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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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endlich Sandy hier zu finden, nachdem ein enger Freund sie angeblich in einem Park gesehen hatte. Nun aber hatten sich seine Gefühle für sie in Luft aufgelöst. Er konnte sich ehrlich eingestehen, dass er nichts mehr für sie empfand. Zum ersten Mal seit Wochen merkte er, dass er seine komplizierten Erinnerungen, diese Mischung aus Dunkelheit und Licht, endlich ad acta legen konnte.
    Grace hörte, wie das Fahrwerk unter ihm ausklappte, und bekam plötzlich Angst. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit hatte er etwas, für das er leben wollte. Cleo war in jeder Sekunde bei ihm, in seinem Herzen und seiner Seele.
    Würde ihr etwas Schlimmes zustoßen, wäre das unerträglich für ihn. Und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit sorgte er sich auch um seine eigene Sicherheit. Er sorgte sich, etwas könnte sie auseinanderreißen, wo sie einander doch gerade erst gefunden hatten.
    Er konnte jetzt die Landebahn sehen. Die Hangars in der Ferne. Lichter. Die geheimnisvollen Markierungen und Schilder an der Landebahn, ein Geheimcode für Piloten. Er merkte kaum, wie die Räder aufsetzten. Die Landung war perfekt getimt, die Maschine wechselte nahtlos vom Flug ins Rollen. Er hörte den dröhnenden Gegenstoß der Motoren und wurde nach vorn gedrückt, als die Maschine abbremste.
    Dann meldete sich eine freundliche Stewardess und begrüßte sie auf dem internationalen Flughafen Franz Josef Strauß.
    *
    Die Hintertür des Taxis öffnete sich. Eine Frau stieg aus. Eine schicke Sonnenbrille schützte ihre Augen vor dem grellen Winterlicht. Sie bezahlte, gab ein Trinkgeld und zog ihren kleinen Rollkoffer in die Abflughalle.
    Sie war Mitte dreißig, attraktiv und trug einen eleganten langen Kamelhaarmantel, Wildlederstiefel, einen Kaschmirschal und Lederhandschuhe. Ihr Haar hatte sie jahrelang braun gefärbt und kurz geschnitten, doch es bekam allmählich seinen alten, dunkelblonden Ton zurück. In einer Zeitschrift hatte sie gelesen, dass Frauen oft ihre Frisur verändern, wenn sie einen neuen Mann suchen. Nun, in ihrem Fall traf das ganz sicher zu.
    Sie ging in den Lufthansa-Bereich und stellte sich am Check-in für die Economy-Klasse an. Vor fünfzehn Jahren war sie zuletzt in Paris gewesen.
    Die Frau hinter dem Schalter wollte wissen: Hatte sie ihr Gepäck selbst gepackt? Hatte sie es immer im Auge gehabt? Dann bekam sie ihren Ausweis zurück, das Flugticket und die Meilenkarte.
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Flug, Frau Lohmann.«
    »Danke.«
    Inzwischen sprach sie perfekt Deutsch. Es hatte eine Weile gedauert, da die Sprache tatsächlich schwer zu erlernen war.
    Aus Erfahrung wusste sie, dass es ein weiter Weg zum Flugsteig war. Auf der Rolltreppe klingelte ihr Handy. Sie nahm es aus der Handtasche und meldete sich.
    Die Stimme am anderen Ende klang knisternd und undeutlich. Es war ihr Kollege Hans-Jürgen Waldinger, der sie aus dem Auto anrief. Die Verbindung war sehr schlecht, sie konnte ihn kaum hören. »Hallo?«, fragte sie laut.
    Die Verbindung war weg. Sie folgte den Schildern zum Abflug im Bereich G und betrat das Laufband. Dann klingelte das Handy erneut.
    »Sandy? Sandy?«, fragte Hans-Jürgen, der immer noch kaum zu verstehen war.
    »Ja, Hans«, antwortete sie.
     
    Einige hundert Meter weiter trat Roy Grace mit seiner dicken Aktentasche im Ankunftsbereich G ebenfalls auf das Laufband, das sich parallel und in entgegengesetzter Richtung bewegte.

84
    ZU GLENNS ERLEICHTERUNG war die See ruhig, jedenfalls so weit, wie man es vom Ärmelkanal erwarten konnte. Dennoch schaukelte das Rennboot immer noch kräftig in der leichten Dünung. Bisher ging es ihm gut. Das Frühstück, bestehend aus zwei gekochten Eiern und Toast ohne Aufstrich, das Bella ihm empfohlen hatte, befand sich sicher in seinem Verdauungssystem. Auch hatte er noch nicht den Schwindel erlebt, der ihn bei seiner letzten Ausfahrt gequält hatte.
    Es war ein kalter, aber herrlicher Tag, mit strahlend blauem Himmel und flaschengrünem Meer. Eine Möwe kreiste knapp über ihnen und suchte vergeblich nach Beute. Glenn atmete den Geruch von Salz, Farbe und Diesel ein und beobachtete eine gigantische Qualle, die an ihnen vorbeitrieb. Er war heilfroh, dass er nicht selbst ins Wasser musste, Schutzkleidung hin oder her. Er hatte nie den Wunsch verspürt, aus einem Flugzeug zu springen oder den Meeresboden zu erforschen. Schon vor langer Zeit war ihm klargeworden, dass er definitiv ein Landmensch war.
    Der winzige rote Fleck in der Ferne wurde größer, während sie

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