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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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hochkonzentriert. Niemand achtete auf das Dröhnen des kleinen Flugzeugs, das tief über ihren Köpfen einen Bogen beschrieb und zur Landung auf dem Flughafen von Shoreham ansetzte.
    Hier landeten ständig Privatflugzeuge und Hubschrauber. Da es keine internationalen Flüge gab, waren weder Zoll noch Grenzkontrolle vor Ort. Ankommende Flüge aus dem Ausland mussten eigentlich einen Zollbeamten und einen Vertreter der Grenzkontrolle anfordern und auf die Landeerlaubnis warten. Viele Piloten umgingen jedoch die Vorschriften und verzichteten darauf, um keine langen Verzögerungen zu riskieren.
    Der Pilot der zweimotorigen Cessna hatte keineswegs die Absicht, Vertreter des Staates herbeizurufen. Sein Flugplan, den er am Vorabend eingereicht hatte, führte von Shoreham zu einer privaten Landebahn in der Nähe von Dover und wieder zurück. Allerdings hatte er darauf verzichtet, den kleinen Umweg über den Kanal nach Le Touquet anzugeben, den er mit ausgeschaltetem Transponder zurückgelegt hatte. Angesichts der Summe, die er für diesen Flug kassierte, gehörte das zum Service.
    Er fuhr an den geparkten Maschinen vorbei zum angewiesenen Platz und stellte erfreut fest, dass weitere Flugzeuge im Landeanflug waren, was die Leute im Tower beschäftigt hielt. Er parkte seine Maschine parallel zu den anderen, zog die Bremse an und drosselte die Motoren. Er schaute sich aufmerksam um und stellte beide Motoren ab.
    Als die Propeller langsamer wurden, nahmen auch die Vibrationen ab, in der Maschine wurde es leiser. Der Pilot legte den Kopfhörer ab und wandte sich an die schöne blonde Frau, die hinter ihm saß. »Gut so?«
    »Sehr gut.« Sie schnallte sich ab.
    Er hob warnend die Hand. »Wir müssen noch ein bisschen warten.« Besorgt schaute er wieder hinaus und wandte sich dann an das müde aussehende Mädchen im schicken weißen Mantel, das unmittelbar hinter der Frau saß. »Hat dir der Flug gefallen?«
    Das Mädchen verstand kein Englisch, wohl aber den Ton seiner Frage, und lächelte nervös. Er streckte die Hand nach der Schnalle ihres Gurtes aus, machte ein Zeichen, noch zu warten, und sprang aus der Maschine, wobei er die Tür angelehnt ließ.
    Trotz des Kerosingeruchs war Marlene Hartmann froh über die kalte, frische Luft. Sie gähnte und lächelte Simona zu. Das Mädchen lächelte zurück. Ein hübsches kleines Ding, dachte Marlene. In einem anderen Land und unter anderen Umständen hätte sie ein gutes Leben führen können. Sie gähnte erneut, sehnte sich nach einer Tasse Kaffee. Es war eine lange, lange Nacht gewesen. Zuerst die Autofahrt nach Belgrad, danach der Nachtflug nach Paris, dann mit dem Taxi nach Le Touquet. Jetzt aber waren sie hier.
    Sicher, nach dem Besuch des Polizisten wäre es vernünftiger gewesen, das Geschäft zu canceln. Dann aber hätten sie eine gute Kundin verloren. Sie glaubte nicht, dass der Detective Superintendent so schnell handeln konnte. Alles wäre gelaufen, bevor er es merkte, und heute Abend würde sie schon wieder in Deutschland sein.
    Die nächste Maschine landete, und der Pilot, der draußen stand, hörte verschiedene Flugzeugmotoren und einen Hubschrauber. Drei Maschinen rollten zu den Landebahnen. Die ideale Ablenkung für den Tower. Der frühe Morgen war günstig, da um diese Zeit auch erst die Flughafenmitarbeiter eintrudelten.
    Der weiße Lieferwagen parkte einige hundert Meter weiter am Zaun. Der Pilot schaute hinüber, holte ein Taschentuch heraus und putzte sich die Nase.
    Vlad Cosmescu erkannte das verabredete Signal und ließ den Motor an.

102
    LYNN BECKETT SASS mit müden Augen am Küchentisch und trank eine Tasse Tee. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und ihr Herz klopfte wild. Stundenlang hatte sie sich im Bett von einer Seite auf die andere gewälzt, das Kissen aufgeschüttelt und war alle zwanzig Minuten aufgestanden, um nach Caitlin zu sehen. Sie hatte ihr zur Toilette geholfen und dafür gesorgt, dass sie die Glukoselösung und ihr Antibiotikum nahm. Die Kombination, die Ross Hunter verschrieben hatte, schien in Verbindung mit der Spritze zu wirken. Die Schmerzen hatten nachgelassen, und auch der Juckreiz war nicht mehr so schlimm.
    Nach dem Besuch des Arztes war sie noch lange mit Luke unten geblieben. Sie hatten eine Flasche Sauvignon Blanc getrunken und ein ganzes Päckchen Silk Cut geraucht, von dem sie die letzte Zigarette geteilt hatten.
    Ihr Kopf hämmerte, und wenn sie einatmete, taten ihre Lungen weh. Sie fühlte sich schrecklich. Luke schlief

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