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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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Emma nicht klar sagen, aber irgendetwas musste dieser Frau zugestoßen sein.
    â€žEs ist so furchtbar. Einfach unvorstellbar.“
    â€žWovon sprechen Sie? Geht es Ihnen nicht gut?“
    â€žTot. Einfach nur tot. Und dann dieser Blick.“
    â€žWas ist denn passiert? Jetzt beruhigen Sie sich doch erst einmal. Sie sind ja völlig außer sich“, sagte Emma, deren innere Besorgnis mittlerweile ordentlich zunahm.
    â€žWas, wer? Ich kann nicht mehr“, sagte Silvia Trötschler und kippte fast nach vorne um, hätte Emma sie nicht gerade noch rechtzeitig aufgefangen. Während Emma die Frau vorsichtig stützte, verfiel diese plötzlich in einen heftigen Weinkrampf und die Tränen kullerten nur so über ihre Wangen.
    â€žWarum nur, warum?“, schniefte Silvia Trötschler, die sich behutsam von Emma auf eine Bank setzen ließ.
    â€žEs wird schon wieder alles gut werden“, versuchte Emma Marias Nachbarin zu beruhigen, holte eine Packung Papiertaschentücher aus ihrer Winterjacke und reichte ihr eines. Silvia Trötschler schnäuzte sich mehrmals kräftig, wischte sich die Tränen ab und holte tief Luft.
    â€žDanke“, sagte sie schwach in Richtung Emma, ohne jedoch dabei aufzuschauen.
    â€žSo, und nun noch mal ganz langsam und von vorn. Was ist denn nun passiert, und vor allem, wer ist tot?“
    â€žMaria. Meine Nachbarin. Sie lag tot vor ihrer Badewanne.“ Emma schaute die Frau ungläubig an. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Maria Reisinger tot? Für einen Moment dachte Emma, die Frau würde phantasieren, aber als sie den ernsten Gesichtsausdruck ihrer Banknachbarin sah, wusste sie, dass Frau Trötschler die Wahrheit sagte.
    â€žIch habe sie gefunden. Irgendjemand hat sie beim Haarewaschen umgebracht. Aber warum? Wer macht so etwas? Sie konnte doch keiner Fliege etwas zuleide tun“, sagte Silvia Trötschler und schluchzte, während erneut eine Träne über ihre Wange kullerte.
    â€žErmordet? Sind Sie sicher?“, fragte Emma.
    â€žSie hätten sie sehen sollen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und an ihrem Hals waren tiefblaue Würgemale. Wie sehr muss man jemanden hassen, um ihn so hinzurichten?“ Silvia Trötschler schüttelte nur den Kopf und begann erneut zu weinen. Emma versuchte Silvia Trötschler so weit es ging weiter zu beruhigen, indem sie ihr sanft ihren rechten Arm um die Schulter legte und sie dabei vorsichtig an sich heranzog.
    Emma wollte gerade noch etwas fragen, als in dem Augenblick Roswitha Villinger vorfuhr, ihren Wagen mitten auf der Straße abstellte, hektisch ausstieg und auf die beiden Frauen zulief.
    â€žSilvia, mein Gott. Geht’s dir gut? Ich hab’s schon gehört. Komm, ich fahr dich erst mal zu uns nach Hause“, redete Emmas Vermieterin unvermittelt auf die Frau ein, die immer noch wie paralysiert auf der Bank saß und nicht imstande war, auf irgendetwas auch nur annähernd angemessen zu reagieren, ehe sie Emma kurz, aber wie immer äußerst herzlich, grüßte. Als sie die Bank erreicht hatte, half Roswitha Villinger Silvia Trötschler vorsichtig hoch.
    â€žDanke für alles. Ich kümmere mich jetzt erst mal um meine Schwester und lasse sie keinen Augenblick mehr aus den Augen“, flüsterte Roswitha Villinger unauffällig Emma zu, während sie die Frau, die sich kaum auf den Beinen halten konnte, langsam zu ihrem Wagen führte. Doch noch ehe die beiden Frauen den PKW erreicht hatten, drehte sich Silvia Trötschler noch einmal kurz zu Emma um.
    â€žDanke für Ihre Hilfe.“
    â€žGern geschehen“, antwortete Emma, die merkte, dass sich Silvia Trötschler nicht nur bedanken wollte. „Ich hätte Maria gerne von Ihrer dringenden Bitte erzählt, aber…“ Silvia Trötschler schluchzte erneut. „Aber ich kam leider nicht mehr dazu.“

dreißig
    Er wusste, dass sich die Meteorologen mit ihrer gestrigen Wettervorhersage irren mussten. Anstatt eines düsteren, nebelverhangenen Morgens präsentierte sich ein herrlicher Tag. Er war mehr als überzeugt, dass sich die Sonne nur für ihn von ihrer schönsten Seite zeigte. Ihre Strahlen tanzten auf den Dächern und man konnte den Eindruck gewinnen, sie würde die ganze Welt noch einmal küssen, damit man ihre Wärme und Leidenschaft über den langen und eisigen Winter nicht vergaß.
    Er dachte an vier herrliche Kugeln Eis,

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