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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erhalten
hat. Darin hatte die Absenderin geschrieben, sie wolle ihm
ein Geheimnis mitteilen, das sie mit seinem Vater geteilt
hätte, der ihre Tochter von multipler Sklerose geheilt habe.
Sie hatte sogar ihre Telefonnummer aufgeschrieben.
Damals gab Nick mir den Brief mit der Bemerkung, ich
solle die Standardantwort zurückschicken. Er sagte, die
Leute würden spinnen. Das sei völlig unmöglich.«
»Aber der Brief wurde beantwortet?«
»Alle Briefe wurden beantwortet. Es kam andauernd
Post von Leuten, die darum bettelten, in einem Experiment
mitwirken zu dürfen, die bereit waren, alles zu
unterschreiben, um den Krebsimpfstoff zu bekommen, an
dem er arbeitete. Andere Leute schrieben, dass sie von
irgendeiner Krankheit geheilt wurden, und meinten, er
solle ihre hausgemachten Mittelchen testen und auf den
Markt bringen. Für all diese Fälle hatten wir eine Anzahl
fertiger Antwortbriefe.«
»Haben Sie Kopien von diesen Briefen behalten?«
»Nein, nur eine Liste mit den Namen der Leute, die
Formbriefe erhalten haben. Keiner von uns konnte sich an
den Namen der Frau erinnern. Es gibt zwei Angestellte,
die sich um diese Art von Post kümmern. Aber dann ist
irgendetwas auf diesem Dinner passiert. Nick war am
nächsten Morgen sehr aufgeregt und sagte, er müsse sofort
nach Caspien zurück. Er sagte, er habe etwas unglaublich
Wichtiges erfahren. Er meinte, irgendein Gefühl sage ihm,
dass er den Brief der Frau, die geschrieben hatte, sein
Vater hätte ihre Tochter geheilt, ernst nehmen müsse.«
»Und dann ist er in aller Eile nach Caspien
zurückgefahren, um die frühen Aufzeichnungen seines
Vaters zu holen, und musste feststellen, dass jemand
anders sie bereits mitgenommen hatte. Das wiederum
muss um Thanksgiving herum geschehen sein, ungefähr
zu der Zeit, als der Brief im Büro eintraf«, sagte ich.
»Das ist richtig.«
»Habe ich Sie richtig verstanden, Vivian? Sie glauben,
es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Eintreffen
dieses Briefes und der Tatsache, dass die frühen
Aufzeichnungen ein paar Tage später bei Dr. Broderick
entwendet wurden?«
»Ich bin mir sicher, dass es den gibt. Nick war nach
diesem Tag sehr verändert.«
»Hat er je erwähnt, zu wem er gefahren ist, nachdem er
Dr. Broderick verlassen hat?«
»Nein.«
»Könnten Sie in seinem Kalender unter diesem Tag
nachschauen? Das Dinner fand am 15. Februar statt, also
war es der 16. Februar. Vielleicht hat er einen Namen oder
eine Telefonnummer eingetragen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er hat für diesen Tag nichts
eingetragen, und danach hat er in seinem Kalender nichts
mehr notiert – ich meine, keine Termine außerhalb des
Büros.«
»Angenommen, Sie hätten ihn erreichen müssen …?«
»Ich konnte ihn über sein Handy erreichen. Es gab
natürlich einige Termine, die schon feststanden, wie
medizinische Seminare, offizielle Essen,
Vorstandssitzungen – Dinge dieser Art. Aber Nick war
sehr viel unterwegs in diesen letzten vier, fünf Wochen.
Als die Leute von der US-Staatsanwaltschaft ins Büro
kamen, haben sie uns erzählt, dass er ihren Ermittlungen
zufolge zweimal in Europa gewesen ist. Er hat dabei nicht
das Firmenflugzeug benutzt, und niemand im Büro wusste
etwas von seinen Plänen, nicht einmal ich.«
»Die Staatsanwaltschaft scheint zu glauben, dass er
entweder Vorkehrungen für gesichtschirurgische
Maßnahmen getroffen oder sich einen zukünftigen
Zufluchtsort ausgeguckt hat. Was halten Sie davon,
Vivian?«
»Ich glaube, dass irgendetwas sehr Schlimmes im Gang
war und dass er das wusste. Ich glaube, er befürchtete,
dass sein Telefon abgehört werden könnte. Ich war dabei,
als er Dr. Broderick angerufen hat, und wenn ich jetzt
daran zurückdenke, frage ich mich, warum er nicht gesagt
hat, dass er die Unterlagen seines Vaters holen wolle.
Stattdessen hat er nur gefragt, ob er kurz vorbeikommen
könne.«
Es war offensichtlich, dass Vivian Powers unbeirrt an
dem Glauben festhielt, Nick Spencer sei das Opfer einer
Verschwörung geworden.
»Vivian«, fragte ich, »glauben Sie, dass er aufrichtig
erwartet hat, dass der Impfstoff wirksam sein würde? Oder
hat er von Anfang an gewusst, dass er unbrauchbar war?«
»Nein. Es war sein größter Wunsch, ein Mittel gegen
Krebs zu finden. Er hat sowohl seine Frau als auch seine
Mutter durch diese schreckliche Krankheit verloren. Ich
habe ihn vor zwei Jahren in einem Hospiz kennen gelernt,
als mein Mann dort Patient war. Nick hat dort

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