Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Jimmy ging zum Regenbogen

Und Jimmy ging zum Regenbogen

Titel: Und Jimmy ging zum Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
Vom Netzwerk:
Satz von Groll.
    Manuel hatte protestiert, als er ihn zum erstenmal vernahm.
    »Aber das bedeutet doch, daß mein Vater in eine schmutzige Sache verwickelt gewesen ist, in eine Ungeheuerlichkeit!«
    »Wie die Dinge liegen, kann man das nicht ausschließen!«
    »Ich glaube das nicht! Ich werde das nie glauben!«
    »Vielleicht wurde Ihr Vater erpreßt, unter schwersten Druck gesetzt, wer weiß das?« hatte Groll geantwortet.
    Nun dachte Manuel: Die Männer, mit denen ich telefoniere, schweigen. Also muß ich ins Schwarze getroffen haben mit Grolls Worten. Aber was hat mein Vater wirklich getan? Was? Was? Er sagte, mit Mühe kalt und hart: »Ich nehme an, es ist Ihnen allen klar, daß es nichts Schlimmeres für Sie geben könnte, als wenn mir jetzt etwas zustößt.«
    »Wirklich, Herr …
wie
war der Name? … Ich weiß nicht, warum ich mir das noch immer anhöre«, erklang Merciers Stimme.
    »Weshalb tun Sie es dann?« fragte Manuel eisig. »Hängen Sie doch auf. Na los, hängen Sie auf!«
    Die Verbindung blieb bestehen.
    »Vielleicht könnte man zur Klärung dieses Mißverständnisses kommen, wenn man sich einmal zusammensetzte«, sagte Mercier.
    »Keine Lust«, antwortete Manuel. »Sie sind jetzt gewarnt, alle. Sie wissen, was geschieht, wenn ich auch nur einen einzigen Tag meinen Anwalt nicht anrufe.« Damit legte er den Hörer nieder.
    »Ausgezeichnet«, sagte Groll.
    Im Sendezimmer des französischen Reisebüros ›Bon Voyage‹ stand der bleiche, große Jean Mercier mit den umschatteten Augen und den langen Wimpern. Sein Gesicht wirkte grünlich. Drei Männer im Raum sahen ihn schweigend an.
    »Der Kurier«, flüsterte Mercier, der um Jahre gealtert schien. »Holt den Kurier aus der Bar nebenan. Er muß sofort zum Chef, Bericht erstatten. Der muß uns jetzt sagen, was wir tun sollen – und das schnell!« Einer der Männer eilte aus dem Raum.
     
    In dem schönen, mit Barockmöbeln eingerichteten Privatzimmer seines Palais an der Wollzeile sagte Fedor Santarin zu Gilbert Grant: »Groll ist schlau. Und der Kleine ist auch nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Wenn Clairon ihn nur umgelegt hätte heute nachmittag!« knurrte der rotgesichtige Amerikaner verärgert. »Wenn sie uns nur hätten machen lassen, die Bonzen! Dann wäre das gottverdammte Manuskript jetzt tatsächlich bei der österreichischen Polizei, und wir müßten keine Sorgen mehr wegen einer Veröffentlichung oder so etwas haben. Verflucht noch einmal!« Er schlug auf den Tisch vor sich.
    »Es wird auch so gehen. Genau wie wir es mit Nora Hill besprochen haben.«
    »Aber wie lange kann das dauern?«
    Santarin zuckte die Schultern.
    »Und wenn Aranda wirklich etwas zustößt vorher? Dann lassen wir uns begraben!«
    »Es darf ihm nichts zustoßen«, sagte der Russe langsam. »Wir müssen verhindern, daß Aranda nun auch nur ein Haar gekrümmt wird …«
     
    In Grinzing draußen klopfte es an der Tür von Seelenmachers Büro. »Herein!« rief Groll.
    Der traurige junge Inspektor Schäfer mit der Hornbrille kam in den Raum, durch dessen weitgeöffnetes Fenster silberne Schneekristalle sanken.
    »Alles erledigt?« fragte der Hofrat.
    »Ja. Doktor Stein wartet auf Ihren Anruf, Herr Aranda. Sie müssen auch noch seinen Kompagnon Doktor Weber anrufen. Zu Hause. Hier sind alle Telefonnummern.« Schäfer gab Manuel eine kleine Karte. »Stein schlägt vor, daß Sie sich täglich zwischen 15 und 18 Uhr in der Kanzlei melden und ihn oder Weber verlangen. An Wochenenden rufen Sie eine der Privatnummern an. Sie nennen täglich ein anderes Kennwort als
viertes
Wort im
ersten
Satz, den Sie sprechen. Das Kennwort für heute abend ist ›Sauwetter‹. Stein wird Ihnen antworten. Achten Sie auf das
siebente
Wort in
seinem
ersten Satz. Das siebente Wort ist immer das Kennwort für den folgenden Tag. Stein und sein Sozius haben das verabredet, damit es zu keinen Komplikationen kommt. So kann niemand Ihre Stimme nachahmen und einen der Herren täuschen. Und selbstverständlich dürfen Sie immer nur aus einer öffentlichen Telefonzelle anrufen.«
    »Gut gemacht, Schäfer«, sagte Groll. Der Inspektor nickte und ging aus dem Raum, beklommen und sorgenvoll wie immer.
    »Was hat er?« fragte Manuel.
    »Seine Frau ist sehr krank. Armer Hund. Rufen Sie meinen Freund Stein an, er wartet.«
    Manuel sah auf die kleine Karte, wählte und vernahm gleich darauf eine Männerstimme: »Stein!«
    Manuel sagte langsam: »Ist das ein Sauwetter heute abend, was Doktor? Hier spricht Manuel

Weitere Kostenlose Bücher