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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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prompt.
    In den folgenden Minuten hält Matt seinen ganz privaten Kurs zur Waffensicherheit, und Reeve hört genau zu, während Tilly lernt, wie man mit einem Gewehr zielt und schießt. »Die Schrotflinte«, sagt er, »hat große Wirkung, aber für dich ist sie zu schwer, weil man da den Vorderschaft vor- und zurückschieben muss.«
    Tilly betrachtet das Gewehr in ihren Händen stirnrunzelnd. »Woher weiß ich, wann ich schießen muss?«
    »Du sollst gar nicht schießen«, sagt Matt und nimmt ihr die Waffe ab. »Du sollst nur dafür sorgen, dass der Böse wegrennt. Und glaub mir, jeder, der in den Lauf von so einer Knarre hier blickt, kriegt Angst.«
    Er stellt das Gewehr zurück an seinen Platz und schiebt die Abdeckung wieder vor.
    Die drei kehren auf die Couch zurück, und während der Film weiterläuft, sitzen sie still, wachsam und schuldbewusst da, wie Kinder es eben tun, wenn sie etwas angestellt haben. Schließlich schlurft Matt aus dem Wohnzimmer. Tilly kaut auf ihren Nägeln. Und Reeve reibt sich die Narbe im Nacken und blickt auf den Bildschirm, ohne etwas zu sehen.

    Später am Abend, als Reeve gerade eine E-Mail an Emily Ewing schreibt, bekommt sie eine SMS von Tilly, die sich das Handy ihres Vaters ausgeborgt hat.
    Dad sagt, wir können umziehen. Danke, Reeve! Xo Tilly
    Und mir nichts, dir nichts ist Duke die Handynummer von Reeve LeClaire ins Netz gegangen.

43. Kapitel
    D uke macht es sich in seinem Kontrollraum bequem, klappt den Laptop auf und klickt sich durch Otis Poes Blog. Hier kann man sich über alles, was am Ort los ist, auslassen, über Verbrechen und jüngst auch über Randy Vanderholt und die entführten Mädchen. Poes Engagement in dieser Sache hat ihm eine wachsende Anzahl an Anhängern verschafft, die einfach nur seinen Link anzuklicken brauchen, um in die Diskussion einzusteigen. Die meisten Posts beklagen das Schicksal der Opfer, schimpfen über die Polizei und verurteilen Pädophile im Allgemeinen. Einige neue Beiträge gratulieren Vanderholts Mörder zu seiner Tat, und Duke weiß die Ironie, die darin liegt, sehr zu schätzen.
    Jetzt ist er dran.
    In der Tarnung zweier neuer Identitäten postet Duke beide Seiten einer kontroversen Diskussion:
    → Schon klar, dass sich dieser Seelenklempner aus SF, Laber-Lerner, um Tilly Cavanaugh kümmert, aber wer ist denn die Kleine in seinem Kielwasser? Die scharfe Braut mit der trendigen Frisur?
    ([email protected])
    → kommon, du solltest dir nen neuen Nickname zulegen, denn so weit ist es wohl doch nicht her mit deinem Wissen. Das ist Reggie LeClaire. Weißt du noch? Edgy Reggie? Auch ne Patientin von Lerner.
    ([email protected])
    → Reggie LeClaire? Ist das nicht die, die vor ein paar Jahren oben in Washington State entführt wurde?
    ([email protected])
    → Jep. Scheint so ne Art Opfer-zu-Opfer-Beratung zu machen. Hoffentlich werden die Heulstunden nicht von Steuergeldern bezahlt.
    ([email protected])
    Duke lehnt sich zurück und sieht zu, wie die Diskussion an Fahrt aufnimmt.
    Im Minutentakt erscheinen auf der Seite indignierte Reaktionen, langatmige Darlegungen verschiedener posttraumatischer Störungen und jede Menge guter Wünsche – die mit ganz vielen Ausrufezeichen versehen sind!!!! – für Reggie LeClaire, Beth Goodwin, Tilly Cavanaugh und alle anderen Opfer sämtlicher Sexualstraftaten, die jemals begangen worden sind.
    Duke verlässt den Raum, macht sich etwas zu essen, raucht danach in aller Ruhe eine Zigarette und kommt dann zurück, um zu schreiben:
    → Hey, wusstet ihr schon? Reggie LeClaire hat ihren Namen geändert. Sie nennt sich jetzt Reeve – beknackter Name, oder?
    ([email protected])
    Duke lächelt, während er die Antworten liest. Manche gratulieren Reeve, dass sie nach vorne schaut. Andere zetern, dass die selbstgewählte Anonymität des Mädchens nun durch diesen taktlosen Autor durchs Klo gespült wurde. Manche bezeichnen ihn als Arschloch. Noch andere wiederum finden es aus einer ganzen Reihe von dämlichen Gründen großartig, dass er sie geoutet hat.
    Aber Duke verfolgt das Online-Geschnatter nur ein paar Minuten lang. Es gibt einige wichtigere Dinge, um die er sich nun kümmern muss.
    Es kostet ihn keine aufwendige Recherche, um die Adresse herauszufinden, und nach ein paar weiteren Minuten kennt er auch die Häftlingsnummer.
    Er streift Latexhandschuhe über, legt Papier in den Drucker und druckt ein paar ausgewählte Posts aus Poes Blog aus. Zum Schluss druckt er

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