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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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dann zehn Seemeilen vor der englischen Küste zu suchen?«
    Die schrille Türklingel ertönte. Cleos Assistent Darren eilte hinaus. Wenige Minuten später kehrte er mit Sergeant Tania Whitlock zurück, die bereits einen Kittel und Schutzstiefel trug.
    Roy Grace brachte sie auf den neuesten Stand. Sie bat darum, Plastikplane und Gewichte ansehen zu können, die man bei der Leiche gefunden hatte. Cleo ging mit ihr in den Lagerraum. Kurz darauf kehrte sie in den Autopsieraum zurück, wo die Gerichtsmedizinerin dabei war, in ihr Diktiergerät zu sprechen. Der Fotograf begab sich in den Lagerraum, um Nahaufnahmen der Plane und der Gewichte zu machen.
    »Meinen Sie, es könnte sich um eine Seebestattung handeln, bei der die Strömung die Leiche weggetragen hat?«, fragte Grace seine Kollegin von der Bergungseinheit.
    »Möglich ist es schon«, erwiderte sie und bemühte sich, durch den Mund zu atmen. »Aber die Gewichte sind ganz schön schwer, und wir hatten in letzter Zeit keine schwere See. Ich könnte Ihnen eine Zeichnung anfertigen, die zeigt, woher sie mit leichteren Gewichten hätte kommen können. Würde Ihnen das helfen?«
    »Möglicherweise. Könnten sich die Bestatter auch einfach in der Position geirrt haben?«
    »Nicht auszuschließen. Aber ich habe mich mit der Arco Dee in Verbindung gesetzt. Sie haben ihn fünfzehn Seemeilen östlich des vorgeschriebenen Begräbnisbereichs gefunden. Das wäre ein ganz schön großer Irrtum.«
    »Das denke ich auch. Wir haben ziemlich genaue Angaben zu der Stelle, an der er gefunden wurde, oder?«
    »Sehr genau sogar. Bis auf wenige hundert Meter.«
    »Ich denke, wir sollten uns so schnell wie möglich dort unten umsehen«, sagte Grace. »Könnten Sie heute noch damit beginnen?«
    Tania schaute auf die Wanduhr und dann, als würde sie ihr nicht trauen, auf ihre klobige Taucheruhr. Schließlich sah sie aus dem Fenster. »Heute geht die Sonne gegen vier Uhr unter. Zehn Meilen draußen im Kanal dürfte die See ziemlich rau sein. Wir müssten ein größeres Tauchboot mieten, unser Schlauchboot ist dort nicht zu gebrauchen. Damit bleiben uns noch etwa drei Stunden Tageslicht. Ich würde vorschlagen, dass wir für morgen früh ein Boot chartern. Wir können gleich im Morgengrauen beginnen. Bis dahin aber sollten wir die Gegend vom Schlauchboot aus mit Bojen markieren, damit die Baggerschiffe nichts kaputtmachen.«
    »Ausgezeichnet!«, lobte Grace.
    »Dazu sind wir ja da«, entgegnete sie und wirkte auf einmal sehr viel fröhlicher als bei ihrer Ankunft. Sie konnte alles organisieren und dennoch rechtzeitig zu Hause sein, um das thailändische Menü zu kochen.
    Grace wandte sich an Glenn Branson. »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus.«
    Sein Kollege nickte. »Stimmt. Ist immer das Gleiche hier.«
    »Soll ich dir sagen, was du brauchst?«
    »Was denn?«
    »Ein bisschen frische Seeluft! Eine kleine Kreuzfahrt.«
    »Klar, eine Kreuzfahrt wäre schön.«
    »Super!« Grace klopfte ihm auf dem Rücken. »Dann darfst du morgen eine mit Tania unternehmen.«
    Branson schnitt eine Grimasse und zeigte zum Fenster. »Mann, die Wettervorhersage ist beschissen! Ich dachte, du meinst die Karibik oder so!«
    »Fangen wir mit dem Kanal an. Der richtige Ort, um deine Seefestigkeit zu prüfen.«
    »Ich habe gar keine Kleidung dafür«, stöhnte Glenn.
    »Die brauchst du auch nicht. Du kannst dich auf dem Erste-Klasse-Deck sonnen!«
    Tania schaute Branson skeptisch an. »Die Vorhersage ist wirklich nicht toll. Sind Sie ein guter Seemann?«
    »Nein, bin ich nicht. Das können Sie mir glauben!«

27
    ZUM GLÜCK HATTE sich Nats Zustand über Nacht nicht verschlechtert, und sie versuchte, positiv zu denken, während sie an seinem Bett wachte. Allerdings gab es auch keine Verbesserung. Er war weiterhin ein schweigsamer Fremder, der mit Kabeln und Schläuchen an eine verwirrende Vielfalt lebenserhaltender Maschinen und Monitore angeschlossen war.
    Die runde Wanduhr stand auf zehn Minuten vor eins. Zeit zum Mittagessen, doch das war Nat und den meisten anderen Patienten auf der Intensivstation egal. Er wurde Tag und Nacht durch den Schlauch in seiner Nase versorgt. Plötzlich musste Susan trotz ihrer Müdigkeit lächeln. Sie hatte immer mit Nat geschimpft, wenn er zu spät zum Essen kam. Seine Arbeitszeiten im Krankenhaus waren vollkommen unregelmäßig, und oft musste er ohne Vorwarnung bis in die Nacht dort bleiben. Selbst wenn er zu Hause war, gab es immer noch eine E-Mail, die er dringend lesen

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