...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
mal zu, was du machen kannst, ich verlass mich da ganz auf dich.“
„Ok, wird gemacht. Wenn er überstellt werden soll, kommst du ihn dann abholen? Ich meine wir könnten uns dann doch mal wieder gemeinsam den Sündenpfuhl Reeperbahn ansehen, was meinst du? Wir könnten dann zusammen im Hafenviertel Leichenteile suchen gehen, das würde dir doch sicher gefallen!?“
Martelli lachte laut auf: „Wird wohl nichts daraus werden“, sagte er, „es gibt schließlich noch zwei weitere Verdächtige, einer hat sich nach Italien verkrochen. Das wird eine Gaudi sag ich dir, bis wir den von Italien ausgeliefert bekommen, wird's eine Weile dauern.“
„Was willst du!? Ihr seid doch selber halbe Italiener da unten!“
Martelli ging auf die letzte Bemerkung nicht ein: „Also Jan, würdest du das für mich machen?“
„Aber sicher doch Robert, so ein halbes Stündchen kann ich für dich schon zwischen meine Ermittlungen schieben. Heute Nachmittag ruf ich dich an und geb dir Bescheid.“
„Danke Jan.“
„Da nich für“, antwortete der lachend.
„Servus also, oder soll ich besser Pfüati sagen?“
„Nee, nee, lass mal, eure bayrisch, gutturalen Urlaute versteh ich sowieso nicht. Also Tschüß, bis heute Nachmittag“, erwiderte der Hamburger und legte auf.
Natürlich verschwieg er seinem Freund, dass er bereits eine DNA-Probe hatte und dass er bereits wusste, dass Micoliç einer der Täter war. Nur, seine Probe, die er aus dem Kinderzimmer des Täters heimlich mitgenommen hatte, ließ sich vor Gericht nicht verwenden.
Kapitel 5
Hamburg 11. September 1995
Nachdem er mehrere Male erfolglos geklingelt hatte, ließ Kriminalhauptkommissar Jan Hansen von den Hamburger Ermittlungsbehörden die Tür zu Mario Micoliç Apartment öffnen. Markus Soiderboom, sein Spezialist für solche Fälle, hatte nur wenig Mühe damit. Die große, weiße Schleiflacktür war mit einigen komplizierten Mechanismen gesichert, die selbst für einen Experten wie ihn nicht leicht zu knacken gewesen wären. Wie sich jedoch schnell herausstellte, war die Tür nur ins Schloss gefallen, bot also keine größeren Schwierigkeiten. Sofort nachdem die Tür aufsprang, drang Jan Hansen ein stechender Geruch in die Nase und eine ungewöhnlich große Anzahl Fliegen summte im Flur. Ärgerlich wischte er einige von ihnen weg, zog sein Taschentuch und drückte es an sein Gesicht. Er kannte diesen Gestank, er war ihm in seiner Laufbahn schon einige Male begegnet. Hansen hielt sich die Nase zu und wandte sich an einen seiner Kollegen hinter sich: „Los..., Werner, ruf die Spurensicherung und sag ihnen, sie sollen den Doktor gleich mitbringen.“
Sein Mitarbeiter nickte ihm nur vielsagend zu und grinste: „Ich glaube nicht, dass wir viel aus dem Typen herausbekommen werden.“
„Mensch hau ab“, rief Hansen seinem Kollegen zu, „immer die ollen Kamellen, wird langsam langweilig.“ Er ging durch den weiträumigen Korridor der Wohnung, drückte die nur angelehnte Tür zum Wohnzimmer auf und nickte anerkennend: „Schönes Plätzchen“, sagte er, „das würde mir auch gefallen!“ Angewidert rümpfte er die Nase. Das Taschentuch half nur wenig. An den Geruch von verwesendem Fleisch, hatte er sich selbst nach langen Dienstjahren nicht gewöhnen können. Jan Hansen ging wieder hinaus auf den Flur, zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die Nummer seines Freundes in München: „Du... Robert, ja ich bin's Jan.“
„Sag bloß, du bist schon bei Mario Micoliç gewesen!“
„Jepp, bin ich! Ich steh grad vor seiner Tür. Schicke Bude übrigens..., muss ich schon sagen. Leider wird er nicht mehr viel davon haben!“
„Na das nenn ich Schnelligkeit. Und..., warst du erfolgreich? Hat er dir die DNA-Probe gegeben?“
Hansen machte einem Beamten Platz, der eilig die Treppe hinunter stürmte: „Robert, ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht für dich, welche willst du zuerst hören?“
„Mensch, mach's nicht so spannend“, erwiderte Martelli etwas verärgert. Er liebte diese Späße nicht sonderlich: „Dann sag schon...! Die gute zuerst.“
„Das mit der DNA-Probe wird keine Probleme machen.“
„Schön..., und nun die schlechte!“
„Deinen Anwalt können wir leider nicht mehr verhören“, sagte Hansen.
„Wieso das denn?“, fragte Martelli ärgerlich zurück.
„Das wird schwierig, der ist nämlich tot. Ja, und das bereits seit mehreren Tagen.“
„Tot...? Wie soll ich denn das verstehen?“
„Tot eben..., dämliche
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