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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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anhielten, atmete Strittmatter erst einmal tief durch, ehe sie aus dem Wagen stiegen.
    Auch im Vorgarten war die weiße Pracht bereits mehrere Zentimeter hoch und bedeckte Rosensträucher, Ginsterbüsche und Forsythien mit einem märchenhaft anmutenden Mantel gefrorener Wasserperlen. Nicht eine Spur war auf dem vom Schnee zugedeckten Rasen, auf den Beeten und den Fensterbänken zu sehen. Unberührt und jungfräulich zeigte sich der Winter von seiner schönsten Seite, auch wenn der Schnee sicher nicht lange blieb, hatten die Meteorologen doch wieder steigende Temperaturen gemeldet, die dem weißen Spuk ein schnelles Ende machen sollten. Bereits bis morgen Mittag sollte wieder alles weggeschmolzen sein und es sollten nahezu keine Spuren der weißen Herrlichkeit übrig bleiben.
    Spuren. Das war auch das Stichwort, warum sie hier waren und nun erneut bei Reinhold Nägele klingelten, wenngleich dieses Mal Gerald Nägele in die sprichwörtliche Mangel genommen werden sollte.
    Die Beamten waren überrascht, als ihnen Gerald Nägele die Tür öffnete, hatten sie doch bisher bei ihren Besuchen in Nöggenschwiel noch nicht viel von ihm gesehen. Eigentlich gar nichts.
    â€žWir kaufen nichts“, sagte Gerald mit grimmigem Blick, als er die beiden Männer sah.
    â€žWir wollen auch nichts verkaufen, sondern Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen. Kriminalpolizei. Karl Strittmatter ist mein Name, und das ist Stefan Alt“, erwiderte Strittmatter in ruhigem Ton, zeigte seinen Ausweis und deutete mit seinem Kopf auf den etwas hinter ihm stehenden Alt. „Dürfen wir hereinkommen?“
    â€žMein Vater ist gerade nicht da. Aber er kommt gleich wieder.“ Gerald Nägele öffnete die Tür gerade so weit, dass die beiden sich fast schon zum Eingangsbereich hindurchquetschen mussten.
    Während die beiden Beamten Gerald Nägele durch den hohen Flur folgten, musterte Stefan Alt den Mann, der aus seiner Sicht kaum älter als Mitte dreißig sein konnte.
    â€žWir möchten auch nicht zu Ihrem Vater, sondern zu Ihnen“, sagte Strittmatter.
    â€žZu mir? Och, kommt schon, ich darf schon länger wieder Auto fahren und meine Sozialstunden habe ich auch abgeleistet.“
    â€žDas freut uns für Sie, aber das ist gerade nicht von Belang. Uns interessiert viel mehr, wie Ihre Fingerabdrücke auf den Schlauch der Badewanne von Maria Reisinger kommen?“
    Der Überraschungsangriff hatte gesessen. Gerald Nägele fiel nicht nur jegliche Mimik aus dem Gesicht. Er musste sich auch erst einmal am Türpfosten zum Gäste-WC abstützen, um mit nötigem Halt die gehörten Worte auf sich wirken zu lassen. Stefan Alt musste innerlich schmunzeln und gratulierte in Gedanken seinem Kollegen, der es immer wieder schaffte, auch ihn zu überraschen – wenn auch nicht mit der gleichen Wirkung, die er bei ihrem Gegenüber hatte.
    Gerald schluckte, nahm sich dann aber zusammen und spielte den Unwissenden. „Also, ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
    â€žWir können auch anders, Herr Nägele. Bei Ihrem Straftatenregister sollten Sie besser kooperieren, als sich dumm zu stellen und so zu tun, als ob Sie von nichts wüssten“, sagte Strittmatter mit energischem Ton. „Also noch einmal. Wie kommen Ihre Fingerabdrücke auf Maria Reisingers Badewannenschlauch?“
    Gerald überlegte, während er sich mit seiner rechten Hand den Hinterkopf kratzte. Nach einer ewig langen Pause und einem tiefen Seufzer war er endlich bereit, auf die gerade gestellte Frage zu antworten: „Ich weiß nicht genau, wann es war, aber ich war vor ein paar Tagen bei ihr und habe ihr den alten Schlauch, der einige Risse hatte, durch einen neuen ersetzt. Dadurch sind dann wohl meine Fingerabdrücke auf dieses verdammte Ding gekommen. Hätte ich das gewusst, das Sie mich deswegen ausfragen, dann hätte ich mir Handschuhe angezogen.“ Er grinste schelmisch und freute sich über seinen witzigen Kommentar, den seine Gäste aber alles andere als lustig fanden.
    â€žUnd wann war das genau?“
    â€žKeine Ahnung, vor ’ner Woche vielleicht.“
    â€žSind Sie immer ein Wohltäter des Dorfes und reparieren alleinstehenden Frauen die Duschschläuche?“ Karl Strittmatter kochte innerlich und hätte sich diesen ungezogenen und arroganten Rüpel liebend gern vorgeknöpft. Doch seine Position verbat es ihm.
    â€žEigentlich

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