Und in der Hölle mach ich weiter
Wir beschließen, Richs Lieblingsspiel zu spielen – Pampewettrennen auf Fensterscheiben.
21.09 Uhr: Wir haben acht Pampespuren an der Scheibe im Rennen, und jede tropft in Ketchup- oder Senfschlieren auf den Boden. Wir streiten uns darum, welche Pampespur von wem ist, und das mit ziemlich üblen Worten. Jungs vom Militär sind ganz schön erfinderisch, wenn es um Schimpfwörter geht. Ich wusste noch gar nicht, dass ich einen »Schwanzhalfter« oder einen »Männerwinker« habe.
21.14 Uhr: Die letzten Gäste nehmen verschreckt Reißaus. Wir grölen ihnen zufrieden hinterher. Das Lokal ist jetzt leer. Immer diese Leute mit ihren Kleinen, alles Feiglinge.
21.15 Uhr: Die Geschäftsführerin kommt und fordert uns auf, zu gehen. Eddie meint verwirrt. »Aus einem McDonald ’ s können die uns doch nicht rausschmeißen? So ein Laden ist doch ’ne demilitarisierte Zone zum Besoffenfressen. DESHALB SIND WIR DOCH HERGEKOMMEN!«
21.16 Uhr: Die Geschäftsführerin ist eine kleine Mexikanerin. Wir haben sie total verängstigt. Sie flüchtet hinter den Tresen und fordert uns noch einmal auf zu gehen. Dabei schwenkt sie das Telefon und droht, die Polizei zu rufen. Wir gehen.
21.45 Uhr: Wir fahren zu einer Party. Ich sehe den Freund, der mich eingeladen hat, und stelle ihm meine Freunde vor.
21.46 Uhr: Wir sind wohl betrunkener, als ich dachte. Mein Freund ist entsetzt: »Hey, Man n … Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht schon besoffen ankommen.« Er scheint echt verärgert. Ich versuche, ihn freundlich zu beruhigen. »Verdammt, von was redest du denn?« Das macht ihn wütend. »Junge, schau dich doch um. Das ist ’ne ganz andere Party.«
21.47 Uhr: Ich verbringe etwa 45 Sekunden damit, die Szenerie abzuchecken. Wir sind hier in einer geräumigen Stadtwohnung. Da stehen eine große Bar mit einem Barkeeper und ein Tisch mit Häppchen. Ich sehe einige gestreifte Hemden mit Button-down-Kragen. Ein paar Antikriegsbuttons. Ein paar Typen mit einem Glas Pinot Grigio in der Hand. Dann sage ich zu meinem Freund: »Das stimmt nicht, mein Bester. Es ist SEHR WOHL die richtige Party.«
21.48 Uhr: Wir gehen schnurstracks an die Bar. Zu meinen Freunden sage ich: »Meine Herren, hier geht gleich die Post ab. Ihr tötet Terroristen, aber ich mache Angeber und Idioten platt. Besorgt euch was zu trinken, und schaut dem Meister bei der Arbeit zu. Diese Leute meinen, sie seien etwas Besseres als ich.«
21.49 Uhr: Ich bestelle drei erstklassige Wodkas. Es gibt angeblich nur guten. Das macht mich sauer. »WAS FÜR EIN BILLIGER FUSEL IST DENN DAS?«, maule ich den Barkeeper an. Wahrscheinlich versteckt er das bessere Zeug vor uns. Ich erkläre ihm, dass meine Freunde Leute umbringen, damit sie über die Runden kommen, und wenn er uns jetzt nicht einen ordentlichen Wodka eingießt, dann könnte es durchaus auch ihn treffen.
21.50 Uhr: Ein attraktives Mädchen kommt rüber und fragt, wo das Problem liegt. Ich erzähle ihr, dass dieser Schweinehund von Barkeeper versucht, uns billige Eselspisse unterzujubeln. Das findet sie lustig. Ich beginne sofort, mit ihr zu flirten. Sie flirtet zurück. Ich sage zu ihr, dass es zwar ganz nett ist zu flirten, mich das aber nicht besoffen macht. Jetzt schaut sie mich verführerisch an und meint, ich solle ihr nach oben folgen. »Können meine Freunde mitkommen?« Sie lächelt. »Natürlich.«
21.51 Uhr: Eddie flüstert mir ins Ohr. »Mann, ich dachte echt, dass deine Geschichten ein bisschen übertrieben sind, aber wir haben noch nicht mal einen Drink gekippt, und schon geht ’ s ab. Rich hat recht, du bist ein GEILER TYP.«
21.52 Uhr: Sie bringt uns in ein Schlafzimmer. Dort sind nur wenige Leute, die Pot rauchen und trinken. Auf dem Tisch steht eine ein zige Flasche mit einer grünlichen Flüssigkeit. Auf dem Etikett steht das Wort »Absinth«. Absinth kenne ich nicht. Wie auch immer – wenn es was Alkoholisches ist, hab ich keine Angst davor.
21.53 Uhr: Das Mädchen schnappt sich drei Gläser, schüttet Zucker über Eis und gießt dann die grüne Flüssigkeit darüber. Die wird plötzlich ganz durchsichtig. Das fasziniert uns. Sie reicht uns die Glä ser, lächelt und sagt: »Das ist viel besser als alles, was es unten gibt.«
21.54 Uhr: Ich nippe daran. Verdammt – meine Nackenmuskeln zucken unkontrolliert. Mein Herz fängt an, unregelmäßig
zu schlagen. Das Zeug hat ’ s wirklich in sich. Ich trinke mehr davon.
21.56 Uhr: Das Mädchen fängt an, mit einem der Pot-Raucher rumzuknutschen.
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