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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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äh, was…, ach ja, richtig, Sie meinen seinen Bauernhof. Das ist doch keine große Sache. Das tun Freunde doch füreinander: sich in harten Zeiten gegenseitig unterstützen.“
    â€žSie sehen jetzt aber nicht wie ein Bauer aus, der Kühe melkt oder Heu mäht.“ Stefan Alt lächelte Reinhold Nägele an, während er einen kurzen Blick auf dessen Hände und das gepflegte Äußere seines Gegenübers warf.
    â€žAch, nein, wo denken Sie hin …“ Reinhold Nägele lachte, ein wenig zu affektiert, wie Stefan Alt feststellen musste.
    â€žIch habe den Hof etwas saniert und als uriges Bauernhaus mit drei Wohneinheiten weiterverkauft.“
    â€žNa, da kann man ja froh sein, dass Franz Marder einen Freund wie Sie hatte.“
    â€žJa, ich glaube, das war er wirklich.“
    Dieses Mal war es Stefan Alt, der auf seinen Kollegen wartete. Als die beiden Kriminalbeamten schon fast ihren Kombi erreicht hatten, da verspürte Karl Strittmatter einen heftigen Drang und so ging er noch einmal zum Haus der Nägeles zurück, um seine Blase zu erleichtern.
    Nun saß der junge Kommissar allein in dem dunklen Fahrzeug und seine Gedanken fuhren Achterbahn. Was hatte Charlotte nur mit dem Tod des Bauern zu tun? Und hatte der Bauer wirklich gewusst, was mit Charlotte in der Nacht des Rosenfestes vor 15 Jahren passiert ist?
    Stefan Alt grübelte und grübelte, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen, egal wie er die beiden menschlichen Schicksale auch drehte und wendete. Nur eins war klar: Franz Marders Tod und Charlottes Verschwinden vor 15 Jahren gehörten als große Teile zu einem Puzzle, von dem aber bisher niemand wusste, wie das Motiv des Puzzles überhaupt aussah. Aber vielleicht war ja René Lusser das fehlende und alles entscheidende Teil, das dem Puzzle ein Gesicht oder wenigstens eine Kontur gab.

einundzwanzig
Sonntag, 18. November 2012
    In dieser Nacht hatte Emma geschlafen wie ein Stein. Nachdem sie kurz geduscht, sich anschließend eine Kanne Kakao gemacht und sich in ihren Bademantel eingewickelt hatte, hatte sie sich in das dicke Oberbett gekuschelt und darüber nachgedacht, wie sie das mysteriöse Verschwinden ihrer Schulfreundin aufklären könnte. Und vor allem, was Charlottes Verbleib mit dem plötzlichen Tod von Franz Marder zu tun haben könnte.
    Plötzlich hatte sie eine bleierne Müdigkeit überkommen, sodass sie es gerade noch geschafft hatte, das Licht auszuschalten, ehe sie auch schon eingenickt war.
    So war sie dann, leicht verspannt und etwas gerädert, noch vor dem Klingeln ihres Handyweckers aufgewacht. Nachdem sie den Rollladen hochgezogen hatte, musste sie mit Entsetzen feststellen, dass sie weder den Rasen, noch die Holzsitzgruppe und erst recht nicht das Dach ihres schwarzen Minis auf dem Parkplatz hinter der Weißdornhecke sehen konnte.
    Der Nebel ist über Nacht so dicht geworden, dass man ihn glatt schneiden könnte, dachte sie, als sie sich gerade in ihre etwas zu enge Jeans zwängte, deren obersten Knopf sie schon seit Monaten nicht mehr schließen konnte.
    Als sie zwei kurze Schlucke des bereits kalten Kakaos vom Vorabend getrunken und in ihrer typischen Hektik eine halbe Scheibe Brot mit Gouda mehr geschlungen als gegessen hatte, schaltete sie den Fernseher ein. Aber nicht, weil sie wirklich fernsehen wollte. Vielmehr half ihr die Geräuschkulisse im Hintergrund, ihre eigenen Gedanken zu ordnen.
    Charlotte, Charlotte und immer wieder Charlotte. Unentwegt beschäftigten sich ihre Gedanken nur mit ihrer Freundin und vor allem deren Verbleib.
    â€žEs wird höchste Zeit, endlich mit Charlottes Vater zu sprechen“, sagte sie zu ihren Schuhen, die sie sich aus dem kleinen Flur ihres Apartments geholt und mittlerweile auch schon angezogen hatte. Und wenn ich warten muss, ich werde heute die Antworten auf meine Fragen bekommen.
    Nachdem sie ihre Schuhe fest zugebunden und sich wetterfest angezogen hatte, zog sie die schwere Eingangstür zum Untergeschoss mit den beiden Ferienwohnungen hinter sich zu und begrüßte mit einem tiefen Luftzug den noch jungen Tag.
    Die Luft war frisch, wenn auch sehr feucht, und äußerst kalt, aber Emma spürte den hohen Sauerstoffanteil und atmete daher, während sie den Reißverschluss ihres Anoraks bis zum Anschlag hochzog, noch mehrmals kräftig durch, ehe sie loslief.
    Der böige Wind hatte etwas zugenommen. Vereinzeltes Laub, das

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