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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Straßenlaternen und der blauen Lichterkette stellte sie jedoch fest, dass sie einem Irrtum erlegen war.
    Sie schätzte ihn auf Ende dreißig, und er sah eigentlich ganz gut aus. Mit seiner Kraft und seinem Selbstbewusstsein erinnerte er sie an den Schauspieler Denzel Washington. Er war schlank und drahtig, mit kurzgeschorenem Haar, einer schicken schwarzen Jacke über einem schwarzen T-Shirt. An den Fingern blitzten allerdings zu viele Ringe und ein klotziges goldenes Kettenarmband an einem Handgelenk. Seine Armbanduhr hatte die Größe einer Sonnenuhr.
    »Lynn!«, sagte er mit breitem Lächeln und versuchte ungeschickt, sie zu küssen. Sie wich ihm ebenso ungeschickt aus.
    »Ich bin schon den ganzen Tag steif, weil ich an dich denken musste. Und, bist du auch feucht?«
    »Haben Sie das Geld mitgebracht?« Lynn schaute aus dem Fenster, noch immer von der Angst getrieben, ein Kollege könnte sie bemerken.
    »Es ist unromantisch, bei einer Verabredung über Geld zu reden, nicht wahr, meine Schöne?«
    »Fahren Sie bitte los.«
    »Gefällt dir mein Auto? Es ist ein 325i.« Er betonte das i. »Einspritzen Er ist sehr schnell. Kein Ferrari, aber trotzdem. Das kommt auch noch.«
    »Das freut mich für Sie. Sollen wir?«
    »Ich muss dich zuerst anschauen. Du bist in Wirklichkeit noch schöner als in meinen Träumen!«
    Zum Glück legte er einen Gang ein, und der Wagen schoss los.
    Sie drehte sich um und sah einen Stoffbeutel auf dem Rücksitz, wie sie von Banken verwendet wurden. Sie schnappte ihn und legte ihn auf ihren Schoß. Kurz darauf spürte sie seine starke, knochige Hand auf ihrem Oberschenkel.
    »Wir werden wunderbaren Sex haben, meine Hübsche!«
    Sie hielten am Ende einer Schlange vor der Ampel am New England Hill. Lynn schaute in den Beutel und entdeckte darin Bündel von Fünfzig-Pfund-Noten, die mit Gummibändern zusammengehalten wurden. Und zwar eine ganze Menge.
    »Es ist alles drin. Reg Okuma steht zu seinem Wort.«
    »Da habe ich aber andere Erfahrungen gemacht«, sagte sie, mutig geworden, weil sie von anderen Autos umgeben waren. Sie zählte rasch ein Bündel durch: tausend Pfund.
    Seine Hand wanderte weiter ihren Oberschenkel hinauf.
    Lynn ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zählte die Bündel. Es waren tatsächlich fünfzehn.
    Plötzlich hatte er die Hand zwischen ihren Beinen. Lynn stieß sie weg und presste die Beine zusammen. Nicht um alles in der Welt würde sie mit Okuma schlafen. Nicht für 15000 Pfund. Nie und nimmer. Sie wollte nur das Geld nehmen und verschwinden. Doch selbst in dieser verzweifelten Lage erkannte sie, dass es nicht ganz so einfach sein würde.
    »Wir gehen etwas trinken, meine süße Lynn. Ich habe einen romantischen Tisch bestellt, und wir werden bei Kerzenlicht essen. Danach werden wir uns auf wunderbare Weise lieben.«
    Seine Finger drückten sich fester in ihr Fleisch.
    Die Ampel wurde grün, und sie fuhren nach links die Anhöhe hinauf. Sie fasste nach seiner Hand, schob sie weg und legte sie auf seinen eigenen Oberschenkel.
    »Bei dir fühle ich mich total sexy, Lynn.«
    *
    Zwanzig Minuten später saßen sie auf der Terrasse der Karma Bar am Yachthafen. Trotz der glühenden Terrassenheizer fror sie. Reg Okuma paffte eine riesige Zigarre, während Lynn in ihren Mantel gewickelt einen Whisky Sour trank. Er schmeckte ihr, aber drinnen hätte er noch besser geschmeckt.
    Einige andere Tische waren ebenfalls von Rauchern besetzt, ansonsten war die mit Seilen abgetrennte Terrasse verlassen. Unter ihnen im dunklen Becken des Yachthafens knatterten die Takelagen im Wind.
    »So, meine Schöne, erzähl mal was von dir.« Er hob sein Glas an die Lippen.
    »Sagen Sie mir zuerst, woher Sie wissen, dass meine Tochter krank ist«, erwiderte sie frostig.
    Er sog an seiner Zigarre, und sie atmete das üppige Aroma ein. Sie mochte den Geruch, weil er sie an ihren Vater erinnerte, der Weihnachten immer Zigarren geraucht hatte.
    »Meine wunderschöne Lynn«, sagte er mit gespielter Strenge. »Brighton and Hove mag zwar eine Stadt sein, aber in Wirklichkeit leben wir in einem Dorf. Ich war mit einer Lehrerin zusammen, die an der Schule deiner Tochter unterrichtet. Eines Tages habe ich sie abgeholt und dich dabei gesehen. Ich hielt dich für die schönste Frau der Welt. Also habe ich mich erkundigt, wer du bist. Sie hat mir von dir erzählt. Dadurch begehrte ich dich nur noch mehr. Du bist ein liebevoller Mensch. Leider gibt es nicht mehr genügend liebevolle Menschen auf dieser

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