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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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und stellte den Teller ab. Er fand es blöd, mit einem Teller in der Hand herumzulaufen.
    Als er sich umdrehte, stand Cleo genau hinter ihm. Sie hielt ein Glas in der Hand, in dem sich Mineralwasser mit Kohlensäure zu befinden schien. Sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln, ganz anders als am Telefon, sie strahlte geradezu.
    »Hi, Liebling«, sagte sie. »Gut gemacht, du bist ja gar nicht so spät dran. Wie ist es gelaufen?«
    »Bestens. Nadiuska war bereit, mit der Autopsie bis morgen früh zu warten. Und wie geht’s dir?«
    Noch immer lächelnd bedeutete sie ihm, ihr zu folgen. In diesem Augenblick löste sich der Chief Constable von der Gruppe und trat allein ans Buffet. Der perfekte Augenblick, um sich vorzustellen!
    Doch er sah, wie Cleo winkte, und wollte nicht riskieren, dass sie in ein weiteres Gespräch verwickelt wurde. Er musste unbedingt wissen, was los war.
    Sie drängten sich durch den überfüllten Wintergarten und grüßten flüchtig in die Menge. Dann standen sie draußen im Garten. Hier schien es noch kälter als am Hafen zu sein, und die Luft war grau vom Zigarettenrauch, der von einer zusammengedrängten Gruppe Raucher herüberwehte. Es roch gut, und wenn er seine Zigaretten dabeigehabt hätte, wäre er nicht abgeneigt gewesen. Mehr noch, er hätte dringend eine gebrauchen können.
    Cleo stieß ein Tor auf, und sie gingen hinter dem Haus entlang, vorbei an den Mülleimern bis zum Carport. Sie blieb neben dem Ford Focus Kombi der Wilkinsons stehen. Hier waren sie ungestört.
    »Nun ja«, begann sie. »Ich muss dir etwas sagen.« Sie schlang die Hände umeinander, und da begriff er, dass sie nicht fror, sondern nervös war.
    »Na los, raus damit.«
    Sie rang noch ein bisschen die Hände und lächelte verlegen. »Roy, ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst.« Sie lächelte verwirrt, beinahe kindlich, und sah ihn dann hoffnungsvoll an. »Ich bin schwanger.«

19
    DER HOCHGEWACHSENE Mann ging die Wendeltreppe hinauf und blieb oben kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass Parkschein und Garderobenticket sicher in seiner Brieftasche aus Krokodilleder verstaut waren. Dann schaute er sich gelassen und gründlich wie ein Polizist im Saal des Rendezvous Casino um, wo man um die großen Summen spielte.
    Er war Ende vierzig und hatte einen durchtrainierten Körper. Sein Gesicht war zerklüftet, das schüttere pechschwarze Haar mit Gel zurückgekämmt. Im Dämmerlicht des Casinos sah er gut aus, wirkte bei Tageslicht aber deutlich gröber. Er trug einen schwarzen Kaschmirblouson über einem Karohemd mit offenem Kragen, aus dem eine schwere Goldkette hervorschaute. Dazu teure Jeans, Schlangenlederstiefel mit Blockabsätzen und, obwohl es fast zehn Uhr abends war und er sich im Inneren eines Gebäudes befand, eine Sonnenbrille im Pilotenstil. An einem Handgelenk funkelte ein schweres goldenes Kettenarmband, am anderen eine große Panerai-Luminor-Uhr. Obwohl er aussah, als gehörte er in ein besseres Etablissement, war er hier Stammgast und spielte stets um hohe Summen.
    Kaugummikauend betrachtete er die Tische, an denen Roulette, Blackjack und Drei-Karten-Poker gespielt wurde, dazu gab es die Spielautomaten. Seine Augen hinter der Sonnenbrille registrierten jedes Gesicht und auch die Gäste im Restaurant, bis er zufrieden war. Dann ging er gemächlich zum Tisch seiner Wahl, seinem Glückstisch.
    Daran saßen vier Leute, die schon eine ganze Weile zu spielen schienen. Eine Chinesin mittleren Alters, die ebenfalls Stammgast war; außerdem ein junges Paar, das wie für eine Party gekleidet war, und ein stämmiger, bärtiger Mann im dicken Pullover, der aussah, als hätte er sich aus einer Geologievorlesung hierher verirrt.
    Der Kessel drehte sich langsam, die Kugel rollte am Rand entlang. Der hochgewachsene Mann legte 10000 Pfund in Fünfzig-Pfund-Scheinen auf das grüne Tuch des Roulettetisches und richtete seinen Blick auf den Croupier, der nickte und verkündete: »Nichts geht mehr.«
    Die Kugel kullerte in die Mitte, klackerte und hüpfte über die einzelnen Zahlen, bis sie schließlich liegenblieb. Alle bis auf den hochgewachsenen Mann reckten den Hals, als die Scheibe langsamer wurde. Der Croupier verkündete mit unbewegter Miene: »Siebzehn. Schwarz.«
    Die Zahl erschien auf der elektronischen Anzeige hinter dem Kessel. Die Chinesin, die den halben Tisch mit ihren Jetons bedeckt, aber nicht auf die Siebzehn und ihre unmittelbaren Nachbarn gesetzt hatte, fluchte hörbar. Das junge Mädchen, das

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