Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
Vom Netzwerk:
verzeihe dir, wenn du derartige Dinge nie wieder in
meinem Beisein tust. Der Mann hat doch nur seine Arbeit gemacht«, sagte ich,
inzwischen schon etwas weniger wütend.
    Er nickte und setzte eine
übertrieben betretene Miene auf, um mich zum Lachen zu bringen. Doch ich
wendete mich von ihm ab und schaute wieder aus dem Fenster, während ich mich
fragte, wie ich das alles zu Hause erklären sollte.

 
     
     
    D er Abend verlief gut. Es war
offensichtlich, dass sich meine Mutter und mein Stiefvater größte Mühe gaben,
ihn angenehm zu gestalten. Ich verlor kein Wort über die Schlägerei, und falls
mir etwas anzusehen gewesen sein sollte, erwähnten sie es nicht. Nach dem Essen
ging Mike gesittet nach Hause, und während des restlichen Abends wurde nicht
mehr über ihn gesprochen. Ich ging früh ins Bett und starrte an die Decke.
    Hatte ich jetzt eine feste
Beziehung?, fragte ich mich. Mike hatte mich nicht gefragt, aber meiner Meinung
nach waren wir jetzt ein Paar, und der Gedanke verursachte ein angenehmes
Gefühl im Bauch. Ja, Mike und ich waren ein Paar! Ich hatte also einen festen
Freund! Wow, zum ersten Mal hatte ich einen richtigen Freund. Phantastisch! Der
Schlag in mein Gesicht war nicht nett gewesen, aber das war bestimmt aus
Versehen passiert. Ich hatte doch deutlich gesehen, dass er selbst auch einen
gewaltigen Schrecken bekommen hatte, und danach hatte er es mit seinen Küssen und
den lieben Worten mehr als gutgemacht.
    Glücklich schlief ich ein.
    Ich lag noch im Bett, als ich
spürte, wie die Sonne durchs Fenster auf meine Bettdecke schien. Ich drehte
mich um und sah auf dem Wecker, dass es zehn Uhr war. Die richtige Zeit zum
Aufstehen, dachte ich, stieg aus dem Bett und ging unter die Dusche. Eine halbe
Stunde später radelte ich mit einem Butterbrot in der Hand zu Mike.
    An diesem Tag wurde in der
Stadt gefeiert. Die größte Veranstaltung war ein Musikfestival, bei dem
Fernsehaufnahmen gemacht werden sollten. Wir wollten uns mit einer ganzen
Gruppe bei Mike treffen und dann alle zusammen in die Stadt ziehen, um richtig
schön zu feiern. Eine Viertelstunde später war ich bei Mike. Ich ging durch den
Garten, öffnete die Schiebetür und sah, dass Mike nicht im Wohnzimmer war.
    »Hallo!«, rief ich laut. Da ich
mich hier inzwischen schon wie zu Hause fühlte, ging ich in die Küche, um
Kaffee zu machen. Seit dem ersten Mal im Internat hatte ich mich immer mehr an
den Geschmack gewöhnt, und jetzt hatte ich richtig Lust darauf. Oben hörte ich
es rumoren und poltern, und dann Schritte auf der Treppe. Mike kam in die
Küche, die Hose noch offen und seine Socken in der Hand. Er gab mir einen Kuss
und lehnte sich ans Waschbecken, um sich die Socken anzuziehen.
    Während ich den Kaffee mit dem
Messlöffel abzählte, fragte Mike: »Hast du Lust?«
    »Worauf?«
    »Das Fest natürlich.«
    Ich lachte. »Ach, das Fest! Ja,
super. Was machen wir da eigentlich?«
    »Auf jeden Fall fahren wir alle
zusammen mit dem Fahrrad in die Stadt. Die anderen wollen wohl auf dem
Marktplatz abhängen. Ich mache heute einen auf ruhig und bleibe bei dir. Sollen
wir uns irgendwo draußen in ein Café setzen?«
    »Oh ja, das wäre schön, super!«
Ich freute mich darauf, Mike eine Weile für mich allein zu haben.
    Plötzlich hörte ich, dass die
Schiebetür geöffnet wurde. »Hallo!«, ertönte eine Stimme.
    Wir gingen ins Wohnzimmer und
sahen Mikes Freunde hereinkommen, die sich auf dem Sofa niederließen. Ich
schaute sie mir aus der Türöffnung der Küche an und bemerkte, dass sie alle
solche Typen waren wie Mike. Tätowierungen, coole Kleidung, muskelbepackt und
flotte Sprüche auf den Lippen. Sie begrüßten mich, als sie mich entdeckten und
riefen: »Kaffee!«
    Ich drehte mich um und war froh,
eine große Kanne gemacht zu haben. Die Ruhe mit Mike konnte ich in den Wind
schreiben. Na ja, gleich würden wir uns ja in ein Café verziehen, das würde
schön werden.
    In der Küche stellte ich die
Tassen auf die Anrichte. Plötzlich stand einer der Jungen hinter mir und sagte:
»Passt du auf mit Mike?«
    Überrascht drehte ich mich um
und blickte in ein nettes Gesicht, das mich in diesem Moment allerdings sehr
ernst anschaute. Ich war dem Jungen schon häufiger begegnet, beim Schwimmen im
Kanal. Er war der Zurückhaltendste von allen. Eigentlich war er mir von der
ganzen Bande am sympathischsten. Deshalb war ich auch völlig überrascht, dass
ausgerechnet er mich vor Mike warnte.
    »Noch kannst du weg«, sagte er.
    Ich lehnte

Weitere Kostenlose Bücher