Und keiner wird dich kennen
das. Aber es geht nicht!
Windseeker23: wieso nicht???
GoldenEyes: Weil wir bedroht werden. Jemand hat uns gedroht. Und wir sind auch jetzt noch in Gefahr.
Jetzt ist es raus, und zum Glück bohrt Lorenzo nicht weiter, wer und was und wieso. Eigentlich wäre es klug, sich spätestens jetzt zu verabschieden, aber sie schafft es nicht. Es fühlt sich so unglaublich gut an, mit ihm in Verbindung zu sein, es macht süchtig, sie will mehr, mehr, mehr.
Sie erzählt, dass sie einmal nachts vor seinem Haus stand, fragt ihn, ob er das gemalte Herz auf der Scheibe des Autos entdeckt hat. Leider nein, wahrscheinlich war es schon zugeschneit, als er zurückkam. Wie süß, dass er gleichzeitig vor ihrem Haus gestanden hat.
Vorsichtig versucht Lorenzo, auch etwas über ihr neues Leben zu erfahren, doch als sie antwortet, dass sie ihm nichts sagen darf, hört er auf. Vielleicht geht es ihm wie ihr. Auch er hat Angst, dass dieser seidene Faden zwischen ihnen reißt.
GoldenEyes: Wie hast du eigentlich gemerkt, dass ich es bin?
Windseeker23: erst das mit dem ›büäh‹. ich kenn sonst niemanden, der das sagt. Und wenn du nicht aufpasst, schreibst du »dähmlich« statt »dämlich«.
GoldenEyes: XD XD XD
Schließlich, spät in der Nacht, hört Maja den Schlüssel ihrer Mutter im Schloss. Rasch tippt sie Ciao und loggt sich aus, in letzter Sekunde kann sie den Fernseher einschalten.
»Du bist noch wach?«, fragt Lila verwundert und lässt ihre Handtasche neben der Tür fallen. Sie sieht erschöpft aus und ihre Klamotten stinken nach altem Fett.
»Hab ’ne gute Serie erwischt«, sagt Maja so beiläufig sie kann. »Ist jetzt fertig, ich geh ins Bett.«
»Das ist auch besser so! Du hast morgen Schule!«
Ganz von Glück erfüllt, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, schläft Maja ein.
Die W-LAN-Gebühren in diesem Schuppen kosten ihn ein Vermögen. Aber Hauptsache, er kommt bei der Suche nach Lila voran, er liebt sie so sehr! Robert sitzt an dem lächerlichen Hotelzimmerschreibtisch, der eigentlich nicht zum Arbeiten gedacht ist. Neben ihm drängen sich mehrere Flaschen Bier, im Papierkorb türmen sich Burger-Verpackungen.
Das Problem ist, allmählich merkt er immer deutlicher, dass er drei Jahre lang außer Gefecht war. Und in der Welt der Computer sind drei Jahre eine Ewigkeit. Sein Keylogger jedenfalls war nicht gut genug, anscheinend hat ihn der Junge abgeschossen, das Ding liefert keine Daten mehr. Verdammt. Aber er muss wissen, was dieser Bursche im Internet macht, er muss an ihm dranbleiben, er ist seine beste Chance!
Robert Barsch beschließt, sich Unterstützung zu beschaffen. Für solche Dinge ist Alexej die beste Adresse. Ist zwar auch nicht billig, aber das ist jetzt egal.
»Da?« , meldet sich Alexej knapp am Telefon.
»Ich bin’s.«
»Wer ist ›Ich‹? Soll ich jetzt deine verfickte Stimme erkennen, oder was? Sag, was du willst, oder du kannst mich mal!«
Anscheinend hat Alexej nicht die beste Laune. »Robert. Robert Barsch. So, willst du jetzt ’ne Stange Kohle machen oder nicht? Sonst leg ich wieder auf.«
Alex murmelt etwas davon, dass er sowieso keine Zeit habe, aber dann hört er sich doch an, was Robert von ihm will. »Gibt es einen Weg, zu verfolgen, wo jemand im Internet hinsurft oder was er da macht?«
»Willst du mich verarschen, oder was? Wenn du ins Netz gehst, hängen doch gleich Dutzende von Datensammelfirmen an dir dran und machen genau das. Ist keine Kunst!«
Robert ist erstaunt. Hat sich wirklich viel getan in den letzten Jahren. »Ich brauche eine Software, die einen bestimmten Menschen verfolgt und mir zweimal pro Tag ein Protokoll der Aktivitäten schickt.«
»Kannste haben. Kostet ’nen Hunni.«
Wahrscheinlich völlig überteuert, und trotzdem noch günstig. »Wann bekomme ich das Ding?«
»Morgen vielleicht. Kann auch übermorgen werden. Wie ich sagte, hab keine Zeit.« Alexej legt auf.
Übermorgen?! Na, zum Glück hat er in der Zwischenzeit noch anderes zu tun. Zum Beispiel Anrufe erledigen. »Guten Tag, Robert Schopenhauer von der Süddeutschen Zeitung . Wir planen einen Bericht über Frauen in Männerberufen und deren Jobchancen … Sie haben nicht zufällig vor Kurzem eine Mechatronikerin eingestellt?«
Fast jeden Abend treffen Maja und Lorenzo sich nun im Netz, immer an verschiedenen Orten, unter ständig neuen Nicks. Lorenzo scheint immer Zeit zu haben, hat er seinen Job sausen lassen? Er antwortet nur, das sei nicht wichtig. Stattdessen zeigt er ihr die
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