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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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Sie über Tilly und mich wissen«, sagt Reeve und schiebt ihren Stuhl zurück. »Wir beide hassen Reporter.« Sie schnappt sich ihre Jacke, geht schnurstracks auf den Vorhang neben der Sushi-Theke zu und verschwindet durch den Nebeneingang hinaus in das unwirtliche Wetter.

42. Kapitel
    Freitag
    A uch am Freitagnachmittag blockieren ein paar Nachrichtentransporter die Auffahrt zum Haus der Cavanaughs, und die Reporter brüllen Reeve Fragen entgegen, aber sie beachtet sie kaum, als sie an ihnen vorbeirollt. Niemand kennt sie, und sie hat nichts zu sagen.
    Mr. Cavanaugh begrüßt sie wie eine alte Freundin und lädt sie ein, sich zu einem Snack zu ihnen zu gesellen. Alle Familienmitglieder haben sich um den Esstisch versammelt, und Reeve lässt sich ein Stück Pekan-Pie auf den Teller legen, bevor sie verkündet: »Ich habe Geschenke dabei.«
    Sie stellt eine Einkaufstüte auf den Tisch und holt ein paar Schokoriegel und eine Dose mit einem Edelkakao hervor, aber all das ist nur Tarnung. Sie hat eine Weile gebraucht, um diesen besonderen Kalender zu finden. Sie legt ihn vor Tilly auf den Tisch. »Ich hoffe, er gefällt dir. Mir ist aufgefallen, dass du dich für Kunst interessierst.«
    Tilly reißt das Zellophan auf, beginnt die farbenfrohen Seiten aufzublättern und betrachtet Gemälde von Monet, Matisse und Gauguin.
    Reeve setzt sich neben sie. »Sieh mal, er fängt mit Dezember an, du kannst ihn also schon jetzt aufhängen.« Sie dreht sich zu Mrs. und Mr. Cavanaugh um. »Man kann Termine und Ausflüge eintragen.«
    Alle starren sie an, ohne ein Wort zu sagen. Reeve stupst Tilly unterm Tisch an. »Haben Sie nicht gesagt, Sie hätten Verwandtschaft in Fresno? Bestimmt wollen Sie demnächst die Reise dorthin planen, oder? Über Weihnachten zum Beispiel?«
    Reeve wirft Tilly einen heimlichen Seitenblick zu. Das Mädchen betrachtet den Kalender gierig, aber der Rest der Familie hat zu essen aufgehört und blickt sie an, als hätte sie etwas Bescheuertes gesagt.
    Verlegen will Reeve sich entschuldigen, als sich Tilly zu Wort meldet. »Ja, lasst uns doch sofort zu Tante Becca fahren, ja? Bitte! Da lagern die Reporter wenigstens nicht vor der Tür.«
    »Eine tolle Idee«, sagt Reeve mit etwas zu hoher Stimme.
    Matt wirft seiner Schwester einen Blick zu. »Ja. Wir sind hier ja praktisch gefangen«, grummelt er.
    »Eben. Lassen Sie die Medien hinter sich«, sagt Reeve. »Ständig unter Beobachtung zu stehen muss hart für Sie alle sein.«
    Tilly lächelt Reeve verschwörerisch zu. »Mom? Könnten wir nicht in Fresno bei Tante Becca bleiben? Ich meine, auf Dauer?«
    Mr. und Mrs. Cavanaugh sehen ihre Kinder an.
    »Bitte?« Tilly erhebt sich von ihrem Platz. »Bitte, bitte, bitte?«
    »Was denkst du, Schatz?«, fragte Mrs. Cavanaugh ihren Mann. »Hier wird es doch nur immer schlimmer.«
    »He, Dad, warum sollen die beiden nicht ein Weilchen dort bleiben«, wirft Matt ein. »Und du und ich, wir kommen wieder zurück.«
    »Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee«, sagt Mrs. Cavanaugh.
    »Ich weiß nicht.« Mr. Cavanaugh stützt den Kopf in die Hände. »Die Familie trennen?«
    »Wir können es doch probieren – als Kompromiss«, schlägt Mrs. Cavanaugh vor. »Vielleicht kann Tilly das nächste Halbjahr dort in die Schule gehen.«
    »Siehst du, Dad? Alle halten das für eine gute Idee.« Matt lehnt sich zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und schenkt Reeve ein seltenes Lächeln. »Wenn sie wegziehen will, dann soll sie. Und ich kann wie jeder normale Mensch mein letztes Jahr an der Schule machen.«
    »Können wir, Dad?«, bettelt Tilly. »Bitte? So schnell wie möglich?«
    Mr. Cavanaugh sieht von einem zum anderen und dreht in einer Geste der Hilflosigkeit die Handflächen nach oben. »Ich weiß nicht. Mich haut die Idee nicht gerade um.«
    »Tja, weißt du, Liebling«, sagt Mrs. Cavanaugh langsam. »Da wäre noch etwas anderes …«
    Er atmet laut aus. »Und was?«
    »Na ja, jemand hat eine tote Ratte in unser Auto gelegt.«
    Ihm klappt die Kinnlade herunter. »Machst du Witze?«
    »Schön wär’s.«
    »Eine tote Ratte? Das ist ja ekelhaft.«
    Sie verzieht das Gesicht. »Kann man wohl sagen.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Weil ich dich nicht beunruhigen wollte.«
    »Eine Ratte? «, fragt Tilly.
    »Wo denn? Wann?«, fragt Mr. Cavanaugh stirnrunzelnd.
    »Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich als Tilly und ich shoppen waren. Ich dachte, der Wagen wäre verschlossen gewesen, aber als wir nach Hause

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