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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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unternommen hatte, um Sandy zu finden.
    Rechts lag die imposante Fassade des Hotels Vier Jahreszeiten. Dann hielt Kullen vor einem eleganten Café mit verlockender Kuchenauswahl im Fenster und einer Klientel, die hauptsächlich aus Frauen in langen Pelzmänteln zu bestehen schien.
    Der deutsche Ermittler zeigte auf ein Klingelschild aus Messing, das an einer Marmorsäule angebracht war, und die Tür daneben.
    »Das ist die Firma. Viel Glück. Ich warte hier auf dich.«
    »Das ist doch nicht nötig. Ich kann auch mit dem Taxi zurück zum Flughafen fahren.«
    »Du hast mir damals in England sehr geholfen. Und jetzt – wie sagt man das – stehe ich dir zu Diensten.«
    Grace grinste und klopfte ihm auf den Arm.
    »Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    »Vielleicht bleibt nachher noch Zeit für ein kleines Mittagessen. Es gibt sicher das eine oder andere zu besprechen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Als er ausstieg, traf ihn ein eisiger Regentropfen ins Gesicht. Die Luft war bitterkalt. Grace nahm den Aktenkoffer vom Rücksitz, ging zur Tür und las die Namen auf den Klingelschildern: DIEDERICHS BUCH GMBH, LARS SCHAFFT KRIMI VERLAG, TRANSPLANTATIONS-ZENTRALE.
    Seine Nerven hatten sich auf der Fahrt vom Flughafen beruhigt, und er war etwas müde. Gelassen drückte er den Klingelknopf. Sofort schien ihm ein helles Licht aus einer kleinen Linse, die über dem Schild angebracht war, ins Gesicht. Eine Frauenstimme erkundigte sich nach seinem Namen und bat ihn in den dritten Stock.
    Die Tür öffnete sich mit einem Klicken. Grace trat in den schmalen Flur, der mit einem dicken roten Teppich ausgelegt war. Hinter einer Theke saß ein bulliger Wachmann, der Grace anwies, sich in ein Register einzutragen. Er schrieb als Namen Roger Taylor hin und fügte eine unleserliche Unterschrift hinzu. Dann deutete der Wachmann auf den altmodischen Aufzug. Grace fuhr in den dritten Stock und gelangte in einen großen, luxuriös ausgestatteten Empfangsbereich mit weißem Teppichboden. Weiße Duftkerzen verströmten ein angenehmes Vanillearoma.
    Eine junge, schick gekleidete Frau mit kurzen schwarzen Haaren saß hinter dem antiken, verschnörkelten Schreibtisch.
    »Guten Morgen, Herr Taylor«, begrüßte sie ihn mit freundlichem Lächeln. »Frau Hartmann ist gleich für Sie da. Nehmen Sie bitte Platz. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Einen Kaffee, bitte.«
    Grace setzte sich auf ein hartes, weißes Sofa. Auf dem Glastisch davor lagen Broschüren der Firma. An den Wänden hingen gerahmte Fotos glücklich dreinblickender Menschen. Von einem Kleinkind auf einer Schaukel bis zu einem älteren lächelnden Mann im Krankenhausbett waren alle Altersgruppen vertreten. Zweifellos lauter zufriedene Kunden der Transplantations-Zentrale.
    Er nahm eine Broschüre und wollte sie gerade lesen, als eine Frau aus der Tür hinter der Sekretärin trat. Sie war auffallend attraktiv und wirkte sehr selbstsicher. Er schätzte sie auf Anfang bis Mitte vierzig, mit wunderbar gepflegtem, schulterlangem blonden Haar. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug, der sich an ihren Körper schmiegte, glänzende schwarze Stiefel und mehrere große Klunker an den Fingern, darunter auch einen Ehering.
    »Mr Taylor?«, sagte sie mit warmer Stimme auf Englisch und kam in einer Parfumwolke mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Marlene Hartmann.«
    Er schüttelte ihr die Hand, wobei die Ringe sich unangenehm ins Fleisch drückten.
    Sie schaute ihn aus aufmerksamen grauen Augen an, als wollte sie ihn einschätzen. Dann lächelte sie.
    »Es ist nett, dass Sie hergekommen sind. Darf ich Sie in mein Büro bitten?«
    Die Mischung aus körperlicher Schönheit, erotischer Ausstrahlung und professioneller Distanz erinnerte ihn an Alison Vosper. Diese Frau hatte zweifellos eine harte Seite, mit ihr war nicht gut Kirschen essen.
    Als er ihr Büro betrat, wurde ihm schlagartig klar, wie ähnlich der Geschmack von Cleo und Sandy doch war. Dieses Zimmer hätten beide eingerichtet haben können. Der Teppich war weiß, die Wände ebenfalls, und sie wurden nur von einem Triptychon weißer abstrakter Gemälde in schwarzen Rahmen aufgelockert. Es gab einen geschwungenen Schreibtisch mit schwarzlackierter Oberfläche, auf dem sich ein Computer und ein paar persönliche Gegenstände befanden, einige ausgewählte Pflanzen und strategisch platzierte abstrakte Skulpturen auf Sockeln. An mehreren Stellen brannten auch hier weiße Kerzen, die den gleichen Vanilleduft verströmten, jedoch vom

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