Und in der Hölle mach ich weiter
Eddie flüstert mir zu: »Das war ’ s dann wohl mit dem Rudelficken.« Ich schaue ihn missbilligend an. »Wie lange kennst du schon Weiber? Mann, die sind doch alle Nutten. Außer unseren Müttern. Bleib einfach bei mir, ich werd schon ’ne Stinkemöse für dich finden.«
21.59 Uhr: Einer der Typen klärt uns über Absinth auf. Er erzählt, dass er ihn aus Europa eingeschmuggelt hat, denn in den USA ist Ab sinth verboten. Das Zeug ist ausgesprochen hochprozentig (75 Vol.) und soll eine halluzinogene Wirkung haben. Daraufhin sage ich zu dem Kerl, dass er nach Patschuli und Wasserpfeife stinkt. Rich und Eddie kriegen einen Lachanfall. Tucker hat sein Publikum.
22.18 Uhr: Absinth ist ein brutales Zeug. Ich bin erst bei meinem zweiten Glas und fast schon total besoffen. Rich und Eddie wollen den volltrunkenen Pöbel-Tucker sehen. Abgefüllt mit halluzinogenem Alkohol, fällt Tucker diese Rolle nicht sehr schwer.
22.20 Uhr: Wir lassen uns in der Küche nieder. Ein fettes Mädchen kommt rein. Das Spiel geht los. »Okay, das war ’ s dann mit allen Resten.«
22.21 Uhr: Die Fettmadam meint wohl, weiter hier rumhängen zu müssen. Die taktischen Entscheidungen der irakischen Armee waren klüger:
Fettmadam: »Was hast du gesagt?«
Tucker: »Kannst du mich nicht verstehen? Sind deine Ohren voll Fett, oder was?«
Fettmadam (guckt erstaunt, starrt meine Freunde an, die losprusten): »WIE BITTE?«
Tucker: »Verzeihung, tut mir echt leid. (Ich öffne den Kühlschrank.) Möchtest du lieber Käsekuchen oder Schokoladenkuchen? Wahrscheinlich beides, oder?«
Fettmadam (dreht sich um und haut total verstört ab).
Tucker: »Hey, Sara Le e [37] , ich hab doch nur Spaß gemacht. KOMM ZU UNS ZURÜCK – MEIN FREUND STEHT AUF DICKE WEIBER. GUT GEPOLSTERT KNALLT SICH’S BESSER! IST WIE BEIM MOPEDFAHREN!!«
Tucker ist jetzt gut drauf.
22.23 Uhr: Rich kennt mich noch aus Studentenzeiten und weiß, wie er mich provozieren kann: »Komm, Alter, das kannst du besser. Hier gibt ’ s ’ne Menge Leute, die wir verarschen können.« Der Fahrstuhl in die Hölle kommt auf Touren. Ich drücke ihm mein Dik tiergerät in die Hand und sage nur noch: »Verpass bloß nichts.«
22.26 Uhr: Ich entdecke ein Mädchen, das zwei Trägerhemdchen übereinander anhat. Das ist zu einfach.
Tucker: »Hey, 1985er-Madonna, wirst du den bestrafen, der dir das angetan hat?«
Mädchen: »Was angetan hat?«
Tucker: »Dich in 80er-Jahre-Klamotten zu verpacken.«
Mädchen (blickt verstört).
Tucker: »Ich wär stinksauer, wenn ich wie ’n Statist aus Desperately Seeking Susan [38] aussehen würde.«
22.29 Uhr: Eddie zeigt auf ein Mädchen mit x-beliebigen Anti-globalisierungsklamotten. Das Ganze ist noch garniert mit einem Button »Kein Blut für Öl«. Rich flüstert mir zu: »Die schaffst du. Komm, Alter. Geh ran – für un s … für dein Vaterland.« Eddie summt »Gott segne Amerika«.
22.29 Uhr: Ich stürme los. Rich diktiert in das Aufnahmegerät: »Ziel ausgemach t … Waffen sind scharf.«
22.30 Uhr: Ich stelle mich der Dame als Alger Hiss [39] vor. Den Witz dabei schnallt sie nicht. Zeit, Klartext zu reden.
Tucker: »Hasst du die Weltbank?«
Mädchen: »Äh, mmh, na ja, ich meine, ich glaube, das s …«
Tucker: »Also, du hasst die Weltbank nicht?«
Mädchen: »Tu ich nicht?«
Tucker: »Ach so, du bist nur sauer auf deinen Vater. Papi soll dich noch ein bisschen fester drücken.«
Mädchen: »Was?«
Tucker: »Du hast bestimmt Soziologie als Hauptfach studiert, stimmt ’ s?«
Mädchen: »NEIN!«
Tucker: »Was sonst? Kulturwissenschaften?
Mädchen (atmet erst mal tief durch): »Äh, englischsprachige Literatur.«
Tucker (kleine Pause – mustert sie geringschätzig): »Haben deine Eltern dich eigentlich die Uni zahlen lassen? Ist der Unterricht in marxistischer Literaturkritik denn hilfreich bei Barnes & Noble [40] ?« Mädchen: »NEIN – Ich ar…«
Tucker: »Müsstest du nicht gerade eine Straßenkreuzung blockieren? Wie viele Aufrufe gegen Ausbeuterkonzerne hast du denn unterzeichnet? UND DAS, OBWOHL DU IN REEBOKS RUMLÄUFST. Ist ja echt globalisierungskritisch, diese Dinger zusammen mit in Nepal nach Tierversuchen produziertem Clinique-Make-up zu tragen. Na ja, immerhin bist du konsequent verlogen.«
Mädchen: »Was für ein faschistisches Dreckss t …«
Tucker: »Moment – bist du schon mal mitten in der Nacht aufgewacht, weil sich zwei Katzen unter deinem Fenster auf Leben und Tod bekämpft haben? So ähnlich klingt es, wenn man dir
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