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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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dunkle Punkt seiner Vergangenheit lag auf dem Schreibtisch seines Freundes. Der Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. Der Gedanke „wie ist das möglich?“, raste durch seinen Kopf. Seit wenigstens fünfzehn Jahren hatte er nicht mehr an Maria gedacht und nun holte ihn die Vergangenheit ein.
    Martelli drehte sich um und sah ihn an: „Gerd, was ist mit dir, du siehst aus als ob du dem Tod begegnet wärst.“
    „Nein, nein“, antwortete der und machte eine fahrige Handbewegung, „ich bin nur dem schlechten Fisch des Kantinenessens begegnet“, versuchte er zu scherzen.
    Amüsiert sah Martelli ihn an: „Na dann mach dass du nach Hause kommst, und kuriere dich aus. Wenn du mir auf meinen Schreibtisch kotzt, dann kannst du was erleben.“
    „Kann ich die Akte mal kurz haben?“, sagte Gabler mit brechender Stimme.
    „Klar, kannst du“, erwiderte Martelli und nickte anerkennend, „dein Arbeitseifer ist ja bewundernswert.“
    Mit zitternden Händen nahm Gerd Gabler die Akte entgegen und wankte wie benommen zu seinem Schreibtisch zurück. Er sah sich die Protokolle der Vernehmungen an. Erleichtert atmete er auf. Sein Name tauchte nicht darin auf. Fieberhaft blätterte er den Ordner durch. Soweit er es in der Eile beurteilen konnte, war auch im Rest der Unterlagen sein Name nirgends aufgeführt.
    Gabler atmete erleichtert auf. Der Umstand, dass der Wirt der Dorfgastwirtschaft ihm damals unfreiwillig ein Alibi gegeben hatte, beruhigte in doch sehr und selbstverständlich hatte er das damals auch nicht richtiggestellt. Warum hätte er sich auch ohne Not belasten sollen? Dennoch nahm er sich vor, die Akten genauestens daraufhin zu untersuchen, ob nicht doch ein Hinweis auf seine Person enthalten war. Für den Moment konnte er nur hoffen. Hoffen, dass niemand einen Zusammenhang zwischen dem grauenvollen Tag vor vierundzwanzig Jahren und ihm herstellen würde.
    Martelli beäugte seinen Freund kritisch : „D u siehst wirklich nicht gut aus Gerd, du solltest nach Hause gehen und dich hinlegen.“
    „Hast recht“, sagte Gabler mit zitternder Stimme und legte die Akte wieder auf Martellis Schreibtisch, „dann mach ich für heute eben Schluss, wenn du nichts dagegen hast. Hab sowieso noch 'n paar Tage Überstunden abzufeiern.“
    Stumm stand er vor dem Schreibtisch seines Freundes und erwartete eine Antwort.
    Der nickte nur: „Geh nur, ich komme mit dem Rest hier schon alleine zurecht“.
    Gabler löste sich aus seiner Starre. Er wandte sich in Richtung Tür und ohne sich auch nur umzudrehen entfernte er sich wankend, tappte ohne ein Wort des Grußes zur Tür und riss seine Jacke vom Haken. Die Schlaufe am Kragen gab nach und verabschiedete sich mit einem Ratsch vom Rest der Jacke. Er achtete nicht darauf.
    Die Tür klappte zu und Martelli drehte sich zu seiner Kollegin Sänger um: „Was ist denn mit dem los?, so prompt hat der doch noch nie auf mich gehört.“
    Sonja Sänger, eine kleine, etwas robust gebaute Frau in den dreißigern, setzte sich an Martellis Schreibtisch und nahm die Akte in die Hand.
    „Vielleicht war es ja wirklich das Essen“, sagte sie und strich sich die schulterlangen schwarzen Haare aus der Stirn: „Gerd war ja blass wie ein Bettlaken nach der Reinigung.“
    Gelangweilt fing sie an, in den vergilbten Papieren zu blättern: „Scheint ja wirklich ein interessanter Fall zu sein. eine Vergewaltigung mit anschließender Tötung, nicht schlecht für den Anfang. Gibt es verwertbare Indizien? Ich meine Blutspuren, Hautabschürfungen oder so etwas?“
    „Keine Ahnung“, erwiderte Martelli, „ich glaub es gibt Hautabschürfungen! Jedenfalls hab ich beim Durchblättern so was gelesen.“
    „Na das wäre doch ideal, bessere Indizien kannst du dir doch nicht wünschen. Die halten sich über Jahrzehnte!“
    „Wenn sie noch vorhanden sind. Ich wundere mich manchmal wirklich darüber, was die armen Jungs in der Asservatenkammer so alles aufheben müssen.“
    „Wenn ein Fall nicht abgeschlossen ist, dann müssen sie die Beweise aufheben, das schreibt das Gesetz so vor“, erwiderte Frau Sänger.
    Beim Weiterlesen schüttelte seine Kollegen den Kopf: „Vergewaltigung“, murmelte sie: „Wenn die Männer wüssten, was sie einer Frau damit antun...“
    Martelli nickte: „Man schämt sich oft, Mann zu sein, wenn man so was liest“, sagte er leise. Er blätterte aufmerksam in der Akte: „Damals haben die Beamten vier junge Burschen befragt, aber alle vier hatten ein Alibi.“
    „Woher weißt du

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