Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
Vom Netzwerk:
vierhundert Gulden eingenommen. Zweihundert
gingen für die Zimmermiete weg. Den Rest teilten wir uns.
    »Halte dich daran, was wir
besprochen haben, dann wird Mike auf jeden Fall für heute zufrieden sein.
Morgen solltest du vorher etwas Starkes trinken, danach fällt dir alles
leichter«, empfahl sie mir.
    »Morgen bin ich nicht mehr
dabei«, sagte ich fest entschlossen. »Wenn Mike heute Nacht schläft, haue ich
ab. Ich weiß noch nicht wohin, aber ich mache mich aus dem Staub.«
    »Ich hoffe für dich, dass es
dir gelingt« meinte Barbara. Sie schien ihre Zweifel zu haben.
     
    Als Ron und Mike kamen, um uns
abzuholen, nahm mich Mike in den Arm.
    »Und, wie ist es gelaufen?«,
fragte er interessiert.
    Ich schaute ihn voller Abscheu
an.
    »Komm, Mädchen«, sagte er,
»kannst du dir nicht vorstellen, dass das für mich genauso schwierig ist wie
für dich? Ich muss dich jetzt mit all den anderen Kerlen teilen. Das ist für
mich auch alles andere als lustig, das kannst du mir glauben. Aber wir brauchen
einfach Geld. Nach dem, was ich schon alles für dich getan habe, kannst du
ruhig etwas zurückgeben.«
    Ich sagte nichts. Vielleicht
stimmte es sogar, was er sagte. Vielleicht war es für ihn wirklich genauso
schwierig wie für mich.
    Zu Hause verlangte Mike das
Geld von mir. Ich holte die hundert Gulden aus der Tasche und gab sie ihm. Das
andere Geld ließ ich in meinem Schuh.
    »Ist das alles?«, fragte Mike
verwundert.
    »Ja, es war ein mieser Abend,
meinte Barbara. Wir können froh sein, überhaupt so viel eingenommen zu haben.«
    Er steckte das Geld in die
Hosentasche. »Na ja, morgen ist ja auch noch ein Tag.«
    »Morgen gehe ich nicht«, sagte
ich leise. »Du kannst dich auf den Kopf stellen, ich gehe da nie wieder hin.«
    Mike machte große Augen. Bevor
ich wusste, wie mir geschah, hatte er ausgeholt und mir einen Schlag ins
Gesicht verpasst. Es tat unglaublich weh, doch ich wollte es mir nicht anmerken
lassen.
    Herausfordernd blickte ich ihn
an. »Du kannst so hart zuschlagen, wie du willst, das macht mir nichts aus!«,
schrie ich.
    Er griff in meine Haare und
riss mich zu Boden. Ich kreischte vor Schmerzen. Doch Mike machte weiter und
zerrte mich in den Flur. Ich versuchte vergeblich, den Griff seiner Hände in
meinen Haaren zu lockern.
    Er öffnete die Kellertür. Mit
einem kräftigen Stoß warf er mich die Treppe hinab. Heftig schlug ich auf dem
feuchten Boden auf. Dort blieb ich liegen.
    »Du wirst noch darum betteln,
morgen wieder arbeiten zu dürfen!«, brüllte er oben an der Treppe. Die Tür fiel
ins Schloss, und ich hörte, wie er abschloss.
     
    Am liebsten hätte ich geheult,
doch es kamen keine Tränen. Ich spürte, dass ich meine eigenen Gefühle nicht
mehr an mich heranließ.
    Ich wusste, dass ich diese
Nacht im Keller verbringen würde. Außerdem war mir jetzt endgültig klar, dass
Mike nichts mehr für mich übrighatte, jedenfalls nicht so, wie ich es gewollt
hätte.

 
     
     
    I ch glaubte, dass ich nur ein
paar Stunden gedöst hatte, als ich die Tür aufgehen hörte. Ich blickte hoch und
sah Mike in der offenen Tür stehen.
    »Na, hast du dich endlich
entschlossen, heute Abend zu gehen?«, fragte er in abfälligem Ton.
    »Nein, da gehe ich nie wieder hin,
das habe ich dir doch gesagt«, schimpfte ich.
    »Na gut, das musst du selbst
wissen. Du kriegst nichts mehr zu essen und zu trinken, solange du da unten
bist. Ich lasse dich raus, wenn du es dir überlegt hast.« Er machte die Tür
wieder hinter sich zu.
    Ich schaute mich um, ob
irgendwo etwas zu trinken war. Doch leider gab es im Keller nichts außer
Werkzeug.
    Plötzlich erinnerte ich mich an
den Zettel, den ich hier versteckt hatte. Den Zettel von einem von Mikes
Freunden, auf den er damals seine Telefonnummer geschrieben hatte, für den
Fall, dass mal irgendetwas sein sollte. Ich musste eine Weile überlegen, bevor
mir einfiel, wo ich ihn gelassen hatte. Unter einem der Treppenpfosten! Ich
nahm ihn und steckte ihn zu dem Geld in meinen Schuh. Ich erinnerte mich noch,
wie überrascht ich gewesen war, als er ihn mir gab. Vielleicht konnte ich ihn
jetzt doch gebrauchen.
    Ich setzte mich wieder auf den
Boden und wartete, allerdings wusste ich nicht, worauf. Im Haus war es
mucksmäuschenstill. Ich hatte keine Ahnung, ob Mike noch da war. Und ich dachte
nicht daran, die Treppe hinaufzugehen, um zu sehen, ob die Kellertür
abgeschlossen war. Die Schläge ersparte ich mir lieber.
     
    Wahrscheinlich hatte ich
mehrere Stunden geschlafen, als

Weitere Kostenlose Bücher