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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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meisten der Fälle wirst du wieder ins Archiv bringen können, die sind längst verjährt.“
    Robert Martelli blätterte die Akten durch und stutzte: „Das sind ja alles Fälle aus Anfang der siebziger Jahre“, brüllte er, „da ging ich ja noch zur Schule als das alles hier passiert ist. Welchem Trottel ist denn das eingefallen?“
    Er grinste seine Kollegin an, die mit warnendem Blick den rechten Zeigefinger auf den Mund hielt und mit dem linken in Richtung Tür deutete.
    „Diesen Typen da oben, die so etwas veranlassen, hätten's nötig, dass jemand mal ihr Chakra zentriert“, rief er seiner Kollegin zu, ohne auf ihre Gestik zu reagieren.
    „Der Trottel bin ich und mein Chakra ist noch prima in Ordnung“, sagte schmunzelnd sein Chef, Kriminalrat Weber, der gerade in diesem Moment ins Büro trat. Er ging zu Martellis Schreibtisch, schnappte sich einen Stuhl und ließ sich ihm gegenüber vorsichtig darauf nieder.
    Martelli grinste. Jeder im Büro wusste, dass Weber seit Monaten schon Probleme mit den Hämorriden hatte.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht sagte Weber, „ich habe mir schon gedacht, dass Sie nicht begeistert sein werden“ und reichte seinem Mitarbeiter über den Schreibtisch die Hand.
    „Was sind denn das für Fälle? Die sind alle schon abgeschlossen!“ Ärgerlich blätterte Martelli mit dem Daumen den Stapel durch.
    „Nun beruhigen Sie sich doch, die Fälle sind auch alle abgeschlossen..., leider allerdings als ungelöst zu den Akten gelegt.“ Sein Chef sah ihn amüsiert an: „Wir haben Anweisung von oben bekommen, uns die alten Fälle nochmal anzusehen.“
    „Und...?“ Martelli warf seinem Chef einen skeptischen Blick zu, „wozu soll das gut sein?“
    „Sie wissen doch, seit damals haben sich die Ermittlungsmethoden drastisch geändert. Wir können heutzutage Analysen und Untersuchungen durchführen, davon konnten die Beamten früher nur träumen. Aber nun regen Sie sich nicht auf, es ist schon so, wie Ihre Kollegin Sänger sagte, Sie werden den Großteil der Akten wieder in die Registratur bringen können.“
    „Und..., warum hat die niemand vorher aussortiert? Bin ich vielleicht eine studentische Hilfskraft, der man das zumuten kann?“
    „Natürlich nicht, aber die Kollegen in der Registratur haben in ihrer Abteilung zur Zeit zwei Krankheitsfälle, da sieht's nicht so rosig aus. Und da haben sie mich eben gebeten...“
    Weber stand auf und schob den Packen Ordner etwas zusammen: „Gut also..., sehen Sie's sich mal an, vielleicht finden Sie ja doch das eine oder andere heraus, das unsere Kollegen von damals nicht ermitteln konnten.“
    „Warum denn ausgerechnet ich? Und was ist mit den Fällen, die ich gerade bearbeite?“
    „Also meines Wissens nach bearbeiten Sie im Augenblick keinen speziellen Fall.“
    „Und was ist mit dem Fall „Orhan Calic“? Das ist der Türke, der seine Schwester fast umgebracht hätte, bloß weil sie partout nicht den richtigen Ehemann heiraten wollte!“
    „Was soll damit sein“, fragte sein Chef zurück, „der ist doch kurz vor dem Abschluss. Der Mann sitzt, Anklage ist erhoben, fertig.“
    „Nichts ist fertig“, brummte Martelli ärgerlich, „ich muss den Bericht für die Staatsanwaltschaft fertigstellen, Sie wissen, wie lange das dauern kann. Außerdem fehlt noch die Aussage seines Vaters, die wollte ich eigentlich heute Nachmittag einholen.“
    „Nun sträuben Sie sich nicht so, das kann doch auch der Weingart für Sie erledigen.“
    Er sah hinüber zum Schreibtisch Weingarts, der emsig über einigen Akten saß und so tat als sei er beschäftigt.
    „Im Moment wüsste ich niemanden, dem ich die Fälle anvertrauen könnte und ich habe Sie ausgewählt, weil Sie der Erfahrenste unter Ihren Kollegen sind“, fuhr Weber fort.
    Martelli grinste unverhohlen: „Sie wissen schon, was einen Diplomaten auszeichnet? Ein Diplomat ist jemand, der „ Geh zur Hölle “ in einer Weise sagen kann, dass man sich direkt darauf freut dort anzukommen.“
    „Wie soll ich denn das verstehen?“, erwiderte Weber und lachte.
    „Na wie schon..., ich fühle mich jetzt richtig geschmeichelt, die Fälle überhaupt übernehmen zu dürfen.“
    „Da können Sie mal sehen …, Sie werden bestimmt schnell mit dem Haufen hier fertig. Wenn Sie Fälle finden, bei denen kein Material vorliegt, das einer modernen Auswertung dienen kann, so legen Sie die einfach beiseite und der Anordnung ist Genüge getan. Was soll ich denn machen?, auch über mir sitzt jemand an einem

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