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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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September in Las Vegas bei der internationalen Tagung der Mordermittler bekommen haben. Es handelt sich um den kopf- und gliederlosen Torso eines Jungen, vermutlich Nigerianer, den man 2001 aus der Themse geborgen hat. Auch ihm fehlten lebenswichtige Organe. Mit großer Sicherheit war es ein Ritualmord. Schauen Sie mal rein, ob es Parallelen zu unserem jungen Mann gibt.«
    »Hat sich schon jemand das Abbaugebiet angesehen, ob da unten noch irgendwelche Beweismittel sind?«, erkundigte sich Potting.
    »Die SSU geht morgen bei Tagesanbruch runter. Glenn fährt mit.«
    Branson verzog das Gesicht. »Scheiße, Chief, ich habe doch heute Morgen schon gesagt, dass ich es nicht so mit Booten habe. Ich fühle mich auf ihnen nicht ganz wohl. Letztes Mal habe ich auf der Kanalfähre gekotzt. Dabei war absolut ruhige See. Und die Vorhersage für morgen ist beschissen.«
    »Ich bin mir sicher, dass sich Tabletten gegen Seekrankheit durchaus im Rahmen des Budgets befinden«, versicherte Grace vergnügt.

32
    VON WEGEN SEEKRANKHEIT, dachte Glenn Branson. Die Bodenschwellen auf der südlichen Umgehungsstraße des Hafens von Shoreham reichten völlig aus. Das in Verbindung mit einem üblen Kater und einem frühmorgendlichen Streit mit seiner Frau versetzte ihn an diesem Freitagmorgen in eine Stimmung, die so düster wie der trübe graue Morgenhimmel war, den er durch die Windschutzscheibe erblickte.
    Links von ihm lag ein langer, verlassener Kiesstrand, rechts befanden sich die großen, hässlichen Industriebauten, die Lagerhäuser, Portale, Containerstapel, Förderbänder, Stacheldrahtzäune, das Kraftwerk, die Bunkerstation und die Lagerplätze eines ganz gewöhnlichen Handelshafens.
    »Ich bin bei der Arbeit, Herrgott noch mal«, sagte er über die Freisprechanlage.
    »Ich habe heute Morgen um elf eine Lehrveranstaltung«, erwiderte seine Frau.
    »Ari, ich bin im Einsatz.«
    »Du beklagst dich ständig, dass ich dich angeblich von den Kindern fernhalte, und wenn ich dich bitte, dich ein paar Stunden um sie zu kümmern, wirst du sauer und hast zu tun. Du musst dich schon entscheiden. Willst du Vater oder Polizist sein?«
    »Scheiße, das ist nicht fair.«
    »Es ist absolut fair, Glenn. So hat unsere Ehe nämlich in den letzten fünf Jahren ausgesehen. Wann immer ich dich bitte, mir zu helfen, damit ich ein eigenes Leben führen kann, kommst du mir mit der Nummer: Ich kann nicht, ich bin im Einsatz. Oder: Wir sind mitten in einer dringenden Ermittlung. Oder: Ich muss mich mit dem verdammten Detective Superintendent Roy Hochwürden Grace treffen. «
    »Ari«, sagte er. »Sei doch vernünftig, Liebes. Du hast mich doch selbst dazu ermuntert, zur Polizei zu gehen. Ich begreife nicht, weshalb du ständig so wütend darüber bist.«
    »Weil ich dich geheiratet habe. Ich habe dich geheiratet, weil ich ein gemeinsames Leben mit dir führen wollte. Aber ich habe kein Leben mit dir.«
    »Was soll ich denn deiner Ansicht nach tun? Wieder als Rausschmeißer arbeiten? Willst du das wirklich?«
    »Damals waren wir glücklich.«
    Er musste abbiegen. Er setzte den Blinker und wartete, bis ein Zementlaster aus der Gegenrichtung vorbeigefahren war. Wie einfach wäre es doch, dagegenzufahren, dann wäre alles vorbei.
    Er hörte ein Klicken. Die blöde Kuh hatte eingehängt.
    »Scheiße«, sagte er. »Fick dich!«
    Er fuhr zwischen hohen Bretterstapeln hindurch und erreichte den Kai des Arlington-Beckens. Er kroch im Schritttempo dahin und wählte erneut Aris Nummer. Sofort meldete sich der Anrufbeantworter.
    »Ach, komm schon, Ari!«, murmelte er vor sich hin und hängte ein.
    Rechts von ihm parkte ein großer gelber Lastwagen. Er trug das Logo der Sussex Police und in großen blauen Buchstaben die Aufschrift SPECIALIST SEARCH UNIT.
    Glenn stellte seinen Wagen genau dahinter ab, versuchte es noch einmal bei Ari und erreichte wieder nur den Anrufbeantworteter. Er blieb einen Augenblick sitzen, die Finger an die Schläfen gepresst, und versuchte, den Schmerz zu lindern, der seinen Kopf wie eine Schraubzwinge umklammerte.
    Er war blöd, das wusste er selbst. Er hätte früh zu Bett gehen sollen, hatte aber wie schon seit Wochen nicht schlafen können. Das ging so, seit er zu Hause ausgezogen war. Er hatte mitten in der Nacht in Roys Wohnzimmer gesessen, allein und von Selbstmitleid erfüllt, sich die Plattensammlung seines Freundes angeschaut und eine Flasche Whisky getrunken, die er irgendwo im Haus gefunden hatte. Er musste unbedingt eine neue

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