Und morgen bist Du tot
Rasenfläche und einen Seerosenteich.
Vor dem Haus parkten mehrere Autos, darunter auch ein schwarzer Aston Martin Vanquish. Rechts stand auf einem großen Betonkreis ein dunkelblauer Hubschrauber.
»Sieht aus, als könnte man in der Medizin immer noch viel Geld verdienen!«, bemerkte Batchelor.
»Vorausgesetzt, man hat das richtige Fachgebiet.«
Emma-Jane machte sich gar nicht erst die Mühe, die Fenster zu zählen. Das Haus musste über zwanzig, dreißig Schlafzimmer verfügen, vielleicht noch mehr. Es war praktisch ein Schloss.
»Ich glaube, wir haben den falschen Beruf gewählt«, sagte sie.
Batchelor kurvte langsam um den Teich und hielt in der Nähe des Eingangsportals. »Kommt drauf an, was man vom Leben erwartet. Und welche moralischen Maßstäbe man für sich selbst anlegt.«
»Das mag wohl sein.«
»Kennst du Jack Skerritt?«
»Ich bin ihm ein paarmal begegnet, aber nur flüchtig.«
Skerritt war der Chief Superintendent der Kripo Sussex und damit der höchste und auch angesehenste Polizeibeamte der Grafschaft.
»Ich habe vor einigen Jahren mal ein Glas mit ihm getrunken. Es war in der Kneipe am Gefängnis, damals war er noch Polizeichef der Stadt. Wir haben uns über das Einkommen von Polizisten unterhalten. Er sagte, er bekäme 73000 Pfund im Jahr plus Zulagen. Das mag sich viel anhören, aber es ist weniger, als jeder Schuldirektor verdient, sagte er. Dabei bin ich für die ganze Stadt Brighton and Hove verantwortlich. Und dann sagte er etwas, was ich nie vergessen habe.«
Sie schaute ihn erwartungsvoll an.
»In diesem Job kommt der Reichtum von innen. «
»Das gefällt mir.«
»Und es ist wahr. Ich komme mir bei dieser Arbeit wie ein Millionär vor, und zwar an jedem Tag meines Lebens. Ich wollte niemals etwas anderes werden.«
Sie stiegen aus und klingelten.
Kurz darauf öffnete ein schmächtiger, unauffälliger Mann von etwa siebzig Jahren die schwere Eichentür. Er wirkte durchtrainiert und hatte ein freundliches, vogelartiges Gesicht. Seine blauen Augen blickten neugierig. Seine Kleidung sah aus, als hätte er damit im Garten gearbeitet.
»Hallo«, sagte er mit fröhlicher Stimme.
»Sir Roger Sirius?«, fragte Batchelor.
»Der bin ich.« Er streckte eine schlanke, behaarte Hand mit langen, sorgfältig manikürten Fingern aus.
Die beiden Ermittler schüttelten sie, dann zeigte Batchelor seinen Ausweis vor. Sirius warf nur einen flüchtigen Blick darauf und winkte sie mit einer theatralischen Geste herein.
»Bitte, nur zu. Ich bin gespannt, in welcher Weise ich Ihnen behilflich sein kann. Die Polizei hat mich immer fasziniert. Ich habe eine Menge Krimis gelesen. Am liebsten schaue ich die Serie The Bill. Haben Sie die mal gesehen?«
Beide Ermittler schüttelten den Kopf.
» Inspektor Morse, den mochte ich auch. John Hannah in Rebus hat mich nicht überzeugt, ich fand Stott viel besser in der Rolle. Kennen Sie die?«
»Dafür bleibt uns nicht viel Zeit, Sir«, erwiderte Batchelor.
Sie folgten dem ehrwürdigen Transplantationschirurgen durch eine prachtvolle, eichegetäfelte Halle. Überall standen herrliche antike Möbel und schimmernde Rüstungen. An den Wänden prangten alte Schwerter, Feuerwaffen und Ölgemälde mit Porträts und Landschaften.
Sie betraten ein imposantes Arbeitszimmer, dessen Wände ebenfalls mit Eiche getäfelt waren. Urkunden und gerahmte Fotos, die den Chirurgen mit Prominenten zeigten, dominierten den Raum. Auf einem war Sirius mit der Königin zu sehen, auf einem anderen mit Prinzessin Diana. Außerdem schien er Sir Richard Branson, Bill Clinton, François Mitterrand und den Fußballer George Best zu kennen. Das letzte Foto schaute sich Batchelor besonders genau an, da der Fußballer ebenfalls eine Lebertransplantation hinter sich hatte.
Die beiden Ermittler nahmen auf einem roten Ledersofa Platz, während eine schwarzhaarige Schönheit, die Sirius als seine Frau vorstellte, Kaffee brachte. Er wurde kurzzeitig abgelenkt, als ein Signal an seinem BlackBerry ertönte, und die beiden Polizisten nutzten die Gelegenheit, um einen kurzen Blick zu wechseln. Der Chirurg war eindeutig ein komplexer Charakter, bescheiden dem Aussehen und Verhalten nach, aber nicht, was sein Ego betraf – oder seinen Geschmack in puncto Frauen.
»Womit kann ich Ihnen dienen?«, fragte Sirius, nachdem seine Frau den Raum verlassen hatte. Er setzte sich in einen Sessel gegenüber. Zwischen ihnen stand eine Eichentruhe, die als Couchtisch diente.
Guy hatte das Gespräch mit
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