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Und plötzlich gehörst du ihm...

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Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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Als
Barbara die Tür hinter uns zumachte, blieb ich stehen.
    Barbara gab mir einen leichten
Stoß in den Rücken. »Komm, weitergehen, ich werde dir alles erklären.«
    Ich blickte den langen Flur
hinunter. Gleich rechts war eine Tür. Ein paar Meter weiter, ebenfalls auf der
rechten Seite, war die nächste Tür.
    »Hier, die erste Tür rechts ist
unsere«, sagte Barbara.
    Ich ging durch die Tür und kam
in ein kleines Zimmer. In der Mitte des Raums befand sich ein Tisch mit zwei
Stühlen. Vor dem Fenster hing eine große dunkle Gardine, davor eine Art
niedriges Podest mit einem Sessel darauf. Links hing auch eine Gardine, die zur
Seite geschoben war. Dahinter sah ich einen kleinen Raum mit einem Bett und
einem Waschbecken.
    Ich setzte mich auf einen der
Stühle am Tisch.
    Barbara warf ihre Tasche auf
den anderen Stuhl und begann nervös herumzulaufen. »Hör mir zu, Merel«, begann
sie. »Ich habe heute Abend wirklich alles getan, um Mike davon zu überzeugen,
dass dies keine gute Idee ist.«
    »Was für eine Idee?«,
unterbrach ich sie.
    »Lass mich bitte ausreden. Mike
will, dass ich dir das hier beibringe, aber dafür bist du viel zu jung. Er hört
nicht auf mich. Er meint, das Geld reicht nicht, um den Lebensunterhalt für
euch beide zu bestreiten. In seinen Augen ist es die einzige Lösung, dich hier
ins Fenster zu setzen und für ihn anzuschaffen.«
    Mir drehte sich der Magen um.
Ich wollte nicht glauben, dass Mike mir das antun würde. »Das war bestimmt Rons
Idee. Mike würde das nie wollen«, verteidigte ich ihn.
    »Ron hat den ganzen Abend genau
wie ich versucht, Mike davon zu überzeugen, dass es unmöglich ist. Du bist viel
zu jung. Ron will auch nichts damit zu tun haben. Normalerweise bringt er mich
zu meinem Zimmer und wartet dann im Zimmer ganz hinten, bis ich fertig bin.
Heute hat er sich abgesetzt und kommt uns nachher zusammen mit Mike abholen.«
    »Du glaubst doch wohl nicht,
dass ich das hier tue?« Mir schlotterten die Knie.
    Einen Moment schwieg sie.
Seufzend holte sie etwas aus ihrer Jackentasche. »Hier, das soll ich dir
zeigen, hat Mike gesagt.«
    Sie hielt mir die geschlossene
Hand hin. Als sie die Hand öffnete, überlief es mich heiß und kalt. In meinen
Ohren brauste es, und das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich begann zu weinen.
In ihrer Hand lag der Knopf vom Autoradio meiner Mutter.
    »Er meint es ernst, was?«,
sagte Barbara leise.
    Ich brachte keinen Ton heraus,
mein ganzer Körper wurde vom Weinkrampf geschüttelt. Barbara schaute mich
voller Mitleid an.
    Ich wischte die Tränen weg. »Es
muss wohl sein«, presste ich tapfer hervor. »Sag mir, was ich zu tun habe.«
    Barbara stand auf und griff
nach ihrer Tasche. »Komm mit, ich zeige dir dein Zimmer.« Wir betraten den
Gang. »Das hinterste Zimmer ist deins.«
    Wir öffneten die Tür des
Zimmers, das für mich bestimmt war, und kamen in einen kleinen, muffigen Raum.
Darin befanden sich ein Waschbecken, ein Bett und ein Stuhl. Das war alles.
Barbara stellte ihre Tasche auf den Stuhl. Während sie etwas Kleidung daraus
hervorholte, sagte sie: »Das hier borge ich dir heute. Du musst es anziehen und
dich dann zu mir ins Fenster setzen. Ich stelle noch einen zweiten Sessel
dazu.«
    Sie legte die Kleidung aufs
Bett. Wie betäubt schaute ich darauf.
    »Neben dem Waschbecken findest
du ein paar Sachen, um dich frisch zu machen«, sagte sie, bevor sie ging. In
der Tür blieb sie noch einmal stehen. »Ach ja, Mike hat gesagt, dass du nicht
küssen darfst, und du musst ein Kondom benutzen. Außerdem will er, dass du nicht
weniger als fünfunddreißig Gulden verlangst.« Sie drehte sich um und verließ
das Zimmer.
    Ich begann zu würgen. Am
Waschbecken stand ein Glas Wasser. In der Hoffnung, dadurch das Gefühl der
Übelkeit zu vertreiben, nahm ich ein paar Schlucke. Erneut schossen mir die
Tränen in die Augen. Mike hatte mich im Griff. Mir blieb nichts anderes übrig,
als ihm zu gehorchen. Es gab niemanden, der mir helfen konnte.
    Ich gab mir einen Ruck und zog
die Kleidung an.
    Kurze Zeit später klopfte es an
der Tür. »Bist du fertig?«, hörte ich Barbara fragen.
    »Ja, ich komme.« Zusammen
gingen wir in ihr Zimmer. Ich sah, dass die Gardine jetzt geöffnet war und zwei
Sessel auf dem Podest standen. Ich setzte mich in einen der beiden. Das Podium
wurde durch ein helles Hintergrundlicht beleuchtet. Barbara ließ sich neben mir
in dem anderen Sessel nieder.
     
    Ich beobachtete, wie die Männer
vorbeigingen. Wenn einer stehen blieb,

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