Und nie sollst du vergessen sein
Urlaub, und die Notbesetzung schaffte es einfach nicht schneller, die vielen Spuren zu unter...â
âKommen Sie zum Punktâ, unterbrach ihn Bannholzer, der gereizt und äuÃerst schlecht gelaunt auf den unerwarteten Ãberfall reagierte.
âAlso, die Kollegen haben etwas Ãberraschendes herausgefunden. Am Duschschlauch haben sie Nägeles Fingerabdrücke sichergestellt. Und nicht zu knapp. Und nicht nur dort. Auch an den Apparaturen und dem Duschkopf selbst sowie an der Wanne und einigen Kacheln.â
âSehr gut, da haben wir doch endlich was. Reinhold Nägele hat uns da jetzt so einige Fragen zu beantworten.â Franz-Josef Bannholzers schlechte Stimmung schlug schlagartig in Freude und helle Begeisterung um. Fast hätte er seinen jungen Kollegen für dessen Worte umarmt.
Doch dieser schien nicht so erfreut über seine Nachricht zu sein.
âIch möchte Sie ungern enttäuschen, aber es sind nicht Reinhold Nägeles Fingerabdrücke ...â Stefan Alt hatte nach der ersten Reaktion seines Chefs schnell seine Haltung wieder gefunden und wartete nun gespannt, wie sein Gegenüber diese Neuigkeit aufnehmen würde.
âNicht von Reinhold Nägele?â Bannholzer schaute ihn ungläubig an.
âNein. Es sind die seines Sohnes, Gerald Nägele.â
sechsunddreiÃig
Stefan Alt hatte seinen Chef selten so irritiert gesehen, nachdem er erfahren musste, dass nicht Reinhold Nägeles Fingerabdrücke auf dem Duschschlauch der Badewanne sichergestellt worden waren, sondern die seines Sohnes. Gerald Nägele war wegen eines Einbruchs in eine Tankstelle einige Jahre zuvor bereits polizeidienstlich erfasst, und so dauerte es nicht lange, bis das Register der Kollegen von der Kriminaltechnik die gespeicherten Fingerabdrücke anzeigte.
Nun waren also neue Spuren und ein neuer Verdächtiger hinzugekommen, was die Ermittlungen gehörig durcheinanderbrachte. Allen war klar, dass sie nun im Fall Maria Reisinger wieder ganz von vorne anfangen mussten, dabei waren sie im Mordfall Franz Marder auch noch nicht viel weitergekommen. âWir beiÃen uns am Nägele die Zähne ausâ, war das Einzige, was der Kriminalrat sagte, als er schnaubend und in seinem Büro auf und ab laufend die bisherigen Ergebnisse sich noch einmal vor seinem inneren Auge vergegenwärtigte.
Zusammen mit Alt und Strittmatter erörterte er in einer kurzen Besprechung, ob sie vielleicht doch von mehreren Tätern ausgehen mussten und ob, falls sich die Vermutung verdichtete, dass Reinhold Nägele den Mord an Franz Marder begangen hatte, der Vater bei der zweiten Tat gemeinsame Sache mit dem Sohn gemacht hatte.
So fuhren Alt und Strittmatter erneut in den Wolfbachweg zum Haus der Nägeles, nachdem sie für die knapp 16 Kilometer lange Strecke von Waldshut über Gurtweil und Weilheim nahezu doppelt so lange gebraucht hatten wie sonst.
Der Regen war mittlerweile in einen dichten Schneefall übergegangen. Die StraÃen wurden rutschig. Weniger wegen der Glätte als wegen des Schneematsches, der von den Winterreifen alles abverlangte. Griffig ist was anderes, dachte Karl Strittmatter, der in nahezu jeder Kurve wegrutschte und sich glücklich schätzen konnte, dass ihnen niemand entgegenkam. Obwohl es erst seit knapp zwei Stunden ununterbrochen schneite, bogen sich bereits die ersten Ãste unter der weiÃen Last. Sobald eine Windböe in die Bäume hineinfuhr, knallten kleine Schneelawinen von den Zweigen auf die Fahrbahn, sodass Strittmatter ein ums andere Mal das Steuer ruckartig herumreiÃen musste, wollte er sich nicht in den Schneehaufen festfahren. Nicht immer gelang ihm jedoch dieses Kunststück, ein lauter Knall erschütterte das Innere des Kombis, nachdem eine sprichwörtliche Schneekanone auf das Dach niedergegangen war. War es in den vergangenen Tagen der Nebel, der vor allem den Autofahrern zusetzte und ein zügiges Fortkommen nahezu unmöglich machte, so waren es nun die Vorhänge aus Schnee, die in der Landschaft hingen und ein Durchkommen so beschwerlich machten. Das Licht der StraÃenlaternen in Weilheim war durch den Schnee so grell, dass Strittmatter sich bemühte, nur knapp übers Lenkrad zu schauen, während er auf den Teilabschnitten, auf denen die KreisstraÃe von Feldern eingerahmt wurde, für jede weitere Lichtquelle dankbar gewesen wäre.
Als sie nach geschlagenen 45 Minuten endlich vor dem Haus
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