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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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das Sofa fallen.
    Mein Magen begann bereits
wieder zu knurren. Um das Hungergefühl zu unterdrücken, konzentrierte ich mich
auf das Wohnzimmer. Ich schaute mich im Zimmer um, um alles noch einmal auf
mich wirken zu lassen. Die Steckdosen waren das Schönste. Sie waren schwarz und
passten farblich gut zum Teppich des Nachbarn.
    Das Klingeln des Telefons riss
mich aus meinen Gedanken. Ich nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo?«
    »Ja, ich bin’s«, hörte ich
jemanden am anderen Ende der Leitung sagen.
    Es war Mike.
    Mein Herz begann schneller zu
schlagen. Ich versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Wie geht’s dir?«, fragte er.
    »Gut!«, antwortete ich übertrieben
fröhlich.
    »Wo ist Job?«
    »Der macht noch eine
Kneipentour. Du hast ihn knapp verpasst, vor zehn Minuten ist er gegangen.«
    »Kommt er heute Nacht zurück?«
    »Weiß ich nicht,
wahrscheinlich.«
    »Tja, Mädchen, dann musst du
heute Nacht alleine sehen, wie du klarkommst.«
    »Weshalb? Was ist denn los?«,
fragte ich.
    »Ich habe gehört, dass ihr mein
Wohnzimmer renoviert habt, und jetzt will ausgerechnet heute Nacht jemand mein
Sofa klauen. Da Job nicht zu Hause ist, musst du das wohl alleine verhindern.«
    »Ach du Schreck! Wieso das?«,
fragte ich kleinlaut.
    »Oh, meine Zeit ist gleich zu
Ende«, sagte Mike. »Leg dich zum Schlafen aufs Sofa. Dir tun sie nichts, wenn
sie dich da liegen sehen. Übrigens, liebst du mich noch?«
    Plötzlich waren wir getrennt.
Ich hörte nur noch den Piepston. Ein Segen, dachte ich, während ich den Hörer
auflegte, auf diese Frage brauche ich keine Antwort zu geben.
    In der Hoffnung, damit meinen
Hunger zu stillen, stand ich auf, um in der Küche ein Glas Wasser zu trinken.
Da sah ich durch das Seitenfenster, dass neben dem Haus ein Wagen hielt.
Vorsichtig ging ich zum großen Fenster und schaute nach draußen. Es war ein
Polizeiauto! Aus dem Wagen leuchtete jemand mit der Taschenlampe auf das Haus.
Bevor ich mich rühren konnte, wurde ich durch den Lichtstrahl geblendet, sodass
sie mich genau sehen konnten. Erschrocken zog ich mich zurück und wartete neben
dem Fenster, was geschehen würde.
    Ich brauchte nicht lange zu
warten, denn plötzlich standen zwei Polizisten im Garten. Sie versuchten, ins
Haus zu kommen. Ich öffnete die Schiebetür, lief in den Garten und ging auf sie
zu. Ich wagte es nicht, sie reinzulassen. Falls jemand sehen sollte, dass ich
die Polizei ins Haus geholt hatte, würde Mike das sofort erfahren.
    »Hallo!«, sagte ich. »Gibt es
hier irgendetwas Besonderes?«
    »Nein, nichts Besonderes«,
antwortete einer der beiden. »Wir passen hier nur ein bisschen auf den Laden
auf. Wir haben gehört, dass du alleine in dem Haus bist, nachdem dein Freund im
Gefängnis sitzt. Deine Mutter hat uns gebeten, ab und zu ein Auge darauf zu
werfen.«
    »Meine Mutter?«, fragte ich
überrascht.
    »Ja, ist das so erstaunlich?«,
fragte er. »Deine Mutter steht in ständigem Kontakt mit der Polizei. Wir haben
ihr angeboten, dich hier rauszuholen, aber sie weiß nicht, wo du dann
unterkommen kannst, und dafür sucht sie jetzt zusammen mit dem Jugendamt nach
einer Lösung. Solange sie da noch nicht weitergekommen sind, schauen wir hier
ab und zu nach dem Rechten.«
    Ich war total verwirrt. Meine
Mutter hatte gesagt, dass sie sich nicht mehr um mich kümmern würde, wenn ich
bei Mike blieb. Trotzdem wollte sie mir offenbar helfen und einen sicheren Ort
für mich finden, und das gerade jetzt, wo ich bei Mike bleiben musste, um ihre
Sicherheit nicht zu gefährden! Mikes Drohung, meiner Mutter etwas anzutun,
hinderte mich daran, nach dieser Chance zu greifen, die sie mir bieten wollte.
Wie sollte das alles nur enden? Doch trotz dieser verfahrenen Situation war es
ein wunderschönes Gefühl, zu wissen, dass meine Mutter mich nicht vergessen
hatte.
    »Sonst alles in Ordnung?«,
fragte der Polizist.
    »Ja, eigentlich keine
Besonderheiten. Allerdings hat Mike eben angerufen, um mir zu sagen, dass
jemand sein Sofa klauen will und dass ich auf dem Sofa schlafen soll, um es zu
bewachen.«
    »Nein, das ist wirklich nicht
nötig. Leg du dich mal schön in dein Bett. Wir fahren hier immer mal wieder
vorbei und passen auf, dass nichts passiert.«
    Ich bedankte mich bei ihnen und
war froh, nicht auf dem Sofa schlafen zu müssen, und ich hatte ein gutes
Gefühl, weil ich jetzt wusste, dass ich doch nicht ganz auf mich selbst
gestellt war.

 
     
     
    D er Regen klopfte gegen die
Scheibe und weckte mich auf. Ich öffnete die Augen

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