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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Portier die Tür
öffnete und Carley DeCarlo heraustrat. Zuerst dachte er, es
sei ein Traum, so wie er geträumt hatte, dass ein Mann aus
dem Haus in Bedford gekommen sei, bevor er das Feuer
gelegt hatte.
Er heftete sich an ihre Fersen. Sie lief einen weiten Weg,
bis zur 37th Street, dann bog sie nach Osten ab.
Schließlich ging sie die Stufen zu einem dieser
Stadthäuser hoch, und es sah ganz so aus, als sei sie zu
Hause angekommen.
Jetzt weiß ich, wo sie wohnt, dachte Ned, und wenn die
Zeit gekommen ist, dann wird es ihr nicht anders ergehen
als den Harniks und Mrs. Schafley. Es wird nicht
schwieriger sein, auf sie zu schießen, als auf
Eichhörnchen.
20
    »ES IST FAST SCHON UNHEIMLICH, wie genau
Adrian Garner gestern alles vorhergesehen hat«, sagte ich
am nächsten Morgen zu Don und Ken. Wir hatten uns alle
drei früh an unseren Schreibtischen eingefunden, und jetzt,
um Viertel vor neun, saßen wir bei unserem zweiten
Becher Kaffee in Kens Büro.
    Garners Voraussage, dass die Leute sofort mutmaßen
würden, der verkohlte und blutbefleckte Hemdfetzen sei
nichts anderes als ein weiterer Teil von Spencers
ausgeklügeltem Fluchtplan, war eingetreten. Für die
Boulevardpresse war es ein Festtag.
    Lynns Bild prangte auf der Titelseite der New York Post und auf Seite drei in den Daily News. Die Fotos sahen aus,
als seien sie gestern Abend am Eingang ihres
Wohngebäudes gemacht worden. Auf beiden hatte sie das
Kunststück zuwege gebracht, ungeheuer attraktiv und
zugleich außerordentlich bemitleidenswert auszusehen.
Sie hatte Tränen in den Augen. Ihre linke Hand war leicht
geöffnet, sodass der Verband auf ihrer verbrannten
Handfläche deutlich zu erkennen war. Die andere Hand
umklammerte den Arm ihres Dienstmädchens. Die
Schlagzeile der Post lautete: EHEFRAU IMMER NOCH
UNSICHER ÜBER SCHICKSAL SPENCERS, während
die News getitelt hatten: EHEFRAU SCHLUCHZT: »ICH
WEISS NICHT, WAS ICH GLAUBEN SOLL«.
    Früh am Morgen hatte ich im Krankenhaus angerufen
und erfahren, dass sich Dr. Broderick immer noch in
kritischem Zustand befand. Jetzt berichtete ich Ken und
Don, was vorgefallen war, und teilte ihnen auch meinen
Verdacht mit.
    »Du glaubst also, Brodericks Unfall könnte damit zu tun
haben, dass er mit dir über diese Aufzeichnungen
gesprochen hat?«, fragte Ken. In den wenigen Tagen, die
ich ihn kannte, war mir aufgefallen, dass Ken oft seine
Brille abnahm und in der rechten Hand baumeln ließ,
wenn er das Pro und Kontra einer Sache abwägte. Genau
das tat er gerade. Die Stoppeln in seinem Gesicht deuteten
darauf hin, dass er sich entweder einen Bart wachsen
lassen wollte oder heute Morgen in Eile gewesen war. Er
trug ein rotes Hemd, aber in Gedanken sah ich ihn immer
in einem weißen Arztkittel vor mir, mit einem
Rezeptblock in der Tasche und einem Stethoskop um den
Hals. Egal, was er anhatte, mit oder ohne Bartstoppeln,
immer umgab ihn die Aura eine Mediziners.
    »Möglich wäre es«, fuhr er fort. »Wir alle wissen, dass
im Pharmageschäft eine mörderische Konkurrenz herrscht.
Die Firma, die als erste mit einem Medikament auf dem
Markt ist, das Krebs verhütet oder heilt, wird Milliarden
wert sein.«
    »Aber Ken, warum sollte sich jemand die Mühe machen,
alte Aufzeichnungen eines Arztes zu stehlen, der nicht
einmal Biologe war?«, warf Don ein.
    »Nicholas Spencer hat immer betont, dass die
Forschungen seines Vaters die Grundlage für den
Impfstoff gebildet haben, den er entwickeln wollte.
Vielleicht ist jemand auf die Idee gekommen, dass in
diesen früheren Aufzeichnungen auch etwas Brauchbares
stecken könnte«, erklärte Ken.
    Für mich ergab das durchaus einen Sinn. »Dr. Broderick
ist das Bindeglied zwischen den Aufzeichnungen und dem
Mann, der sie an sich genommen hat«, sagte ich. »Könnte
es nicht sein, dass diese Aufzeichnungen so wertvoll sind,
dass jemand beschließt, Dr. Broderick umzubringen, um
das Risiko auszuschließen, dass er jemals den Mann mit
den rötlich braunen Haaren identifiziert? Würde das nicht
bedeuten, dass dieser Unbekannte jemand ist, auf den man
bei Nachforschungen stoßen müsste? Es könnte sogar
jemand von Gen-stone sein oder zumindest jemand, der
über eine Kontaktperson bei Gen-stone verfügt, die Nick
Spencer nahe genug stand, um etwas über Broderick und
diese Aufzeichnungen in Erfahrung zu bringen.«
    »Wir dürfen aber auch nicht außer Acht lassen, dass
Nick Spencer selbst jemanden geschickt haben

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