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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Ionesco, ein rumänischer Spezialist für Lebertransplantationen, mit einem Schnitt den Körper eines narkotisierten zwölfjährigen Jungen, dessen Leber so angegriffen war, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hatte. In seinem Heimatland hätte Razvan knapp viertausend Euro im Jahr verdient, die man mit Bestechungsgeldern ein wenig aufbessern konnte. Hier in der Klinik bekam er über zweihunderttausend. In wenigen Minuten würde er damit beginnen, die kranke Leber des Jungen zu entfernen.
    Dabei assistierten ihm zwei rumänische Krankenschwestern, die die Klammern setzten. Jeder einzelne Schritt wurde im Detail von einem der bedeutendsten britischen Lebertransplanteure überwacht.
    Die erste Regel, die dieser Chirurg vor vielen Jahren als Student gelernt hatte, lautete: Keinen Schaden zufügen.
    In seinen Augen taten sie das auch nicht.
    Der rumänische Straßenjunge hatte ohnehin keine Zukunft. Ob er nun heute oder in fünf Jahren an Drogenmissbrauch starb, war im Grunde egal. Der englische Junge hingegen, der seine Leber erhalten würde, war ein begabter Musiker mit einer vielversprechenden Zukunft. Natürlich stand es den Ärzten nicht zu, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu entscheiden. Auch durften sie eigentlich nicht bewerten, wessen Leben mehr zählte. Doch in der brutalen Realität war einer der beiden Jungen zum Tode verurteilt.
    Natürlich würde Ionesco niemals eingestehen, dass die steuerfreie Summe von 50000 Pfund, die bei jeder Transplantation auf seinem Schweizer Bankkonto landete, sein Urteilsvermögen auch nur im Geringsten beeinflusste.

67
    UM KURZ NACH HALB EINS rief Kriminalhauptkommissar Marcel Kullen zurück.
    Es tat gut, mit dem alten Freund zu sprechen, und sie tauschten Neuigkeiten über Familie und Beruf aus. Die letzte Begegnung in München war leider allzu kurz gewesen.
    »Es gibt also nichts Neues über Sandy?«, fragte Kullen.
    »Nein.«
    »Wir haben die Fotos immer noch in allen Polizeiwachen hängen. Bisher hat sich niemand gemeldet. Aber wir versuchen es weiter.«
    »Ehrlich gesagt, denke ich, dass es allmählich Zeit ist, damit aufzuhören«, sagte Grace. »Ich werde sie offiziell für tot erklären lassen.«
    »Schon, aber da war doch dieser Freund von dir, der sie im Englischen Garten gesehen hat. Meinst du nicht, wir sollten noch weitersuchen?«
    »Ich möchte wieder heiraten, Marcel. Ich muss nach vorn schauen und endlich einen Abschluss finden.«
    »Heiraten? Es gibt also eine neue Frau in deinem Leben?«
    »Ja!«
    »Das ist toll. Ich freue mich sehr für dich! Dann sollen wir also unsere Suche einstellen?«
    »Ja. Ich danke euch für alles, was ihr getan habt. Aber deshalb rufe ich dich gar nicht an. Ich brauche in einer anderen Angelegenheit deine Hilfe.«
    »Nur zu.«
    »Wir benötigen Informationen über eine Münchener Firma namens Transplantations-Zentrale GmbH. Wie ich höre, soll sie der deutschen Polizei bekannt sein.«
    Kullen notierte sich den Namen. »Ich werde das überprüfen und rufe dich wieder an.«
    »Bitte, es ist dringend.«
     
    Kullen meldete sich eine halbe Stunde später. »Das ist wirklich interessant, Roy. Ich habe mit meinen Kollegen gesprochen. Die Transplantations-Zentrale GmbH wird schon seit einigen Monaten vom LKA observiert. Geschäftsführerin ist eine gewisse Marlene Hartmann. Sie haben Verbindungen zur kolumbianischen Mafia und zur Russen-Mafia, zum organisierten Verbrechen in Rumänien, auf den Philippinen, in China und Indien.«
    »Was weiß das LKA darüber?«
    »Wie es aussieht, handeln sie international mit menschlichen Organen.«
    »Und was unternehmt ihr dagegen?«
    »Bislang wird die Firma nur beobachtet, um Informationen zu sammeln. Anders gesagt, das LKA hat sie auf dem Radar. Wir möchten ihnen bestimmte Verbrechen in Deutschland nachweisen. Habt ihr brauchbare Informationen für meine Kollegen?«
    »Im Augenblick nicht. Aber ich würde gerne mit Marlene Hartmann sprechen. Vielleicht könnte ich nach München kommen.«
    »Okay.« Der Deutsche klang ein wenig zögernd.
    »Gibt es ein Problem deswegen?«
    »Laut Überwachungsakte ist sie im Augenblick gar nicht in München. Sie ist auf Reisen.«
    »Weißt du, wo sie sich befindet?«
    »Vor zwei Tagen ist sie nach Bukarest geflogen. Mehr Informationen haben wir leider nicht.«
    »Aber du weißt, wann sie zurückkommt?«
    »Ja. Und wir wissen auch, dass sie regelmäßig nach England fliegt.«
    »Wie regelmäßig?« In Grace keimte ein Verdacht.
    »Letzte Woche ist sie von

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