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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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gekommen sei, guckte er mich nur entgeistert an und meinte:
    »Du bist rausgeschmissen worden? Was hast du denn angestellt?«

> Die Absinth-Donuts-Story
    Passiert – November 2002
Aufgeschrieben – November 2002
    Irgendwann hatte ich das Gefühl, alles schon gesehen zu haben. Ich hatte so viele Dinge ausprobiert, dass ich alles langweilig fand. Nichts bewegte mich mehr. Ich litt an Weltschmerz.
    So jedenfalls ging es mir, bevor ich zum ersten Mal Absinth trank. Dieses teuflische Gesöff ist aus der Pisse von Luzifer gebraut. Jetzt weiß ich, warum sich Van Gogh ein Ohr abschnitt und warum Toulouse-Lautrec komisch aussehende Zwerge malte. Die beiden waren nicht geisteskrank, es lag am gottverdammten Absinth.
    Vor ein paar Wochen war einer meiner alten Freunde, nennen wir ihn Rich, zu Besuch in der Stadt. Dies ist die Geschichte jenes Abends:
    18.00 Uhr: Rich kommt bei mir vorbei. Seit sieben Jahren hab ich ihn nicht mehr gesehen. Seither hat er mindestens 30 Kilo an Muskeln zugelegt. Ich bin geschockt, als ich sehe, wie gewaltig er geworden ist. Er bringt Eddie mit, einen seiner Freunde. Sie sind beide in einer Elite-Kampfeinheit, die in ein paar Wochen in Nahost zum Einsatz kommen wird. Eddie ist ein hünenhafter, grimmig drein schauender und muskulöser Latino. Er schaut sich in meiner Woh nung um, als überlegte er, welches Möbel er zuallererst zertrümmern könnte. Bei der Vorstellung wird es mir etwas mulmig.
    18.01 Uhr: »So, Tucker, wie ich höre, hast du endlich das Saufen gelernt.« Rich grinst mich an. Sie haben zwei Kästen Bier mitgebracht. War ’ne ganz gute Idee.
    19.00 Uhr: Sie erzählen mir einige der besten Geschichten, die ich je gehört habe. Viele der Storys handeln davon, wie nichts ahnende internationale Terroristen heimlich und gewaltsam ins Jenseits befördert wurden, oder von Abenteuern mit Nutten aus der Dritten Welt. Alles sehr unterhaltsam.
    19.05 Uhr: Der erste Kasten Bier ist alle.
    19.45 Uhr: Ich erzähle ihnen zwei meiner besten Geschichten. Sie lachen Tränen. Eddie meint, Rich hätte recht, ich sei der ulkigste Kerl, der ihm je begegnet ist. Das find ich echt stark.
    20.40 Uhr: Jetzt sind beide Kästen leer. Ich hinke den beiden schon mit sechs Bier weniger hinterher, aber der Alkohol zeigt Wirkung. Meine Kumpels sehen aus, als könnten sie sogar jetzt, nach 18 Bie ren, bei einem Iron-Man-Triathlon starten. Mir kommt der Gedanke, dass ich vielleicht nicht in derselben Liga wie sie spiele, sondern eher ein Vernunfttrinker bin. Das ärgert mich. Dann fällt mir aber wieder ein, dass ich Tucker Max bin. Der Ärger ist verflogen.
    20.45 Uhr: Eddie meint, mein Blog sei das Beste, was es an zeitgenössischer Literatur gibt. Er sagt, er würde auch gern so was machen. Er will noch mehr Geschichten darüber hören, wie ich mich über fette Leute lustig mache oder heiße Weiber anbaggere. Ich beschließe, ihn zu einem meiner besten Freunde zu machen.
    20.49 Uhr: Wir gehen in eine Pastabar, um etwas zu essen. Der Kellnerin stößt unser Benehmen sofort auf: »Normalerweise sind unsere Gäste nicht so angetrunken wie Sie.« Ich finde, da muss ich einschreiten: »Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie es hier zu tun haben? Die Jungs riskieren tagtäglich ihr Leben, damit Sie in aller Freiheit wie ein übergeschnappter Penner mit Ihrem fetten Arsch um den Lincolnpark herumwackeln können, und solche Kerle quatschen Sie blöd an? Mädel, bring uns was zu fressen und zu saufen, aber ganz schnell.«
    20.50 Uhr: Der Geschäftsführer fordert uns auf, die Bar zu verlassen.
    20.58 Uhr: Wir gehen zu McDonald ’ s. Die Frau, die vor mir in der Schlange steht, braucht mehr als fünf Sekunden, um zu überlegen, was sie sich bestellen soll. Das macht mich rasend: »WAS SUCHEN SIE EIGENTLICH?? NACH ’NEM MCSEEBARSCH?? NEHMEN SIE DOCH DAS VERDAMMTE MCDONALD’S-MENÜ, DAS IST SEIT ZEHN JAHREN IMMER DAS GLEICHE! IST DOCH SOWIESO ALLES MCSCHEISSE! BESTELLEN SIE ENDLICH!«
    20.59 Uhr: Sie ist ganz schnell draußen. Man könnte es auch als »panische Flucht« bezeichnen.
    21.00 Uhr: Ich weiß nicht, was ich bestellen soll. Also zeige ich einfach auf das Dollarmenü und sage: »Geben Sie mir das da.«
    21.04 Uhr: Was ich da bekommen habe, gefällt mir nicht. Deshalb versuche ich, ein paar Sachen wie den Apfelkuchen zurückzugeben. Der 14-jährige Mexikanerjunge, der hier die Freitagsspätschicht schiebt, versteht mich nicht. Ich bin frustriert und schmeiße alles, was ich nicht mag, auf den Boden.
    21.07 Uhr:

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