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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Kohl!«, vollendete sie den Trinkspruch.
    Er leerte sein Glas. Sie schauten einander an. Im Garten jaulte Humphrey noch immer. Er oder sie. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Würde es ein Junge oder ein Mädchen? Es war ihm egal. Er würde das Kind auf jeden Fall vergöttern. Cleo würde zweifellos eine wunderbare Mutter. Aber würde er auch ein guter Vater? Dann folgte er ihrem Blick, der über das verwüstete Wohnzimmer schweifte.
    »Soll ich dir beim Aufräumen helfen?«
    »Nein.« Sie küsste ihn sehr langsam und sinnlich auf den Mund. »Ich brauche dringend einen Orgasmus. Wäre das machbar?«
    »Nur einen? Den schaffe ich mit links.«
    »Arschloch.«

23
    VLAD COSMESCU KAUTE Kaugummi und beobachtete die elfenbeinerne Kugel, als sie durch den Roulettekessel rollte. Zuerst war es ein stetes Kullern, dann ein abgehacktes Klacken, als der Kessel langsamer wurde, bis plötzliche Stille eintrat und die Kugel auf einer Zahl liegenblieb.
    Vierundzwanzig. Schwarz.
    Er rückte die Pilotenbrille zurecht und schaute zufrieden auf seinen Stapel Fünf-Pfund-Jetons, der auf der Linie zwischen der 23 und der 24 lag. Er sah zu, wie der Croupier die Einsätze der Verlierer bei den anderen Zahlen und Kombinationen abräumte, darunter auch einige von ihm. Er warf einen Blick auf die Uhr, zwanzig nach zwölf. Bislang lief es nicht gut; er hatte 1800 Pfund verloren und war damit kurz vor seinem selbstgesetzten Limit für einen Abend. Vielleicht aber konnte er mit diesem Gewinn, seiner Drittel-Strategie, sein Glück wenden. Es war der zweite Gewinn in Folge.
    Cosmescu legte die Hälfte des Gewinns zu den verbliebenen Jetons und setzte zusammen mit den übrigen Spielern am Tisch – der waghalsigen Chinesin und einigen anderen, die erst später dazugekommen waren. Als sich der Kessel einige Sekunden drehte und der Croupier »Nichts geht mehr« gerufen hatte, waren fast alle Zahlen unter Jetons begraben.
    Cosmescu spielte immer die gleichen zwei Systeme. Zur Sicherheit setzte er auf Drittel, also die Zahlen, die in einem Drittelbogen gegenüber der Null lagen. Damit konnte man nicht viel gewinnen, verlor aber gewöhnlich auch keine großen Beträge. Diese Strategie ermöglichte es ihm, lange am Tisch zu bleiben und an der Verbesserung seines Systems zu arbeiten, das er seit einigen Jahren entwickelte. Cosmescu war ein sehr geduldiger Mann. Er plante alles mit äußerster Vorsicht, weshalb ihn der kommende Anruf auch so aus der Fassung bringen sollte.
    Sein System basierte auf einer Kombination aus Mathematik und Wahrscheinlichkeit. An einem europäischen Roulettetisch gab es 37 Zahlen einschließlich der 0. Er wusste, dass die Chance, bei siebenunddreißig aufeinanderfolgenden Drehungen des Kessels alle siebenunddreißig Zahlen zu erzielen, bei einer Million zu eins lag. Einige Zahlen kamen zweimal, dreimal oder sogar viermal innerhalb weniger Drehungen, während andere überhaupt nicht kamen. Daher bestand seine Strategie darin, nur auf Zahlen und Zahlenkombinationen zu setzen, die schon einmal gekommen waren.
    Er warf einen Blick auf die 24 und drückte mit dem großen Zeh zweimal auf das Druckkissen in seinem rechten Stiefel und viermal auf das Kissen im linken Stiefel. Zu Hause würde er die Daten von dem Speicherchip in seiner Tasche in den Computer laden.
    Das System war noch lange nicht perfekt, und er verlor noch häufig, aber die Verluste wurden allmählich kleiner und traten insgesamt seltener auf.
    Er war sicher, dass er kurz vor dem Durchbruch stand. Und dann würde er ein Vermögen verdienen. Wäre nicht länger der Handlanger anderer Leute. Und wenn es nicht klappen sollte, konnte er sich immerhin die Zeit vertreiben. Davon hatte er viel. Viel zu viel.
    Er führte in dieser Stadt ein einsames Leben. Er arbeitete von seiner Wohnung in der Stadtmitte aus, die in einem hohen Haus aus Glas und Stahl lag. Er blieb für sich und suchte keine Kontakte. Er wartete auf die Befehle seines Herrn, die darin bestanden, Bargeld im Casino zu waschen. Es war ein gutes Arrangement. Sein sef oder Boss brauchte jemanden, dem er immer vertrauen konnte, der hart genug war, Jobs zu erledigen, ihn aber nicht ausnahm. Und sie sprachen beide dieselbe Sprache.
    Besser gesagt, zwei Sprachen. Rumänisch und Geld.
    Vlad Cosmescu interessierte sich für wenige andere Dinge außer Geld. Er las niemals Bücher oder Zeitschriften. Gelegentlich sah er sich einen Actionfilm im Fernsehen an. Er mochte die Bourne-Serie und The Transporter, weil er sich

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