Und jetzt geht's mal um mich
wirklich wichtig ist, da hierfür keine Zeit mehr zur Verfügung steht. Manchmal ist es auch eine ruhelose Geschäftigkeit, die uns wie Ameisen umhereilen lässt. Damit rückt all das in den Hintergrund, was wir verwirklichen möchten, wenn wir »irgendwann« mal endlich Zeit haben. Wir schieben es weiter und weiter hinaus. Wenn Sie all das, was Ihnen wichtig ist, immer wieder auf die Zukunft verschieben, sorgen Sie nicht genug für sich selbst und gehen nicht respektvoll
mit sich um. Sie machen sich damit labil und werden anfälliger für Stress und stressbedingte Krankheiten.
Was meine ich nun eigentlich genau, wenn ich von der Unterscheidung zwischen Wichtigem und Dringendem spreche? Wirklich wichtig ist all das, was Ihre Werte und Bedürfnisse unterstützt, was langfristig eine Bedeutung für Sie
hat, sodass es Ihrem Leben Sinn verleiht und Sie zufriedenstellt. Das kann die Zeit mit Ihrem Partner, mit Ihren Kindern, mit Ihnen selbst sein. Das kann Ihre Berufung sein, die Art, wie Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen. Es kann Ihr persönliches Wachstum sein, Ihre kreative Schaffenskraft oder Ihre sportliche Betätigung.
Zeiten, in denen Sie Inspiration finden für ein nächstes Projekt oder eine tolle Idee. Warum erlauben wir uns genau diese Zeiten oft erst dann, wenn all die dringenden, jedoch nicht so wichtigen Aufgaben erledigt sind?
Den Dringlichkeiten unseres Alltags geben wir meist unnötigerweise und achtlos den Vorzug vor dem, was uns in unserem Leben am meisten bedeutet. Was Ihnen wirklich wichtig ist, befindet sich auch in Einklang mit Ihren inneren Bedürfnissen. Sehen Sie sich nochmals die Liste an, die Sie in diesem Kapitel erstellt haben: Das Wichtige steht diesen Bedürfnissen nicht im Weg, sondern unterstützt und fördert sie.
Das Fatale ist, dass diese langfristig wichtigen Werte und Bedürfnisse im Moment meist leicht aufschiebbar sind, und wir machen den Fehler, zu lange darauf zu verzichten. Erst wenn Krankheiten oder psychische Ãberlastungen und eine allgemeine Unzufriedenheit mit dem Leben uns zwingend darauf aufmerksam machen, schauen wir genauer hin. Es ist letztlich Ihre Entscheidung. Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen, reflektieren und entscheiden Sie immer wieder neu, ob das, was gerade ansteht, zu den wichtigen oder dringenden Dingen gehört. Damit verringern Sie auch innere Widerstände,
denn Sie entscheiden, Sie sind aktiv geworden, anstatt nur mehr zu reagieren, und das gibt dem, was Sie tun, eine ganz andere Energie.
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Hier ein paar Beispiele für die Dringlichkeiten, die bei uns Druck erzeugen und es wert sind, überdacht und gefiltert zu werden: Die Flut von E-Mails und SMS, das Klingeln des Telefons, das Surfen im Internet. Doch auch der Staub auf der Fensterbank, das ungeputzte Fenster oder eine Einladung zu einer Veranstaltung, an der Sie eigentlich kein Interesse haben, sich aber verpflichtet fühlen, zu erscheinen.
Bei diesen â und vielen anderen â Aufgaben besteht die Gefahr, unbewusst in die Opferrolle zu schlüpfen. Damit verlassen Sie Ihre bewussten Entscheidungen und landen dort, wo Sie sich verpflichtet und gehetzt fühlen. Achten Sie auch auf Formulierungen wie »Ich muss noch schnell ...« oder »Ich kann jetzt nicht ...«, halten Sie kurz inne und reflektieren Sie: Der weit verbreitete Perfektionsdrang der Frauen treibt hier sein Unwesen. Wie wichtig ist es Ihnen, »immer« und »alles« perfekt zu machen? Wenn Sie perfekt wären,
wäre das nicht sogar ein bisschen langweilig? Reicht es Ihnen nicht aus, Ihr Bestes zu geben (und zwar innerhalb Ihrer ganz individuellen Möglichkeiten) und es damit gut sein zu lassen? Gönnen Sie sich doch auch neue Entscheidungen zu Ihren Gunsten: Kommen Sie raus aus der altbekannten Rolle und entscheiden Sie sich bewusst für das, was Sie tun, übernehmen Sie die Verantwortung dafür. Natürlich muss auch vieles Dringliche irgendwann erledigt werden, doch vielleicht nicht so oft oder nicht unbedingt jetzt. Legen Sie Zeiten fest, zu denen Sie sich um die wichtigen Dinge kümmern. Es ist wie mit der Verabredung mit Ihnen selbst: Wenn Sie sich nicht bewusst darum kümmern, geht sie Ihnen verloren.
Vielleicht ist es ausreichend, wenn Sie Ihre privaten E-Mails nur einmal am Tag checken. Lassen Sie das Telefon auch mal klingeln, wenn Sie gerade bewusst Zeit mit einer Person verbringen, die Ihnen
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