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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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in mir getragen, dass es meiner Tochter gut geht. Auch wenn ich nicht weiß, warum sie mir das angetan hat.“
    Reinhold Nägele schluchzte, trocken, fast schon kratzig, hatte er doch schon längst keine Tränen mehr, die er vergießen konnte.
    â€žWas könnte denn der Grund ihres Verschwindens sein? Mit ihrem Freund ist sie ja nicht durchgebrannt, wie wir wissen ...“
    Reinhold Nägele schaute wie paralysiert geradeaus. Seine Hände zitterten. „Dieser Mensch hätte hier nie auftauchen dürfen. Erst zerstört er Lottis Leben und anschließend meins.“
    â€žWie meinen Sie das?“, fragte Strittmatter erstaunt.
    â€žGibt es in der Schweiz nicht genügend Mädchen, die er hätte besitzen und mit seinem Geld hätte gefügig machen können? Aber nein, der ehrenwerte Sohn reicher Unternehmer musste ja unbedingt mit seinen Freunden im Jahr vor Lottis Verschwinden zu unserem Rosenfest kommen und unseren Mädchen mit seinem falschen und obendrein so aufgesetzten Charme den Kopf verdrehen. Und auch Charlotte ist darauf hereingefallen. Aber schlimmer noch: Als er sie das erste Mal sah, da wollte er sie besitzen. Und zwar ganz für sich allein. Er war regelrecht besessen von ihr, Sie hätten mal seine Augen sehen sollen. Vielleicht sollten Sie ihn mal fragen, was er mit meiner Tochter angestellt hat. Er wird Ihnen sicherlich mehr Auskunft über ihren Verbleib geben können. Ich weiß nur eins: Lotti wäre nie mit so einem Hallodri mitgegangen und hätte ihr schönes Leben für so einen berechnenden und alles beherrschenden Menschen aufgegeben.“
    â€žAber wie wir erfahren haben, fühlte Charlotte sich hier oben sehr eingeengt– wie in einem Gefängnis. Und diesem Leben wollte sie so schnell wie möglich entfliehen“, sagte Stefan Alt, der das nur allzu gut nachvollziehen konnte.
    â€žCharlotte war immer etwas Besonderes. So auch mit ihren Zukunftsplänen. Sie wollte unbedingt studieren, am liebsten in München oder Berlin, ein Jahr als Au-pair in die USA gehen und einfach die Welt fernab vom Rosenzüchten, Schnapsbrennen und Familientourismus der bürgerlich-gemütlichen Art erleben. Aber sie hat mich immer in ihre Pläne eingeweiht und mir alles erzählt. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander und deshalb bin ich noch immer felsenfest davon überzeugt, dass meiner Lotti etwas Schlimmes zugestoßen sein muss“, erklärte Reinhold Nägele und rang dabei um Fassung. „Aber allein diese Überzeugung macht mich noch lange nicht zum Mörder.“
    Zum Mörder vielleicht nicht, aber zu einem Vater mit dem furchtbarsten Geschmack, was Kosenamen betraf, auf jeden Fall, dachte Stefan Alt und er musste sich innerlich schütteln bei dem Gedanken daran, als Mädchen Lotti gerufen zu werden.
    â€žDas haben wir auch nicht gesagt. Dennoch möchten wir noch einmal näher auf den Streit zwischen Ihnen und Herrn Marder eingehen. Vielleicht wusste er ja, was mit Ihrer Tochter geschehen ist, wo Sie ja selbst etwas Schlimmes als Ursache ihres Verschwindens annehmen“, bemerkte Karl Strittmatter, der hoffte, dass Reinhold Nägele seine Abwehrhaltung ihnen gegenüber endlich aufgeben und dadurch wieder etwas zugänglicher werden würde.
    â€žSie kennen, ich meine natürlich, Sie kannten den Franz nicht. Seit dem Tod seiner Frau und dem Verlust seines Hofes ist er dem Alkohol verfallen und hat dabei jeglichen Bezug zur Realität verloren. Doch das war erst nach dem Verschwinden meiner Tochter.“ Reinhold Nägele musste sich zusammenreißen, um nicht erneut in Tränen auszubrechen, ehe er mit schwacher Stimme weitersprach: „15 Jahre ist sie jetzt schon weg und ich warte immer noch täglich auf ein Lebenszeichen, auf einen Anruf oder wenigstens irgendeine Nachricht.“
    Er schluckte, ehe er fortfuhr: „Martha, Franz’ Frau, ist erst vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Gott hab sie selig. Hätte er etwas über Charlottes Verbleib gewusst, wäre er sicher schon eher zu mir gekommen. So sprach bedauerlicherweise der Alkohol aus ihm und das hat mich so wütend gemacht. Obwohl er einmal mein bester Freund war, so habe ich dieses dumme Geschwätz nicht verdient und das wollte ich ihm gestern Abend klarmachen. Aber deswegen bringe ich doch nicht gleich jemanden um.“
    â€žZumal Sie ihm ja sogar noch geholfen haben, richtig?“
    â€žWie…,

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