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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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und reckte mich erst mal
genüsslich. Was hatte ich gut geschlafen! Dass es draußen regnete, machte mir
nichts aus, ich fühlte mich wohl und schöpfte wieder etwas Hoffnung.
    Eine Zeit lang starrte ich nach
draußen und beobachtete, wie die Regentropfen auf die Scheibe fielen und
langsam an ihr herunterliefen. Das Telefon klingelte. Ich sprang aus dem Bett
und rannte, so wie ich war, die Treppe hinunter. Ich nahm den Hörer ab und
hörte Barbaras Stimme. Irgendwie hatte ich eine Vorahnung, dass es nichts
Angenehmes war, was sie mir mitteilen würde.
    »Mike hat gerade angerufen«,
sagte sie. »Er erwartet, dass wir ihn morgen mit unserer Ältesten besuchen. Ich
soll dafür sorgen, dass du mit von der Partie bist. Ich komme heute Abend kurz
vor der Arbeit vorbei, um ein paar Dinge mit dir zu besprechen.«
    Das Herz schlug mir bis zum
Hals. »In Ordnung«, sagte ich. »Bis heute Abend dann.« Ich legte auf und ging
etwas benommen nach oben, um mich zu waschen und anzuziehen.
    Im Flur begegnete ich Job.
    »Guten Morgen!«, sagte er
fröhlich.
    »Guten Morgen!«
    »Mike hat mich gebeten, dafür
zu sorgen, dass du morgen zusammen mit Barbara den Zug besteigst«, sagte er.
»Aber das tust du ja wohl, nicht wahr? Ich brauche es doch sicher nicht zu
kontrollieren, oder?«
    Ich lachte leise und sagte:
»Natürlich fahre ich zu ihm. Glaubt ihr etwa, dass ich ihn nicht sehen will?
Ich vermisse ihn unheimlich.«
    »Das habe ich mir schon
gedacht«, sagte Job. »Aber du kennst Mike ja, er hat wahnsinnige Angst, dass du
abhaust. Wenn er dich sehen könnte, so wie ich dich jetzt vor mir habe, würde
er wissen, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht.« Job ging nach draußen,
und ich schlenderte hinter ihm her.
    »Bis heute Abend«, sagte ich
und war froh, dass er mein Lügengebäude nicht durchschaute. Ich vermisste Mike
nicht eine Sekunde.
    Den Morgen verbrachte ich
damit, zufrieden auf dem Sofa vor dem Fernseher zu hocken. Ich füllte meinen
Magen mit Kaffee und gab das letzte Stück Brot dem Hund.
    Mittags kam Kelly vorbei.
    »Hast du Brot mitgebracht?«,
fragte ich gierig.
    »Scheiße! Vergessen«, sagte sie
schuldbewusst.
    Ich versuchte, meine
Enttäuschung zu verbergen. »Ich habe eine Idee«, sagte ich. »Erinnerst du dich
noch, dass ich dir von dem Pflegepony erzählt habe, das ich in einem Dorf hier
in der Nähe hatte? Was hältst du davon, wenn wir da mal hinfahren? Wir können
das Pony vor einen kleinen Wagen spannen und ein bisschen spazieren fahren.
Dann haben wir wenigstens eine schöne Beschäftigung. Hast du Lust?«
    »Oh ja, super!«, meinte Kelly.
    Keine fünf Minuten später saßen
wir auf unseren Fahrrädern.
     
    Nach einer knappen
Viertelstunde erreichten wir das kleine Dorf. Wir betraten die große Scheune,
in der der Verschlag des Ponys untergebracht war. Es begrüßte uns mit einem
leisen Wiehern. Und während wir das Pony striegelten, kam der Besitzer herein.
    »Guten Tag, junge Damen!«,
sagte er. »Wollt ihr ein wenig mit ihm ausfahren?«
    »Ja, wenn du nichts dagegen
hast«, antwortete ich.
    »Natürlich nicht, für den
Kleinen ist das auch gut. Wann kommt ihr denn wieder zurück? Ich muss heute
Abend nämlich arbeiten, und vorher muss ich den Laden hier noch abschließen.«
    »Ach«, stammelte ich, »das weiß
ich nicht. Aber wir haben eine Weide, auf der er heute Nacht bleiben kann, wenn
es dir recht ist. Dann bringen wir ihn morgen Nachmittag wieder zurück.«
    Ich hörte mich selbst reden und
war erstaunt über das, was ich da sagte. Ich hatte überhaupt keine Weide zur
Verfügung, auf der ich das Pony unterbringen konnte. Kelly wagte ich nicht
anzuschauen, da ich Angst hatte, sie könne mich verraten.
    »Ja, die Idee ist gar nicht
schlecht«, sagte der Besitzer. »Dann sind wir uns also einig. Ich bin sicher,
dass es ihm richtig gut gefallen wird, und er ist in guten Händen.«
    Der Besitzer verschwand, und
ohne etwas zu sagen, spannten wir das Pony vor den Wagen und fuhren wieder nach
Hause.
    Auf halbem Wege fragte Kelly:
»Wo willst du das Pony denn lassen?«
    Ich begann zu lachen, ohne sie
anzublicken.
    »Das ist doch nicht dein
Ernst«, sagte Kelly, als ihr klar wurde, was ich vorhatte. »Mike wird
wahnsinnig, wenn er das hört.«
    Ich warf ihr einen Blick zu und
sagte scharf: »Das hoffe ich. Und ich hoffe, dass sie ihn dann schleunigst in
die Klapsmühle stecken, sodass ich frei bin.«
    Kelly schaute mich erschrocken
an. »Liebst du ihn denn nicht mehr?«
    »Doch«, log ich. Ich

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