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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schien.
    »Du bist gerade erst aus Rumänien gekommen? Ist das so?«
    »Rumänien. Ich.«
    Bella legte ihr die drei Fotos vor und behielt sie genau im Auge.
    »Erkennst du jemanden?«
    Das rumänische Mädchen schaute die Fotos an und schüttelte ohne ein Zeichen des Erkennens den Kopf. »Nein.«
    Sie schien die Wahrheit zu sagen.
    »Jetzt wüsste ich noch gerne, wer dich hierhergebracht hat.«
    Anca schüttelte den Kopf und antwortete mit dem Satz, den Cosmescu ihr eingebläut hatte: »Nicht verstehen.«
    Langsam, geduldig und mit Hilfe von Gesten fragte Bella noch einmal: »Wer hat dich hierhergebracht?«
    Das Mädchen schüttelte nur den Kopf.
    Nick blätterte in seinem Notizbuch und las dann laut auf Rumänisch vor: »Hast du einen Kontakt hier in England?«
    Anca schien verblüfft, als sie ihre Muttersprache hörte, selbst wenn die Aussprache grauenhaft war.
    Bella war ebenso überrascht, zumal sie keine Ahnung hatte, was Nicks Frage bedeutete.
    Wieder schüttelte das Mädchen den Kopf.
    Nick blätterte weiter und las die nächsten Sätze ab. »Wir merken, wenn du lügst. Und dann schicken wir dich zurück nach Rumänien. Sag mir jetzt die Wahrheit!«
    Das Mädchen zuckte zusammen und antwortete ängstlich: »Vlad. Ist Name.«
    »Vlad was?«
    »Coz, ähm, Cozemec?«
    »Cosmescu?«, schlug Bella vor.
    Anca schwieg und schaute sie aus angsterfüllten Augen an. Dann nickte sie.
    *
     
    Nachdem sie mit beiden Mädchen gesprochen hatten, stiegen sie zwanzig Minuten später wieder ins Auto.
    Bella fragte: »Würdest du mir vielleicht verraten, was das sollte?«
    »Ich habe vorhin mit dem UKHTC gesprochen.«
    »Dem was?«
    »Dem britischen Zentrum für Menschenhandel. Ich wollte herausfinden, woher die Mädchen stammen könnten. Rumänien stand ganz oben auf der Liste. Und in unserem Fall geht es ja auch um Rumänien.«
    »Also hast du an einem Nachmittag fließend Rumänisch gelernt?«
    »Nein, nur die Sätze, die mir nützlich erschienen.«
    Bella grinste. »Ich bin begeistert.«
    »Meine Frau dürfte weniger begeistert sein, wenn sie herausfindet, wo ich den Nachmittag verbracht habe.«
    »Gehen denn nicht alle Männer ins Bordell?«
    »Nein, tun sie nicht«, erwiderte er leidenschaftlich und mit ehrlicher Entrüstung.
    »Du bist also wirklich noch nie in einem gewesen?«
    »Nein, Bella, wirklich nicht«, knurrte er. »Da muss ich dich leider enttäuschen.«
    »Ich bin nicht enttäuscht. Es ist gut zu wissen, dass es noch anständige Männer gibt. Nur ich scheine keinen zu finden.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass meine Frau den Einzigen weggeschnappt hat!«
    Bella betrachtete sein längliches, grinsendes Gesicht im Licht der Straßenlaterne. »Dann muss sie eine glückliche Frau sein.«
    »Ich bin der Glückliche. Und was ist mit dir? Du bist eine gutaussehende Frau. Die Männer müssen dir doch nachlaufen.«
    »Nein, mir laufen höchstens die Enttäuschungen nach. Soll ich dir was sagen? Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit, allein zu leben. Ich kümmere mich um meine Mutter, und wenn sie mich nicht braucht, bin ich frei. Dieses Gefühl gefällt mir.«
    »Ich liebe meinen Kleinen. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich kann’s gar nicht beschreiben.«
    »Du bist bestimmt ein toller Vater, Nick.«
    Er lächelte wieder. »Jedenfalls wünsche ich mir das. Kannst du dir vorstellen, was für einen Vater Anca gehabt haben muss? Oder das andere Mädchen, Nusha?«
    »Nein.«
    »Es ist doch unglaublich, dass ihnen ein schäbiges Bordell in Brighton lieber ist als das, was sie hinter sich gelassen haben.«
    »Und ich finde es unglaublich, dass du dir die Mühe gemacht hast, die wichtigsten Sätze zu lernen. Das haut mich einfach um.«
    »Ich wollte irgendwie zu ihnen durchdringen.«
    Bella schaute in ihre Notizen. »Vlad Cosmescu.«
    »Vlad der Pfähler.«
    »Der was?«
    »Das war der transsylvanische Fürst, der das Vorbild für Dracula war. Ein netter Kerl, der seine Feinde auszulöschen pflegte, indem er ihnen einen Pfahl in den Hintern rammte.«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen, Nick«, stöhnte sie.
    »Du bist doch Polizeibeamtin, Bella. Wir müssen es immer ganz genau wissen.«
    Sie lächelte. »Vlad Cosmescu.«
    »Kennst du ihn?«
    »Vom Namen her. Ein Zuhälter. War vor einigen Jahren aktiv, als ich bei der Sitte gearbeitet habe. Er ist Hehler für rumänische, albanische und andere osteuropäische Konterbande. Drogen, Raubkopien von Filmen, Zigaretten, was immer du willst. Das Drogendezernat hat ihn

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