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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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nur ein paar Erster-Klasse-Passagiere, die den Pool genießen«, scherzte Rod Walker, genannt Jonah.
    Ohne auf das Gelächter zu achten, fuhr Tania Whitlock fort: »Ich werde zuerst tauchen, dann folgt Lelliott. Gonzo assistiert mir, Arf hilft Lelliott. Wenn wir die Anomalien untersucht, gefilmt und das Video an Bord gebracht haben, werden wir entscheiden, ob ein weiterer Tauchgang nötig ist. Wenn nicht, werden wir die Zeit nutzen, um ein größeres Gebiet zu durchkämmen. Fragen dazu?«
    Wenige Minuten später nahm Lee Simms, ein stämmiger ehemaliger Marine, Glenn Bransons Hand und half ihm auf das rutschige, regennasse Bootsdeck.
    Sofort spürte Glenn die Schaukelbewegungen. Es roch nach fauligem Fisch und Bootslack. Er entdeckte einige Netze, Krabbentöpfe und einen Eimer. Der Motor erwachte rasselnd zum Leben und ließ das ganze Deck vibrieren. Glenn atmete Dieselabgase ein.
    Als sie in Regen und Dämmerlicht ablegten, bemerkte niemand außer ihm den Mann mit dem Fernglas. Er stand neben einem der Öltanks auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Als er jedoch wieder angestrengt in diese Richtung spähte, war niemand mehr zu sehen. Hatte er es sich nur eingebildet?
    *
     
    Vlad Cosmescu trug eine schwarze Pudelmütze, einen dunkelblauen Overall und schwere Arbeitsstiefel. Dazu die allerneueste Thermounterwäsche, die ihn vor der beißenden Kälte schützte. Dennoch wünschte er sich, seine dünnen Lederhandschuhe wären gefüttert; seine Finger wurden allmählich taub.
    Er war seit vier Uhr morgens im Hafen und hatte aus der Ferne Jim Towers beobachtet, einen alten bärtigen Seemann, dessen Boot die Polizei gemietet hatte. Er hatte gesehen, wie der Mann das Boot vorbereitet, Treibstoff und Wasser nachgefüllt und von seinem Ankerplatz im Sussex Motor Yacht Club ostwärts in den Hafen gefahren hatte. Er vertäute es an der verabredeten Stelle im Arlington-Becken und ließ es dort wie vereinbart zurück. Am Abend vorher hatte die Specialist Search Unit bereits die Zünd- und Schrankschlüssel erhalten.
    Ironie des Schicksals, dachte Cosmescu, dass die Polizei dasselbe Boot gechartert hatte wie er, wo es um diese Jahreszeit doch so viele verfügbare Fischerboote im Hafen gab. Immer vorausgesetzt, dass es tatsächlich nur ein Zufall war. Er war kein Mann, der sich mit Vermutungen zufriedengab. Harte Fakten und mathematische Wahrscheinlichkeiten waren ihm lieber.
    Bei einem Gespräch auf See hatte er erfahren, dass Jim Towers Privatdetektiv gewesen war, bevor er sich zur Ruhe gesetzt und seine Angeltouren begonnen hatte. Privatdetektive waren oft ehemalige Polizisten oder hatten zumindest viele Freunde bei der Polizei. Cosmescu hatte Towers eine Menge Geld bezahlt, mehr als er in einem ganzen Jahr mit seinen Bootstouren verdient hätte. Und nun, wenige Tage später, ließ er tatsächlich zehn Bullen auf sein Boot!
    Das gefiel Cosmescu ganz und gar nicht.
    Er hatte lange an das alte Sprichwort geglaubt, man solle seine Freunde nahe bei sich haben und seine Feinde noch näher.
    Und Jim Towers hätte in diesem Augenblick kaum näher sein können. Er war so fest mit Klebeband umwickelt, dass er an eine ägyptische Mumie erinnerte, und lag sicher verstaut im Laderaum des kleinen weißen Lieferwagens. Dieser war auf eine Baufirma zugelassen, die zwar offiziell eingetragen war, aber niemals Geschäfte getätigt hatte. Normalerweise parkte er in einer sicheren Garage.
    Im Augenblick aber stand er in einer Seitenstraße ganz in der Nähe. Nur wenige hundert Meter entfernt.
    In sicherer Nähe sozusagen.
    *
     
    Zwanzig Minuten später hatte das Boot die Schleuse passiert und verließ die schützenden Molen, hinter denen das offene Meer lag. Sofort wurde der Seegang heftiger, und das kleine Boot hüpfte im auffrischenden Landwind auf dem Wasser.
    Glenn saß im Schutz der offenen Kabine, die kaum mehr als eine Markise war, neben Jonah, der das Boot steuerte. Der DS hielt sich am Kompasshäuschen fest und schaute alle paar Minuten auf sein Handy, während Hafen und Küste zusehends kleiner wurden. Vielleicht hatte Ari eine SMS geschickt. Nein, das Display blieb leer. Nach einer halben Stunde an Bord war ihm ziemlich flau im Magen.
    Die Mannschaft machte sich gnadenlos über ihn lustig.
    »Tragen Sie immer so was, wenn Sie auf hoher See sind, Glenn?«, erkundigte sich Chris Dicks, Spitzname Clyde.
    »Klar, denn ich habe gewöhnlich eine Privatkabine mit Balkon.«
    »Die Kripo zahlt anständig, was?«
    Das Boot vibrierte und

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