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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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er.
    Das fand ich auch.
    »Es ist fertig!«, hörte ich
Barbara aus der Küche rufen. Ich sprang auf und lief zu ihr, um mich zu
bedienen. Ich schüttete einen großen Klacks Ketchup auf die Makkaroni, und mit
dem Teller in der Hand ging ich zurück ins Wohnzimmer.
    Erik blickte mich mit großen
Augen an, stand auf und rannte zur Schiebetür. Er stolperte in den Garten und
übergab sich ins Gras. Ich blieb verdattert stehen. Erst wollte er essen, und
jetzt fing er an zu kotzen! Kelly und Barbara begannen laut zu lachen. Ich
drehte mich um und wollte einen Bissen nehmen, als ich plötzlich kapierte, dass
es um mein Essen ging. Es war also doch Hundefutter. Ich ließ mir nichts
anmerken. Es schmeckte richtig gut. Ein bisschen fade vielleicht, aber es war
wie eine Art Gehacktes. Demonstrativ setzte ich mich neben sie aufs Sofa und aß
einfach weiter.
    Barbara sah mich prüfend an.
»Wie lange hast du nichts gegessen?«
    »Fast eine Woche, außer den
Butterbroten von euch.«
    »Aber seit Mike im Knast ist,
haben wir dir nur drei Mal Butterbrote gebracht«, sagte sie bestürzt.
    »Ich weiß«, meinte ich mit
vollem Mund, »und deshalb ist es mir auch egal, was ich jetzt esse. Das ist
immer noch besser als die Bauchschmerzen.«
    Sie schwiegen. Die gute
Stimmung war verflogen.
    Als alle drei nach Hause
gegangen waren, verzog ich mich ins Bett. Zum ersten Mal ging ich ohne
Bauchschmerzen schlafen, und das war gut. Ob ich es nun Hundefutter zu
verdanken hatte oder nicht.

 
     
     
    A m nächsten Morgen stand ich mit
einem flauen Gefühl im Magen auf. Ich war nervös. Heute würde ich Mike zum
ersten Mal seit drei Wochen sehen. Ich hoffte, alles würde gut gehen. Ich gab
mir alle Mühe, so attraktiv wie möglich auszusehen.
    Hauptsache, er freut sich, mich
wiederzusehen, dann wird es schon klappen, beruhigte ich mich. Komisch, dass er
Barbara alles für sich regeln lässt. Und dass sie es tut! Sie ist doch seine
Exfrau. Vielleicht weiß sie einfach, wie er ist. Oder tut sie das alles
vielleicht für mich?
     
    Um halb acht war Barbara mit
ihrer Ältesten da, und um Punkt acht saßen wir im Zug. Die Fahrt verlief ruhig.
Die meiste Zeit schauten wir aus dem Fenster.
    »Wann fing das an, dass Mike
sich anders verhielt?«, fragte Barbara plötzlich.
    »Seit er mich aus dem Internat
geholt hatte und ich ihn Geld kostete. Ich schätze, er hat es sich anders
vorgestellt. Er dachte, dass ich Sozialhilfe bekomme, aber so lief es nicht.
Jedes Mal, wenn ich ihn daran erinnerte, dass er für mich zu sorgen versprochen
hatte, gab es Krach. Sein Geld gab er für Bier aus, und wenn er zu viel
getrunken hatte, wurde er gewalttätig.« All dies sprudelte nur so aus mir
heraus.
    »Sieh zu, dass du weg bist,
bevor er entlassen wird«, sagte sie plötzlich sehr eindringlich.
    Ich bekam einen Schrecken.
    Barbara sah meine Reaktion und
ließ nicht locker: »Ich kann dir nicht alles erzählen, aber weil wir während
unserer Ehe nie Geld hatten, hat er mich auf den Strich geschickt.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du brauchst nur eins und eins
zusammenzuzählen«, sagte sie heftig und wendete ihren Blick ab. Sie schaute
wieder aus dem Fenster.
    Es war deutlich, dass das
Gespräch für sie beendet war, aber ich konnte es einfach nicht fassen. Wollte
sie mir sagen, dass ich so schnell wie möglich verschwinden musste, wenn ich
nicht auch auf dem Strich landen wollte? Das konnte ich nicht glauben! Das
würde Mike mir nie antun. Er war ungeheuer besorgt gewesen, als Ron uns zum
Essen mitgenommen hatte. Nein, Mike war zu allem Möglichen imstande, aber dazu
nicht.
    Während der restlichen Fahrt
redeten wir nicht mehr miteinander. Im Handumdrehen waren wir beim Gefängnis.
Wir betraten es durch dasselbe Tor, vor dem ich mich von Mike verabschiedet und
vor dem er mir noch einmal zu verstehen gegeben hatte, was mich erwartete,
falls ich ihn verlassen sollte.
    Entlang schwer bewachter Türen
gingen wir in eine Art Saal, in dem lauter Tische mit Stühlen darum
herumstanden. Ich schaute mich in dem Raum um und sah, dass Mike mit einer
Zeitung an einem der Tische saß. Mein Herz begann schneller zu schlagen.
    Barbara drängte mich in seine
Richtung und flüsterte: »Denk dran, lass ihn nichts spüren!«
    Als wir uns dem Tisch näherten,
blickte Mike von der Zeitung hoch. Seinem Gesichtausdruck war deutlich zu
entnehmen, dass er sich freute, uns zu sehen. Er ähnelte wieder dem alten Mike.
Das beruhigte mich, denn so fiel mir das Schauspielern

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