Und ploetzlich sind sie 13
Kindern sogar selbst auf: „Es kommt mir vor, als sei ich aufgewacht“, sagte einer unserer Söhne).
• Sehr wahrscheinlich wird Ihr Kind während dieser Entwicklungen Ihre moralischen, religiösen oder sonstigen Überzeugungen und Werte infrage stellen. Aber einmal wird es in der Lage sein, sie intellektuell zu durchdringen und eine bewusste Entscheidung zu treffen, welche dieser Werte es sich ganz gezielt zu eigen machen will. Wenn die Beziehung bis zu diesem Zeitpunkt einigermaßen intakt geblieben ist, bleibt immer etwas vom Wertsystem der Eltern hängen!
Jetzt sind Sie an der Reihe
Wenn Sie ein Klima erzeugen wollen, in dem Ihr Kind wachsen und sich gut entwickeln kann, dann ist dazu vor allem eins entscheidend: Akzeptieren Sie Ihr Kind so, wie es ist. Zu wissen, was sich in seinem Gehirn gerade abspielt, kann Ihnen dabei helfen, die unvermeidlichen Reibungsverluste und heftigen Gefechte gelassener und mit mehr Abstand zu sehen.
TIPP
Die folgende Übung kann helfen, den Blick von der Fixierung auf Negatives an unseren Kindern wegzulenken.
1. Schreiben Sie eine Liste mit all den Verhaltensweisen Ihres Kindes, die Sie unangemessen finden. Es darf ruhig eine lange Liste sein. (Vielleicht gibt Ihr Kind dem Wort „chaotisch“ ungeahnte neue Bedeutungsdimensionen?)
2. Dann machen Sie eine zweite Liste (viel schwieriger!), in der Sie notieren, inwiefern Ihre Reaktion ebenfalls nicht ganz angemessen war. (Haben Sie herumgenörgelt, geschrien, Ihr Kind mit anderen verglichen – z. B. dem Musterbeispiel in Ordnung und Pünktlichkeit aus der Nachbarschaft – oder Ihr Kind zum hoffnungslosen Fall erklärt? Vielleicht werden Sie überrascht sein, wenn diese Liste fast ebenso lang wird wie die erste.
3. Überlegen Sie sich alternative Reaktionen. Schreiben Sie ruhig auf, wie Sie in Zukunft besser auf das beanstandete Verhalten Ihres Kindes reagieren können. Wenn wieder einmal eine solche Situation eintritt, werden Sie so viel eher in der Lage sein, konstruktiver zu reagieren.
4. Schreiben Sie alle Eigenschaften Ihres Kindes auf, über die Sie sich wirklich freuen. Und dann lesen Sie diese Liste oft – und freuen Sie sich daran, was für eine wunderbare Tochter oder was für einen großartigen Sohn Sie haben!
Kapitel 4
Mädchen sind Mädchen und
Jungs sind Jungs
Fast in jeder Familienkonferenz fragt uns jemand: „Was ist eigentlich schlimmer, pubertierende Mädchen oder pubertierende Jungs?“ Wir antworten immer: „Jungs natürlich!“ Schließlich hatten wir drei davon! Was könnte noch schwieriger sein? Unsere Freunde, die lauter Mädchen haben, antworten: „Drei pubertierende Mädchen!“ Eltern, die Mädchen und Jungen haben, sagen: „Kommt ganz drauf an …“ Aber eines ist sicher: Jungen und Mädchen
sind
verschieden!
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dies. Dass Jungen und Mädchen (nicht nur äußerlich!) verschieden sind, ist eine biologische Tatsache. Manchmal scheinen sie nicht einmal vom selben Planeten – oder gar aus demselben Universum! – zu sein. Bücher wie
Pubertätskrisen junger Mädchen
von Mary Pipher 3 oder
Einsame Cowboys
von Cheryl Benard und Edit Schlaffer 4 haben den Blick darauf gelenkt, dass Jungen und Mädchen in der Pubertät unterschiedliche Probleme haben. Wenn man dies versteht und die möglichen kritischen Punkte kennt, kann man Jugendliche besser durch diese Zeit der Veränderungen begleiten.
Welche Veränderungen in Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter haben Sie beobachtet, als sie in die Pubertät kamen? Wenn Sie Jungen und Mädchen haben: Hat Sie der Unterschied zwischen den Geschlechtern überrascht? Manche der Veränderungen sind allgemein und vorhersehbar. Andere wiederum sind „typisch Mädchen“ oder „typisch Junge“. Ein Artikel der Zeitschrift „Newsweek“ zeigt auf, dass man dort, wo man in der Forschung bisher von „kindlicher Entwicklung“ sprach, inzwischen von „geschlechtsbedingter Entwicklung“ spricht. Die Herausforderungen sind für Jungen und Mädchen unterschiedlich. Es gibt allgemeine körperliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in den verschiedenen Entwicklungsstufen. So kommen zum Beispiel Jungen durchschnittlich mit einem größeren Gehirn zur Welt, während Mädchen mit mehr Nervenzellen geboren werden, die Informationen verarbeiten (der Unterschied hat aber keinen Einfluss auf die Intelligenz).
In der Grundschulzeit fällt es Mädchen normalerweise leichter, sich an das Schulleben zu gewöhnen. Sie können
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