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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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ihm eine Bierflasche in die Hand drücken, wollte ich es irgendwie nach Unfall aussehen lassen. Woher konnte ich auch ahnen, dass er so schnell gefunden wird? Aber, wie sagt man so schön: Irren ist menschlich.“ Thomas Albiez grinste süffisant. „Und warum Maria Reisinger?“ Emma fragte vorsichtig. Nicht nur, um wichtige Zeit zu gewinnen, sondern auch aus Eigeninteresse. Kannte sie doch die Leute – wenn auch nur flüchtig – die Thomas Albiez auf dem Gewissen hatte.
    â€žDie liebe Reisinger. Die Verschwiegenheit in Person. Sie musste überall ihre Nase hineinstecken, wollte alles wissen und vor allem – hat alles getratscht und weitererzählt. Das war schon zu den Zeiten so, als ich noch ein kleiner Junge war. Ob ich einem anderen Kind die Luft aus den Reifen gelassen, mal eine Stunde die Schule geschwänzt und daher einen Bus später genommen oder die Kirschen vom Baum des Nachbarn gepflückt habe – immer und alles hat sie meinen Eltern gepetzt. Wie oft wollte ich mich damals an ihr rächen, ihr eins auswischen und sie für ihre vorlaute Klappe bestrafen. Doch allein die Möglichkeit dazu fehlte mir. Bis vor ein paar Wochen. Sie dachte, ich wäre nicht zu Hause. Und so ging sie – mit mir kann man es ja machen – einfach und ohne zu fragen in den Schuppen und nahm sich eine Harke heraus. Doch damit nicht genug. Auch sie sah das Gewächshaus, und als sie die Rose entdeckte, erinnerte sie sich wohl an den Nachmittag des Rosenballs vor 15 Jahren. Ich hatte an diesem Tag Rathaus-Aufsicht, sollte Bänke und Tische herrichten, mich um die Bewirtung der Ehrengäste kümmern und die ganzen Geschenke in Empfang nehmen. So auch die Rose der Rosenkönigin, die an diesem Tag aus England extra per Kurier geliefert wurde. Als es bereits dunkel wurde und alle sich in Richtung Rosendorfhalle aufmachten, um ausgelassen zu feiern, bin ich ins Rathaus zurückgegangen und habe mir das genommen, was mir gehörte. Bis vor wenigen Tagen war ich mir sicher, dass mich niemand beobachtet hat, bis ich plötzlich einen Erpresserbrief bekam, in dem stand, dass der Absender wisse, wer die Rose damals entwendet habe und wo sie nun zu finden sei. Unterzeichnet war der Brief von Maria Reisinger. Gott, wie blöd diese Frau doch war. Sie forderte 5.000 Euro, eine Summe, die ich leicht aufbringen konnte, also habe ich bezahlt. Aber als dann nur einen Tag später ein zweiter Brief kam, in dem sie eine höhere Summe forderte und drohte, Reinhold Nägele und der Polizei von dem Diebstahl zu erzählen, da reichte es. Woher sollte ich wissen, ob sie es nicht schon längst getan hatte? Also habe ich ihr einen nächtlichen Besuch abgestattet. Mann, hat die überrascht geguckt, als sie mich sah. Ich habe ihr sogar freundlich zugelächelt, als ich ihr den Duschschlauch um den Hals gelegt und zugedrückt habe, um ihr vorlautes Maul endlich und für alle Zeiten zum Schweigen zu bringen.“
    Der Nebel war noch dichter geworden. Emma konnte kaum mehr aufrecht sitzen. Sie lehnte, wie sie mittlerweile gemerkt hatte, an einer Tanne, nur einige Schritte von Thomas Albiez entfernt. Er stand bereits bis zu den Knien im Loch, das – und das war ihr längst klar geworden – ihre letzte Ruhestätte werden sollte. Rede mit ihm, ermahnte sie sich, doch allein schon das Atmen fiel ihr unendlich schwer.
    â€žUnd was hat Reinhold Nägele getan?“
    â€žAuch er hatte es nicht besser verdient. Keiner war je gut genug für seine Tochter. Auch ich nicht, dabei habe ich sie so sehr geliebt und liebe sie immer noch.“ Er stockte und schaute mit gesenktem Blick ins Leere. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich gefangen hatte: „Wie dem auch sei: Als ich am Dienstag ganz zufällig den Streit zwischen ihm und diesem Engländer mitbekommen habe, da wusste ich, wie ich’s am besten mache. Eigentlich wollte ich dieses perverse Schwein auch töten, weil er sich an meiner Charlotte vergangen hat. Aber warum sich unnötig die Finger schmutzig machen, wenn einem die Polizei die Drecksarbeit abnimmt. Ich habe nämlich bei der Reisinger Briefe entdeckt. Sie hat auch diesen schmierigen Engländer erpresst – wegen seiner Affäre mit Charlotte.“
    Verächtlich spuckte er auf den Boden. „Bäh, was für ein Perversling. Auf jeden Fall wird er nun wegen des Mordes an Maria Reisinger genauso verurteilt werden wie dieser Snob

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