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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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Schreibtisch und ordnet an.“
    Das Mitleid Martellis hielt sich in Grenzen. Ärgerlich betrachtete er die bunte Vielfalt auf seinem Schreibtisch und zog wahllos eine Akte aus dem Haufen. Gelangweilt blätterte er darin und überflog flüchtig den Tathergang: „Hier...“, sagte er ärgerlich, „1964!, da gab's mich noch gar nicht! Ein Überfall auf eine Gaststätte irgendwo draußen in Tuntenhausen. Der Täter ist vermutlich schon tot und die Gaststätte gibt's bestimmt schon gar nicht mehr.“ Er warf die Akte achtlos auf eine freie Stelle seines Schreibtisches und sagte mürrisch: „Und...?, was soll ich jetzt damit anfangen?“
    „Na sehen Sie“, sagte Weber und lachte, „Sie haben ja schon einen Fall erledigt. Da können Sie mal sehen, wie schnell das geht.“
    „Was meinen Sie, wie viele Fälle werde ich davon wirklich bearbeiten müssen?“ Martelli deutete nachlässig auf den fast zehn Zentimeter hohen Haufen.
    „Das kann ich Ihnen auch nicht sagen“, sagte sein Boss, „aber viele werden es nicht sein. Sie müssen einfach systematisch vorgehen, dann wird sich der Arbeitsaufwand sogleich signifikant reduzieren. Aber ich muss jetzt...“, sagte er, erhob sich ganz vorsichtig und verschwand so lautlos wie er gekommen war.
    ***
    Mürrisch betrachtete Martelli den Aktenberg und klopfte ihn wieder zu einem ebenmäßigen Quader zusammen. Dann drehte er sich zu seinen Kollegen um und rief ärgerlich in den Raum: „Ihr braucht gar nicht so zu schauen, ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich das hier alles alleine mache, ich werde euch auch damit beschäftigen, verlasst euch drauf.“
    Er wandte sich wieder dem Haufen auf seinem Schreibtisch zu und stützte die Arme auf die Tischplatte: „Dann werde ich mal die Dinger sichten“, brummte er leise und nahm unwillig einen Ordner nach dem anderen von dem Stapel. Es war so, wie sein Chef gesagt hatte, die meisten Fälle waren kaum der Rede wert. Entweder handelte es sich um Delikte, die schon längst verjährt waren, oder es gab keine verwertbaren Spuren.
    „Selbst die beste Forensik kann ohne Material nichts anfangen“, sagte Martelli leise, während er zufrieden wieder eine Mappe auf die Seite –  Erledigt – legte. Er war ungefähr bei der Hälfte angelangt, da stutzte er: „Dieser Fall könnte etwas sein“, murmelte er und vertiefte sich interessiert in die ersten Seiten.
    Sein Freund und Kollege Kriminaloberkommissar Gert Gabler, der inzwischen zu ihm hinübergegangen war und sah ihm über die Schulter: „Hast ja in der letzten halben Stunde den Haufen ganz schön dezimiert“, sagte er und grinste seinen Kollegen an.
    Martelli drehte sich halb um und lachte seinen Freund an: „Hier..., das könnte was sein“, sagte er: „Ein Fall Anfang der Siebziger. Reinberg..., das ist irgendwo in Richtung Süden! Mord...! Nicht verjährt!“ Unschlüssig blätterte er in den vergilbten Seiten der Mappe.
    „Ein Mädchen mit Namen Maria Wagedorn ist damals umgebracht worden, nachdem man sie auf brutale Weise vergewaltigt hatte. Man hatte verschiedene Spermaspuren identifizieren können, aber leider ließen sie sich damals niemandem zuordnen“, sagte Martelli leise, während er die nächste Akte aus dem Stapel zog.
    Gerd Gabler schwankte, wurde mit einem Mal kreidebleich. Er musste sich am Martellis Stuhl festhalten, aber das sah sein Freund nicht, der mit dem Rücken zu ihm saß. Ohne sich umzudrehen reichte er die dünne Mappe nach hinten.
    Seit Jahren hatte er nicht mehr an den hatte den 27. Juni 1971 gedacht, doch nun drängte sich die Vergangenheit wieder in sein Bewusstsein.
    „Das könnte doch was sein oder? Was meinst du Gerd?“, sagte Martelli.
    Leise raschelnd fiel der dünne Ordner hinunter und der Inhalt verstreute sich auf dem Boden.
    Martelli starrte seinen Freund verblüfft an: „Was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz blass. Ist dir nicht gut?“
    Gabler bückte sich und tat so als suche er die Teile der verstreuten Akte zusammen.
    „Doch doch, ich bin OK“, antwortete der mit einem leichten Tremor in der Stimme, „mir ist nur ein bisschen schwindlig. Hab wohl heute Mittag das Kantinenessen nicht vertragen.“
    Gabler warf die Akte auf den Tisch, wandte sich um und versuchte zurück zu seinem Schreibtisch zu gehen, aber es gelang ihm nicht auch nur einen Schritt zu tun. Er starrte auf die Akte, auf der mit großen, bereits stark verblassten Druckbuchstaben der Name Maria Wagedorn zu lesen stand.
    Gabler konnte es nicht fassen, der

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