Und jetzt geht's mal um mich
Machen Sie zunächst gewisse kleine Dinge anders, ändern Sie einen Bereich, für den Sie sich bewusst entschieden haben, und beobachten Sie sich dabei. So können Sie Fortschritte besser erkennen und erhöhen Ihre Motivation für weitere Veränderungen. Sie geben Ihrer Komfortzone die nötige Zeit, um dehnbarer zu werden, und erweitern sie nach und nach.
Bitten aussprechen und auch mal Nein sagen
Wie es Ihnen auf möglichst friedliche Weise gelingt, für Ihre inneren Bedürfnisse zu sorgen, hängt zu einem groÃen Teil davon ab, wie Sie diese nach auÃen kommunizieren. Gehen wir nicht allzu oft davon aus, dass die anderen genau wissen müssten, wie uns gerade zumute ist? Dass sie wissen müssten, was wir brauchen, damit wir Erleichterung erfahren? Wenn wir uns jedoch gerade in einem Zustand des Mangels befinden, sind wir in alten negativen Denkmustern gefangen, uns fehlt der Weitblick und die Geduld. Die Menschen um uns herum können in solchen Zeiten nur selten erkennen, was wir gerade brauchen, auch unser Partner tut sich schwer damit, denn er hat ja seine eigenen Mangelzustände und damit seine eigenen unerfüllten Bedürfnisse. Sind Sie sicher, dass Sie die alle kennen?
Uns ist in angespannten Momenten nicht so klar, welche Informationen der andere braucht, um überhaupt nachvollziehen zu können, was gerade bei uns abläuft. Wenn wir uns mit unseren Bedürfnissen besser kennenlernen, dann können wir auch den anderen Menschen, vor allem den uns nahestehenden, unsere Einsichten, Gefühle und Bedürfnisse einfacher mitteilen.
Tun wir das, ist es uns möglich, konkrete Bitten zu äuÃern. Wir sagen, was wir uns im Moment von unserem Gegenüber wünschen.
Sind Sie das nicht gewohnt? Damit sind Sie nicht alleine. Die meisten Frauen haben aus Angst vor Verletzung und Ablehnung
kaum Ãbung darin, eine Bitte frei zu äuÃern. Dennoch: Prüfen Sie doch einmal bei sich selbst, wie es Ihnen ergeht, wenn jemand Sie um etwas bittet und Ihnen mitteilt, aus welchem Bedürfnis heraus er oder sie dieses tut. Sind wir nicht versucht, jede Bitte sogar gerne zu erfüllen, wenn es uns irgendwie möglich ist und wenn wir uns nicht unter Druck fühlen? Oft fällt es uns sogar leichter, die Bitte einer anderen Person zu erfüllen, als selbst um etwas zu bitten.
Natürlich zeigen wir uns ein bisschen verletzlich, wenn wir dies tun. Wir geben etwas von unserem Innersten preis und gehen damit das Risiko ein, dass unser Gegenüber unserer Bitte nicht nachkommen möchte. Doch genau darin sehe ich auch die groÃe Chance, Offenheit und echtes, tiefes Vertrauen in einer Beziehung zu erreichen. Wenn wir uns im Miteinander einen liebevolleren Umgang wünschen, so beginnen wir am besten bei uns selbst. Wir machen unseren Mitmenschen auf friedliche Weise ohne Schuldzuweisung deutlich, was wir fühlen, was wir brauchen und was wir uns wünschen. Dies sind auch Elemente der von Marshall Rosenberg entwickelten Gewaltfreien Kommunikation, die inzwischen sogar in politisch verfeindeten Gebieten erfolgreiche Anwendung findet, wo verhärtete Standpunkte die Regel sind.
Eine Bitte ist keine Forderung, daher ist es wichtig, dass Sie auch die Nicht-Erfüllung Ihrer Bitte akzeptieren. Damit muss der Gedankenaustausch ja noch nicht beendet sein. Doch Sie zeigen damit, dass Sie keinen Druck ausüben und dem anderen
auch seine Freiheit zugestehen. Genau daran erkennen Sie, ob es sich um eine Bitte oder doch eher um eine Forderung handelt. Je »fordernder« Ihre Bitten ausfallen, umso eher werden Sie auf Widerstand stoÃen. Wenn dies für Sie völlig ungewohnt ist, beginnen Sie zunächst im Stillen damit, ganz für sich:
Finden Sie heraus und formulieren Sie für sich, was Sie im Moment bräuchten, um sich wohler zu fühlen. Das kann die Bitte sein, dass der andere etwas Bestimmtes tun möge, was Erleichterung verschaffen würde. Es kann auch die Bitte um ein Feedback sein, durch das Sie mehr über die Gedankengänge der anderen Person erfahren möchten. Damit zeigen Sie Interesse an ihr und verbinden sich auf positive Weise.
Sollten Sie bei dem Gedanken daran, eine Bitte zu äuÃern, Ãngste verspüren, dann fühlen sich diese vielleicht in etwa so an, als stünde Ihnen ein öffentlicher Auftritt bevor. Da zeigt sich vielleicht die Angst vor Misserfolg, die Angst, abgelehnt zu werden oder sich
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