tucker –, ich hab Tickets für das Spiel UT gegen Miami an diesem Wochenende. UND es ist ein Heimspiel. Du musst runterkommen. Das wird klasse!«
    Mehr Überredungskunst brauchte es nicht. Ich checkte die Last-Minute-Flüge nach Knoxville: 1047 Dollar. Sah ganz so aus, als würde ich mit dem Auto fahren.
    Die Fahrt lief problemlos bis etwa 100 Kilometer vor der Grenze von Kentucky nach Tennessee. Ich hielt an irgendeinem runtergekommenen Landeierladen an, um Bier für die letzte Stunde der Fahrt zu kaufen. Schließlich wollte ich ja nicht unvorbereitet ankommen.
    Natürlich hatte ich schon mal von »trockenen« Staaten gehört, aber irgendwie kam mir das immer total unwirklich und eigenartig vor. Wie ein dämlicher Anachronismus aus einer weit zurückliegenden Prohibitionsvergangenheit, etwas,

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