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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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überlegte kurz, wie aufschlussreich die Ergebnisse sein könnten, da Nahrungsmittel heutzutage über den gesamten Globus transportiert wurden. Dennoch, es könnte hilfreich sein. Er stand auf, trat zu einer der weißen Tafeln und deutete auf die Nahaufnahme des weiblichen Oberarms. »Können Sie das alle erkennen?«
    Das Team nickte. Es war eine grobe Tätowierung von zwei bis drei Zentimetern Länge, die das Wort RARES darstellte.
    »Rares?«, fragte Norman Potting. »Was soll das heißen, etwas Rares ist eine Tätowierung nun wirklich nicht.« Er lachte über seinen eigenen Scherz.
    »Ich tippe auf einen Namen«, ging Roy Grace über die Bemerkung hinweg. »Ein junges Mädchen wird sich wahrscheinlich den Namen seines Freundes auf den Arm tätowieren lassen. Das hier sieht selbstgemacht aus. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Niemand meldete sich.
    »Norman und E-J, Sie finden bitte heraus, ob es sich tatsächlich um einen Namen handelt, und wenn ja, aus welchem Land. Oder was es sonst bedeuten könnte.«
    Dann schaute er DI Mantle an. »Ich weiß, Sie waren beim Seminar, Lizzie. Brauchen Sie noch irgendwelche Informationen?«
    »Nein, ich bin auf dem neuesten Stand, Roy.«
    »Gut.«
    Dann fiel sein Blick auf die HOLMES-Analystin Juliet Jones, eine dunkelhaarige Frau in braungestreifter Bluse.
    »Übers Wochenende müssen wir alle Polizeidienststellen in Großbritannien überprüfen, ob sie etwas Ähnliches in ihren Akten haben. Wir können nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es sich um Transplantationen handelt. Es ist zwar der offensichtlichste Ansatz für die Ermittlungen, aber wir dürfen auch nicht ausschließen, dass es sich um einen verrückten Einzeltäter handelt. Nadiuska behauptet, dass er auf jeden Fall über chirurgische Fähigkeiten verfügt. Wir müssen uns beim Innenministerium nach sämtlichen Ärzten mit dieser Fachrichtung erkundigen, die in den vergangenen Jahren aus einem Gefängnis oder einer psychiatrischen Anstalt entlassen worden sind.« Er überlegte kurz. »Und nach allen Chirurgen, die ihre Zulassung verloren haben.«
    »Was ist mit dem Internet, Roy?«, erkundigte sich David Browne. »Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahren jemand mal eine Niere bei eBay angeboten hat. Es wäre einen Versuch wert.«
    »Ja, das ist eine gute Idee. Lizzie, könnten Sie die High-Tech Crime Unit darauf ansetzen? Sie sollen überprüfen, ob jemand im Internet Organe zum Kauf anbietet.«
    »Glauben Sie wirklich, dass jemand so etwas machen würde, Roy?«, fragte Bella. »Menschen töten und dann ihre Organe verkaufen ?«
    Aus Erfahrung wusste Grace, dass das menschliche Potential, Böses zu tun, keine Grenzen kannte. Man konnte sich das Schlimmste ausdenken und mit zehn multiplizieren und kam doch bei weitem nicht in die Nähe dessen, wozu Menschen fähig waren.
    »Ja, leider glaube ich das.«

41
    ES WAR HALB VIER, draußen wurde es schon dunkel. Lynn stand am Küchentisch und schaute aus dem Fenster. Der Regen prasselte nieder, und der Garten, den sie meist sorgsam pflegte, wirkte völlig vernachlässigt.
    Die Herbstrosen mussten geschnitten und das Gras, das unter einem Teppich aus welkem Laub verborgen war, noch einmal gemäht werden, obwohl es schon Ende November war. Dank der Klimaerwärmung, dachte sie. Vielleicht würde sie am nächsten Wochenende genügend Kraft und Begeisterung dafür aufbringen. Falls …
    Es war ein großes Falls.
    Falls sie mit der furchtbaren Angst um Caitlin umgehen konnte, die sie fest umklammert hielt und ihren Verstand nahezu lähmte. Sie konnte sich auf gar nichts konzentrieren, nicht einmal auf die Zeitung.
    Solange sie denken konnte, hatte sie Sonntagnachmittage nie gemocht. Sie verströmten ein Gefühl der Trübsal, weil das Wochenende fast vorbei war und sie am nächsten Tag in die Wirklichkeit zurückkehren musste. Doch an diesem Nachmittag war es mehr als bloße Trübsal. Sie war hilflos und förmlich krank vor Angst um ihre Tochter, und diese Hilflosigkeit machte sie zornig. Es quälte sie, dass sie im Krankenhaus tagelang das ängstliche Gesicht ihrer Tochter gesehen und ihr nichts hatte geben können als einige aufmunternde Worte, ein paar Teenagerzeitschriften und CDs.
    Menschen zu helfen lag ihr am meisten. Als junges Mädchen hatte sie zwei Jahre lang ihre jüngere Schwester Lorraine gepflegt, die nach einem Fahrradunfall, bei dem sie von einem Lkw angefahren worden war, bettlägerig gewesen war. Irgendwann konnte sie tatsächlich wieder laufen. Vor fünf

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