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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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hörte er, wie die Bürotür aufging und eine vertraute Stimme erklang.
    »Hi, Oldtimer! Du bist aber früh dran – oder machst du gerade erst Feierabend?«
    »Sehr witzig«, sagte Grace und schaute seinen Freund und neuen Dauermieter Glenn Branson an, der wie üblich aussah, als wollte er auf eine Party. Der hochgewachsene schwarze Detective Sergeant, dessen rasierter Kopf an eine Billardkugel erinnerte, legte größten Wert auf elegante Kleidung. An diesem Tag trug er einen glänzenden grauen Dreiteiler, ein grau-weiß gestreiftes Hemd, schwarze Slipper und eine karminrote Seidenkrawatte. In der Hand hielt er einen Becher Kaffee.
    »Wie ich hörte, hattest du gestern Abend ein lauschiges Gespräch mit dem neuen CC«, kommentierte Branson. »Oder sollte ich lieber sagen, du bist ihm in den Arsch gekrochen?«
    Grace lächelte. Cleos Neuigkeiten waren so aufregend, dass ihm einfach nichts Intelligentes eingefallen war, als er den Chief Constable endlich ein paar Minuten allein erwischt hatte. Er wusste genau, dass er nicht den erhofften Eindruck hinterlassen hatte, doch das war ihm egal. Cleo war schwanger! Konnte es etwas Wichtigeres geben? Er hätte Glenn so gern davon erzählt, doch sie hatten in der vergangenen Nacht beschlossen, es noch für sich zu behalten. Die sechste Woche war zu früh, da konnte noch eine Menge passieren. Daher sagte er nur: »Und er macht sich große Sorgen um dich.«
    »Um mich?« Glenn wirkte plötzlich besorgt. »Wieso? Was hat er denn gesagt?«
    »Es hatte mit deiner Musik zu tun. Er sagte, wer einen solchen Musikgeschmack hätte, würde einen beschissenen Polizisten abgeben.«
    »Du Mistkerl! Willst mich wohl verscheißern, was?«
    Grace grinste. »Und, was gibt es bei dir Neues? Wann bekomme ich mein Haus zurück?«
    Branson machte ein langes Gesicht. »Wirfst du mich etwa raus?«
    »Ich könnte einen Kaffee vertragen. Wenn du mir einen besorgst, erlasse ich dir die Miete für nächsten Monat. Einverstanden?«
    »Abgemacht. Du könntest diesen hier haben, aber da ist schon Zucker drin.«
    Grace verzog angewidert das Gesicht. »Das Zeug bringt einen um.«
    »Je früher, desto besser«, entgegnete Branson düster und verschwand.
    Fünf Minuten später saß er auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch seines Kollegen. Grace schaute misstrauisch in den Kaffee. »Ist da schon wieder Zucker drin?«
    »Oh, Scheiße! Ich hole dir einen neuen.«
    »Nein, schon gut. Ich rühre einfach nicht um.« Sein Freund sah schrecklich aus. »Hast du daran gedacht, Marlon zu füttern?«
    »Klar doch. Ich und Marlon haben eine enge Bindung entwickelt, wir sind praktisch Seelenverwandte.«
    »Tatsächlich? Komisch, ich konnte ihm irgendwie nie so richtig nahekommen.«
    Marlon war der Goldfisch, den Grace vor neun Jahren auf der Kirmes gewonnen hatte, und es ging ihm immer noch ausgezeichnet. Er war ein mürrisches, feindseliges Geschöpf, das jeden Artgenossen gefressen hatte, den Grace gekauft hatte. Aber der hochgewachsene Detective Sergeant war selbst für diesen Fisch eine Nummer zu groß. Grace warf rasch einen Blick auf den Bildschirm, wo eine Aktualisierung zu den Autoeinbrüchen in der Tidy Street erschienen war. Zwei Jugendliche waren verhaftet worden, als sie um die Ecke in der Trafalgar Street unmittelbar neben einer Überwachungskamera einen weiteren Wagen aufbrachen.
    Gut so, dachte er erleichtert, außer natürlich, sie kamen auf Kaution frei und würden schon am Abend wieder die Straßen unsicher machen.
    »Irgendwelche neuen Entwicklungen im Hause Branson?«
    Vor einigen Monaten hatte Branson im Bemühen, seine Ehe zu retten, seiner Frau Ari ein teures Pferd gekauft, nachdem er für eine Verletzung Schmerzensgeld erhalten hatte. Leider war dies nur ein kurzer Waffenstillstand in einer zunehmend zerrütteten Beziehung gewesen.
    »Neue Pferde?«
    »Gestern Abend war ich bei den Kindern. Sie hat gesagt, ich würde einen Brief von ihrem Anwalt bekommen«, meinte Branson achselzuckend.
    »Einem Scheidungsanwalt?«
    Er nickte düster.
    Grace’ Mitleid mit seinem Freund wurde nur von der Vorstellung geschmälert, dass dieser nun noch länger als erwartet in seinem Haus wohnen würde, da er es nicht übers Herz brachte, ihn auf die Straße zu setzen.
    »Vielleicht könnten wir heute Abend einen trinken gehen und in Ruhe reden«, schlug Branson vor.
    So gern er den Mann auch hatte, reagierte Grace dennoch nicht sonderlich begeistert. »Klar doch.« Gespräche über Ari waren endlos und liefen immer nach

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