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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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Ich nahm den Hörer ab.
»Hallo?«
    »Was hast du gemacht?«, hörte
ich Mike am anderen Ende der Leitung sagen. »Ich sage dir, dass ich dich liebe,
Piet kommt ins Zimmer, und du legst auf! Erzähl mir nicht, dass es nicht so
gewesen ist, ich habe ihn gehört. Ich habe dir doch gesagt, dass mit diesem
Piet nicht viel los ist. Wenn du willst, mache ich ihn einen Kopf kleiner.«
    Während ich ihm zuhörte, gab
ich Piet ein Zeichen, dass er das Zimmer verlassen sollte. Nachdem er die Tür
hinter sich zugemacht hatte, versuchte ich Mikes Gezeter zu unterbrechen, doch
es gelang mir nicht wirklich.
    »Ich musste bis nach Hause
laufen, um Kleingeld zu holen, damit ich wieder anrufen konnte. Das machst du
nicht noch mal mit mir!«, sagte Mike jetzt noch wütender.
    »Ich habe mich erschreckt, als
Piet reinkam«, sagte ich, »und da habe ich dich weggedrückt.«
    Für einen Moment war es still
am anderen Ende. »Liebst du mich auch?«, fragte Mike.
    Ich antwortete nicht. Ich
brachte keinen Ton heraus. Ich war total sprachlos.
    »Aha«, sagte Mike, »sagst du
nichts, weil dieses Arschloch immer noch neben dir steht?«
    »Du brauchst nicht so auf mir
rumzuhacken«, sagte ich. »Nein, er ist wieder gegangen. Und stell dich verdammt
noch mal nicht so eifersüchtig an. Ich lege jetzt auf. Morgen kannst du ja
wieder anrufen. Entschuldige, dass ich die Verbindung unterbrochen habe, aber
glaub nicht, dass ich es absichtlich getan habe, um dich zu ärgern.«
    »Nein, das wäre ja auch noch
schöner. Mach dich auf zu deinem Piet, und wenn du Glück hast, rufe ich morgen
wieder an«, sagte Mike grimmig. »Den schnappe ich mir noch, diesen Typen.
Vergiss meine Worte nicht!«
    Ich konnte mir nicht
verkneifen, ihm noch zu sagen, dass er gefälligst etwas freundlicher sein
solle, wenn er das nächste Mal anrief. Diesmal war es Mike, der die Verbindung
unterbrach.
    Ich verließ das Zimmer der
Gruppenleitung. Dieser bescheuerte Mike war eifersüchtig auf Piet. Ha,
ausgerechnet auf Piet! Ich musste zugeben, dass er der netteste und
umgänglichste Gruppenleiter im Internat war. Ich verstand mich einfach
hervorragend mit Piet, und Mike spürte das natürlich.
     
    Am nächsten Tag rief Mike wie
gewohnt an, genau wie an den Tagen danach, immer um dieselbe Zeit. Piet war
noch immer nicht sein Freund, und Mike konnte sich ungemein über ihn aufregen.
Vor allem, wenn ich ein klein wvenig zu viel über ihn erzählte, dann konnte er
furchtbar eifersüchtig reagieren. Insgeheim schmeichelte mir das.

 
     
     
    E s war wieder Freitag, und das
bedeutete: freies Wochenende. Morgens vor der Schule hatte ich schon meine
Tasche gepackt, sodass ich um halb zwei sofort zum Zug laufen konnte. Ich war
fürchterlich nervös und spürte ein
Kribbeln im Bauch. Mit Mike hatte ich vereinbart, dass er mich vom Zug abholen
sollte. Ich konnte an nichts anderes denken, als ich mich vom diensthabenden
Gruppenleiter verabschiedete. Der Junge, mit dem ich immer zusammen fuhr,
wartete bereits auf mich, und nachdem ich mein Geld für den Zug bekommen hatte,
rannten wir gemeinsam zum Bahnhof.
    »Was bist du heute still«,
sagte er, als wir uns im Zug gegenübersaßen.
    Ich kicherte ein wenig, schaute
aber weiter aus dem Fenster.
    »Du wirst ja ganz rot. Was hast
du zu verbergen?«
    Ich schaute ihn an und sagte
bissig: »Wieso rot? Red doch keinen Quatsch.« Ich seufzte. »Okay, ich bin ein
bisschen nervös. Ich bin sicher, das Wochenende wird toll, und wenn ich gleich
ankomme, wartet Mike auf mich. Weißt du, meine Mutter und mein Stiefvater haben
uns für heute Abend zum Essen
eingeladen. Wie findest du das?«
    Er begann zu lachen. »Du bist
verliebt! Du strahlst wie ein Honigkuchenpferd, und meiner Meinung nach willst
du so schnell wie möglich nach Hause. Stimmt doch, oder nicht?«
    Ich zuckte mit den Achseln und
schaute wieder aus dem Fenster. Erneut seufzte ich.
    »Na gut«, fuhr er fort, »ich
halte jetzt den Mund. Es sei dir verziehen, dass du so wenig unterhaltsam
bist.« Und auch er schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
    Eine halbe Stunde später
näherten wir uns dem Bahnhof, an dem er aussteigen musste. Mein Reisegefährte
stand auf, holte seine Tasche aus dem Gepäcknetz, warf sie sich über die
Schulter und sagte: »Merel, ich wünsche dir ein superschönes Wochenende. Mach
zu Hause keinen Ärger, sonst sitzen wir nächste Woche nicht zusammen im Zug. Du
weißt doch, dass du ein freies Wochenende aussetzen musst, wenn es zu Hause
Krach gegeben hat. Versuch

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