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Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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ich das, okay?«
    »Ich fürchte, das ist nicht ganz leicht«, sagt Maja. Die einzige Idee, die jetzt wirklich nützlich wäre, ist, wie sie Robert Barsch für immer loswerden könnte, ohne dafür zwanzig Jahre im Knast zu verbringen!
    »Sag mal, was hat es denn nun mit der Glückswelle auf sich, auf der du surfst?«
    »Da habe ich Mist gebaut«, gesteht Maja.
    »Man kann auf Mist surfen?«
    »In diesem Fall schon. Ich habe wieder Kontakt mit dem Jungen aufgenommen, mit dem ich vor unserer Flucht zusammen war.«
    Stella zieht scharf die Luft ein, anscheinend hat sie sofort kapiert, was das bedeutet. »Oje«, sagt sie nur, dann wird ihr Blick wieder weicher. »Du bist richtig heftig verliebt, oder?«
    Ja, das ist sie. Lorenzo ist immer in ihren Gedanken, und das fühlt sich an, als würde eine warme, schimmernde Wolke sie umgeben. Kein Wunder, dass Stella gemerkt hat, was mit ihr los war. Verliebtheit kann man so schwer verbergen.
    Spontan umarmt Stella sie und Maja fühlt sich leicht, erleichtert, geborgen. Es hat gutgetan, darüber zu sprechen. Hätte sie sich nicht denken können, dass Stella sie verstehen würde? Aber Gnade ihr Gott, wenn Lila Wind davon bekommt, dass sie schon zwei Menschen eingeweiht hat.
    »Sieh an, der verlorene Sohn.« Giovanni, der Chef der Pizzeria, streicht sich durch die Haarmähne und zieht die dichten Augenbrauen nach oben. »Was willst du?«
    Verlegen steht Lorenzo vor der Theke und fragt sich, warum er nicht einfach vorher angerufen hat, bevor er hergekommen ist. »Äh, meine Schicht antreten. Ich bin jetzt wieder gesund, war nur so eine Kurz-Grippe anscheinend.«
    »Soso«, sagt Giovanni und packt den langen hölzernen Backschieber. Geschickt befördert er ein paar Pizzas aus dem Ofen und in ihre Pappschachteln. »Soll ja umgehen, diese Grippe. Oder eher Kurz-Grippe .«
    »Stimmt, hab ich auch gehört«, bestätigt Lorenzo rasch und weiß nicht genau, warum Giovanni ihm nicht wie sonst gleich die Rechnungen mit den Adressen rüberschiebt. Er begreift erst, was los ist, als ein fremder Junge sich die Zettel schnappt und an ihm vorbei nach draußen schlendert, als wäre Lorenzo gar nicht vorhanden. »Aha, so ist das also.«
    »Ja, so ist das.« Giovannis schwarze Augen blicken düster. »Leute, die so eine komische Grippe bekommen, wenn hier der Teufel los ist, kann ich nämlich nicht brauchen. Eine Grippe, bei der sie trotzdem in die Schule gehen können und zum Basketballtraining.«
    O Shit. Das ist die Quittung für seine Chat-Abende mit Maja. Eigentlich geschieht ihm das recht, und trotzdem spürt Lorenzo, wie er wütend wird.
    Sieht fast so aus, als habe ihn jemand verpetzt. Seit wann hat er eigentlich Feinde? »Wer hat dir das gesagt?«
    Giovanni streut Käse über eine neue Pizza und befördert sie in den Ofen. »Unwichtig. So, und jetzt zieh ab, außer du willst hier was essen. Und angeschrieben wird nicht.«
    »Iss deinen Fraß alleine«, schleudert ihm Lorenzo entgegen, dreht sich um und geht. Seinen Job ist er los und seine Noten sind auch kräftig nach unten gegangen nach Majas Verschwinden.
    Aber er hat Maja wieder. Und das ist alles, was zählt.

HotPink & SunBurn
    Wenigstens ist mit ihr und Stella wieder alles im Lot. Und Stella deutet noch ein paarmal an, dass sie etwas vorhat, um Maja jede Menge neue Freunde zu verschaffen. Was genau das sein soll, verrät Stella trotzdem nicht. In der nächsten Pause greift Maja zur Selbsthilfe und nimmt Stellas Semmel als Geisel. »Die kannst du wiederhaben, wenn du mir sagst, was für einen Plan du hast.«
    Stella lächelt selig. »Wir drehen ein Rap-Video.«
    »Aber ich kann gar nicht singen!«
    »Das macht nichts.« Stella lächelt noch strahlender und schnappt sich blitzschnell ihren Snack zurück – sie hat einfach die besseren Reflexe. »Im Gegenteil. Diejenigen, die nicht singen können, bekommen noch mehr Klicks bei YouTube.«
    So richtig wohl ist Maja bei diesem Gedanken nicht. »Du weißt doch, dass ich nicht fotografiert werden mag. Ein Film von mir im Internet wäre ungefähr so erfreulich wie Pocken, Cholera und Typhus gleichzeitig.«
    »Stimmt.« Stellas Miene verdüstert sich wieder. Offensichtlich muss sie jetzt an das denken, was Maja ihr im Wald erzählt hat. »Mist. Daran habe ich nicht gedacht. Zu riskant.«
    »Schade eigentlich«, findet auch Maja, die sich langsam an den Gedanken gewöhnt, ein Rap-Video aufzunehmen. »Vielleicht können wir es trotzdem drehen ... aber ohne es später online zu

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